Neues aus dem Naturfreund*innen Netzwerk
EU-Renaturierungsgesetz: Ein Sieg für Mensch und Natur!
Nach langem Ringen hat die Mehrheit der EU-Umweltminister*innen am 17. Juni dem Gesetzesvorschlag zur Renaturierung der Natur zugestimmt. Die Naturfreunde Internationale begrüßt diesen wichtigen und mutigen Schritt, der die Weichen für eine gute Zukunft Europas stellt.
„Der Schutz der biologischen Vielfalt ist die Voraussetzung für unseren Wohlstand und unser Wohlergehen. Das EU-Renaturierungsgesetz schafft den dafür erforderlichen, einheitlichen Rahmen und bietet den Mitgliedsstaaten zugleich auch die notwendige Flexibilität, in der Umsetzung auf regionale Gegebenheiten Rücksicht zu nehmen“, so Andrea Lichtenecker, Geschäftsführerin der Naturfreunde Internationale. „Dass dieses Gesetz nun trotz aller Widerstände in Kraft tritt, ist ein großer Erfolg für die Umweltbewegung, der zeigt, dass sich zivilgesellschaftliches Engagement lohnt.“
Vielfältige, intakte Ökosysteme sind die Basis für den Kampf gegen die Klimakrise und ihre Auswirkungen. So fungieren naturnahe Flusslandschaften als wichtige Wasserspeicher, welche das Siedlungsgebiet vor Überschwemmungen schützen. Gesunde Böden und das Vorkommen bestäubender Insekten sind die Grundlage für die Produktion von Lebensmitteln. Und artenreiche Wälder trotzen dem Schädlingsbefall, der durch die höheren Temperaturen zu einem immer größeren Problem für die Forstwirtschaft wird.
Bis 2030 sollen 20 Prozent der Land- und Meeresfläche der EU in einen ökologisch guten Zustand übergeführt werden, bis 2050 sollen alle degradierten Lebensräume wiederhergestellt sein; der Fokus liegt auf denjenigen Flächen, die am meisten Kohlendioxid aufnehmen und speichern, wie Moore, Feuchtgebiete und Wälder. Die lokale Umsetzung soll im Dialog mit den Grundbesitzer*innen und Landbewirtschafter*innen erfolgen; Ernährungssicherheit ist ein zentrales Ziel des Gesetzes.
Mit der Förderung der biologischen Vielfalt geht die Erhaltung der vielfältigen Leistungen der Natur einher, wie sauberes Wasser, saubere Luft, Schutz vor Hochwasser und Lawinen und die Versorgung mit hochwertigen landwirtschaftlichen Produkten. Dies macht sich auch finanziell bezahlt: Jeder Euro, der in die Wiederherstellung der Natur investiert wird, schafft ein Vielfaches an wirtschaftlichen Benefits. Und nicht zuletzt trägt eine intakte Natur wesentlich zu unserem seelischen und körperlichen Wohlbefinden bei und ermöglicht eine vielfältige Palette an Sport- und Freizeitaktivitäten.
Mehr Infos: https://environment.ec.europa.eu/topics/nature-and-biodiversity/nature-restoration-law_en
Die Naturfreunde Algerien (A.T.L.E.D.) erklären 2024 zum Jahr des Klimaschutzes
Im Rahmen ihres kontinuierlichen Engagements zur Bekämpfung des Klimawandels hat die algerische Naturfreundeorganisation A.T.L.E.D. eine umfassende Klimaschutz-Initiative gestartet. Unter dem Motto „Lasst uns das Klima schützen"“ werden eine Reihe von gezielten Aktionen umgesetzt, um das Bewusstsein der Bevölkerung zu schärfen und sinnvolle Veränderungen voranzutreiben.
Hauptaktionsbereiche:
- Konsultation der Bürger*innen zur Energiepolitik: Einbindung der Gemeinschaft, um Beiträge zu sammeln und den Dialog über nachhaltige Energiepraktiken zu fördern.
- Unterstützung einer Aktion zur Bildung für nachhaltige Entwicklung: Stärkung gemeinsamer Anstrengungen zur Einbindung des Themas Nachhaltigkeit in die Lehrpläne.
- Integration von Umwelterziehung und nachhaltiger Entwicklung in die Schulpolitik: Sicherstellung, dass Schulen Maßnahmen ergreifen und umsetzen, die der Umwelterziehung und der nachhaltigen Entwicklung Vorrang einräumen.
In ihrer Mission, das Klima zu schützen, nutzt A.T.L.E.D. den Einfluss der Naturfreunde-Zellen in Schulen in ganz Algerien. Eine groß angelegte Sensibilisierungskampagne hat bereits zahlreiche Schulen erreicht und die Schüler*innen über das dringende Problem der globalen Erwärmung und die Notwendigkeit, Maßnahmen zu ergreifen, aufgeklärt.
