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Das Foto zeigt einen wunderbar klaren Sternenhimmel, den Nachtfotografin Simone Jungwirth festgehalten hat
Das Foto zeigt einen wunderbar klaren Sternenhimmel, den Nachtfotografin Simone Jungwirth festgehalten hat

SDG Wanderung "Unser Sternen- und Nachthimmel" | 14.04.2023

„Die Augen brauchen bis zu 45 Minuten, um sich an das Sehen in der Nacht zu adaptieren. Eine Minute Helligkeit reichen jedoch aus, um diese Adaption des Auges wieder rückgängig zu machen.“ Nachtfotografin Simone Jungwirth weiß, wovon sie spricht. Und so ging’s los: weg vom beleuchteten Hotel, hinein in die Dunkelheit.

Auf geht's in die Dunkelheit der Nacht!

Unsere SDG-Wanderung in Frankenfels an der Pielach startete nicht wie gewöhnlich früh am Morgen, sondern mitten in der Nacht. Der Ort ist perfekt, um unseren Sternen- und Nachthimmel genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Wettergött:innen gewährten uns keinen freien Blick in den Sternenhimmel, doch das ist für Simone Jungwirth kein Problem. Sie kennt auch einige andere Wege, um uns das Thema des Abends näherzubringen: Lichtverschmutzung und die Folgen auf die Tier- und Pflanzenwelt.

Auf den ersten Schritten werden wir gleich auf die Außenbeleuchtung des Hotels aufmerksam gemacht. Wie soll eine Beleuchtung beschaffen sein, um einen möglichst geringen Impact auf die Umwelt zu haben? - Am besten mit warmem Licht, bedarfsgesteuert und das Abstrahlen in den Himmel soll unbedingt vermieden werden. Aktuell leuchtet etwa ein Drittel des erzeugten Lichts ungenutzt in den Himmel. Auch die Kosten für verschwendetes Licht sind erstaunlich: Pro Jahr wird in Europa Licht in der Höhe von 20 Milliarden Euro nutzlos abgestrahlt, in Wien im Wert von 200 Millionen Euro. Zusätzlich sterben jährlich bis zu einer Milliarde Schmetterlinge an Leuchtmitteln.

Der Weg in die Dunkelheit ist ungewohnt. Niemand will die Adaption des Auges unterbrechen, dazu sind alle zu neugierig. Tauchen trotzdem die ein oder anderen Unsicherheiten auf, gibt es einen Trick: Verwende das rote Licht der Taschenlampe. Dadurch wird die Adaption des Auges besser erhalten und du kannst weiterhin deinen Blick in die Dunkelheit schweifen lassen.

Wo gibt es noch absolute Dunkelheit?

Die Helligkeit, die wir in den Nächten durch Beleuchtung gewöhnt sind, gibt es erst seit etwa 70 Jahren. Sie nimmt jährlich um 10% zu und niemand weiß, welche langfristigen Auswirkung helle Nächte auf die Umwelt und die Menschen haben. Aufgrund von Satelliten und Weltraummüll kann davon ausgegangen werden, dass es auch in den entlegensten Regionen der Erde keine absolute Dunkelheit mehr am Himmel gibt. In Österreich gibt es in den Alpen jedoch noch Regionen, in denen es im Vergleich zu Europa relativ finster ist. Was bedeutet „relativ finster“? Das kann man mit der Bortle-Skala bewerten. Während in den dunkelsten Gebieten tausende Sterne mit freiem Auge sichtbar sein können, kann sich das im innerstädtischen Gebiet mit Bortle 9 (Bortle 1 zeigt die dunkelsten Gebiete an) auf eine Handvoll reduzieren.

Im dunklen stapften wir durch den Schnee und Schritt für Schritt wurde es einfacher sich ohne Licht zurecht zu finden. Zeit, die eigene Sehfähigkeit zu testen! Alle Nachtwander:innen bekamen von Simone einen bunten Farbstift. Wir mussten raten welche Farbe der Stift hat. Die Auflösung gibt es am Ende der Tour im Licht des Hotels. Am Weg zurück konnten wir noch etwas Faszinierendes wahrnehmen. Die Lichter des Hotels strahlen weit in die Umgebung ab. Das fiel uns mit unseren geschulten Augen und Bewusstsein nun ganz besonders deutlich auf. Vor allem bei Wolken und Schnee springen die Lichtteilchen hin und her und erhellen die Nacht.

Wer hätte das gedacht ...

Und nun dürft ihr raten wie viele die Farbe ihres Stiftes richtig erkannt haben? Genau, niemand! Unsere Nachtfotografin verriet uns, dass das nicht ungewöhnlich ist. Der Grund dafür ist, dass das Auge in der Nacht keine Farben sehen kann. Der klare Blick in den Himmel blieb uns bis zum Schluss verwehrt, über Lichtverschmutzung haben wir trotzdem einiges gelernt.

Wir wünschen euch viel Spaß beim selbst Erkunden und eine gute, spannende Nacht!

Wer mehr Nachtfotografien bestaunen möchte, kann das hier tun: www.nachthaltig.at