„Wandern für ALLE auf den Grazer Hausberg“ | 9. September 2022
von Kim Ressar
Barrierefreier Panoramaweg am Grazer Hausberg
Auf dem Schöckl, dem Hausberg der Grazer:innen, wartet ein ganz besonderes Erlebnis. Hier findet man den ersten barrierefreien alpinen Panoramarundweg, der auch für mobilitätseingeschränkte Menschen begehbar und befahrbar ist. Warum solche Angebote wichtig sind und was sie mit den globalen Nachhaltigkeitszielen zu tun haben, wurde bei unserer Wanderung mit dem ÖZIV und den Naturfreunden Graz vor Ort erkundet.
Wie sieht ein barrierefreier Wanderweg aus?
Der Weg führt von der Bergstation am Schöckl über den Ostgipfel und den Westgipfel zurück zur Bergstation. Die Route ist insgesamt 3,4 Kilometer lang, was noch immer eine sehr ausgedehnte Strecke ist und für viele Menschen erhebliche Unterstützung erfordert. Der Weg besteht aus Holzstegen, Pflasterung, Asphalt und Naturboden. Die 3 Gasthäuser am Berg sind ebenfalls barrierefrei, wie auch vier barrierefreie Gondeln, die Rollstuhlfahrer:innen sicher auf den Schöckl bringen. Die Lebenshilfe GUV stellt dafür auch Begleitpersonen für Menschen mit allen Arten von Behinderung zur Seite.
Inklusion ist auch Naturfreund:innen ein Anliegen
Die Naturfreunde engagieren sich für solche inklusiven Sport- und Naturerfahrungen und wollen auch aufzeigen, wo es noch Ausbau- und Verbesserungspotenzial gibt. Noch immer gibt es physische und psychische Barrieren, die eine gleichberechtigte Teilhabe im Alltag und besonders auch in der Naturerfahrung unterbinden. Hier braucht es einen umfassenden Ansatz, der sich auf globaler Ebenen in den SDGs widerspiegelt.
Was sagen die globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) dazu?
"Weniger Ungleichheit" lautet das SDG10 und hat nichts weniger zum Ziel als die soziale, ökonomische und politische Inklusion ALLER Menschen durch den Abbau jeglicher physischen und psychischen Barrieren. In Österreich leben rund 18,4 Prozent der Menschen mit einer langfristigen körperlichen, seelischen, geistigen oder Sinnesbeeinträchtigungen, welche sie durch verschiedene alltägliche Barrieren an der gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern können.
So besagt insbesondere Ziel 10.2.:“Bis 2030 alle Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht, Behinderung, Rasse, Ethnizität, Herkunft, Religion oder wirtschaftlichem oder sonstigem Status zu Selbstbestimmung befähigen und ihre soziale, wirtschaftliche und politische Inklusion fördern”
Das “Leave no one behind”-Prinzip der SDGs ist hier ganz zentral, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Aus diesem Grund braucht es weiterhin intensive Begegnung, Hineinfühlen in das Gegenüber und das Ermöglichen von Erfahrungen in der Natur, die wir alle besonders schätzen.