An der Spitze dieser Initiative stehen der Naturwissenschaftslehrer Mouloud und die Lehrerin Aicha Faridi. Seit dem 3. Januar 2024 sind sie die Vorreiter*innen eines Sensibilisierungsprogramms, das Schüler*innen zu Umweltbotschafter*innen ausbilden soll. Zu den Aktivitäten gehören Spaziergänge in der Natur, umweltfreundliches Kochen, Diskussionen zu Hause über Umweltthemen, Kompostierung, Gartenarbeit, Reduzierung der Autofahrten und Beobachtung der lokalen Tierwelt.
Ihr oberstes Ziel ist es, langfristige, nachhaltige Verhaltensänderungen zu fördern, die unserem Planeten und den zukünftigen Generationen zugutekommen. Die Kampagne wirkt nicht nur im Klassenzimmer, sondern auch zu Hause, indem sie den Dialog zwischen Eltern und Kindern über ein umweltbewusstes Verhalten fördert.
EU-Wahlen 2024 – für ein soziales, solidarisches und friedliches Europa! Ein Appell von NFI-Präsident Manfred Pils
Am 9. Juni 2024 finden die Wahlen zum europäischen Parlament statt. Die Zusammensetzung des nächsten Parlaments hat eine große Bedeutung für die zukünftige Arbeit der Europäischen Union. Die direkt von der Bevölkerung gewählten Parlamentarier*innen bilden ein wesentliches Gegengewicht zu den von den nationalen Regierungen beherrschten Institutionen und zur EU-Kommission. Die Arbeit des Parlaments hat dafür gesorgt, dass Initiativen von NGOs immer wieder aufgenommen wurden und Europa dadurch nachhaltiger geworden ist – denken wir an den Green Deal oder das erst kürzlich verabschiedete Lieferkettengesetz.
Wir Naturfreunde treten seit Jahrzehnten für ein nachhaltiges, soziales und vor allem solidarisches Europa ein. Dies wird nur gelingen, wenn wir jene Bewerber*innen wählen, die diese Ziele auch unterstützen.
Seit ihrer Gründung war die Europäische Union ein Garant des Friedens und die Förderung des Friedens steht nach wie vor an der Spitze der Ziele der EU. Seit 1945 gab es auf dem Territorium der EU keine Kriege – und das soll auch so bleiben. Europa ist und bleibt ein Friedensprojekt – und wir sollten den Frieden überall in der Welt unterstützen, nicht mit Bewaffnung, sondern mit nichtmilitärischen Mitteln. Auch diese Haltung gehört zu den wichtigen Auswahlkriterien für die nächste Europawahl.
Wer möchte, dass Europa seinen Kurs für eine nachhaltigen Entwicklung, der Solidarität und des sozialen Ausgleichs sowie des Friedens fortsetzt, der möge sich bitte an der Europawahl beteiligen und die geeigneten Kandidat*innen unterstützen!
Wer sich ein Bild über das Abstimmungsverhalten der Parteien in Sachen Klima- und Umweltschutz machen möchte, kann dies hier tun.
Eco CoWaLa – Connecting water and land. Ein Erasmus+-Project der Naturfreunde Steiermark (Österreich) und Italien (GIAN)
Zu Beginn des Jahres starteten die Naturfreunde Steiermark und Italien mit der portugiesischen Partnerorganisation Cabeço Santo ein Erasmus+-Projekt, bei dem innovative Methoden für die Jugendarbeit von naturnahen Vereinen entwickelt werden.
Die Naturfreunde Steiermark und der Verband der italienischen Naturfreunde (G.I.A.N.). fanden beim weiten Thema Umwelt- und Gewässerschutz rasch inhaltliche Gemeinsamkeiten, die sie im Rahmen dieses Projekts nun insbesondere für Jugendaktivitäten nutzbar machen wollen. Hier fließt die langjährige Expertise der Partner*innen ein: Die Naturfreunde Italien engagieren sich umweltpolitisch rund um die knapper werdende Ressource Wasser, die steirischen Naturfreunde beschäftigen sich mit Methoden der Jugendarbeit, allen voran bei Forschungstagen mit dem Wasserrucksack und bei Fluss-Clean-ups, und der portugiesische Kooperationspartner Cabeço Santo unterstützt Renaturierungsprojekte durch Freiwilligenarbeit.
Durch den Austausch von Expertise und Erfahrungen der Projektpartner*innen werden neue Methoden entwickelt und anschließend vor Ort mit Jugendlichen erprobt. Jugendliche und junge Erwachsene sollen zu mehr freiwilligem Engagement im Umweltbereich motiviert werden. Dazu wird auf Bewusstseinsbildung, ein tieferes Verständnis für ökologische Zusammenhänge und vor allem auf Bereitschaft zum aktiven Mitmachen gesetzt.
Im Juni 2025 werden die Methoden einem breiteren Publikum vorgestellt. Als zentrales Ergebnis wird ein umfassendes Handbuch mit einem pädagogischen Leitfaden für Trainer*innen und Jugendleiter*innen entstehen.
Kontakt:
Petra Ehgartner (Naturfreunde Steiermark): petra.ehgartner@naturfreunde-stmk.at
Christian Facchetti (Naturfreunde Italien GIAN): facchettichristian@yahoo.it
Mehr Informationen:
Global Naturefriends Days 2024: Natur und Solidarität!
Seid dabei, wenn wir vom 6. bis 22. September 2024 die Global Naturefriends Days feiern, mit denen wie die Vielfalt und internationale Dimension der Naturfreundebewegung hervorheben wollen. Die Global Naturefriends Days dienen als Plattform für die Kommunikation, den Austausch von Erfahrungen und Good Practices unter den Naturfreunden auf der ganzen Welt.
Wir laden euch ein, während der Global Naturefriends Days verschiedene Aktivitäten zu organisieren, die die Natur und die Solidarität im Fokus haben. Das können Ausflüge in die Natur, Gemeinschaftsprojekte oder Bildungsinitiativen sein, die Menschen zusammenbringen und gemeinsame Aktivitäten unterstützen.
Teilt Informationen und Fotos eurer Aktivitäten mit uns! Bitte verwendet den Hashtag #GlobalNaturefriendsDays und markiert uns auf Instagram
(naturefriends_international) oder auf Facebook (Naturefriends International).
Wir werden eure Aktivitäten auf unseren Social-Media-Kanälen veröffentlichen, als Inspiration für die weltweite Naturfreunde-Community.
Als Zeichen der Anerkennung für euer Engagement werden wir unter den eingereichten Projekten die besten drei Initiativen – die die Werte und Ziele der Naturfreunde-Bewegung am besten vermitteln – mit jeweils 500 Euro prämieren.
Lasst uns die Globalen Naturfreundetage 2024 zu einem unvergesslichen und eindrucksvollen Erlebnis machen. Gemeinsam können wir die Botschaft der Bedeutung des Klima- und Naturschutzes, der Solidarität und der gemeinsamen Anstrengungen für eine nachhaltige Welt, die allen Menschen ein gutes Leben bietet, verbreiten.
Detailliertere Informationen findet ihr im Leitfaden:
https://drive.google.com/file/d/1j-aa9jlpGOcMiGOIf1ReWGXkXw1S9qvn/view
Oder ihr kontaktiert Elena Teutsch (elena.teutsch@nf-int-org).
Wir freuen uns darauf, die Global Naturefriends Days 2024 gemeinsam mit euch zu feiern!
Naturfreunde & Klimawandel. Schlussfolgerungen und geplante Maßnahmen
Wie sind die Mitgliedsorganisationen von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen und wie tragen sie selbst zur Reduktion der Treibhausgasemissionen und zu mehr Klimagerechtigkeit bei? Zusätzlich wurden Ideen für ein gemeinsames Engagement für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit gesammelt.
Klimaschutz und Klimagerechtigkeit gehören seit vielen Jahren zu den Kernthemen der internationalen Naturfreunde-Aktivitäten. Seit 2017 finanziert der Naturfreunde-Klimafonds Projekte in Afrika, die helfen, die Auswirkungen des Klimawandels zu reduzieren, die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern und das Klima zu schützen. Mit dem etablierten Naturfreunde-Afrika-Netzwerk und Mitgliedsorganisationen in 16 afrikanischen Ländern setzen wir partnerschaftliche und nachhaltige Projekte in enger Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung um.
Darüber hinaus setzt sich die NFI für eine starke Klimagesetzgebung und eine sozial-ökologische Energiewende ein, beides wesentliche Elemente zur Erreichung der globalen Klimaziele. Die enttäuschenden Ergebnisse der letzten COP27 sowie das Versagen von Politiker*innen und Entscheidungsträger*innen auf EU- und nationaler Ebene bei der Bewältigung der Klimakrise haben uns zu einer Reflexion unseres Engagements angeregt: Wie können wir besser auf den Klimawandel reagieren? Wie können wir unseren Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels und zur Klimagerechtigkeit stärken? Und wie können wir unsere Mitglieder und Partner im globalen Süden, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind, am effektivsten unterstützen?
Mit der vorliegenden Umfrage wollten wir innerhalb unseres weltweiten Netzwerks herausfinden, wie die Auswirkungen des Klimawandels, wie Brände, Überschwemmungen, Dürre, Stürme, Hitze, Schneemangel, erhöhte Kosten für Versicherungen etc., unsere Mitgliedsorganisationen betreffen und wie die Organisationen selbst zur Reduktion der Treibhausgasemissionen und zu mehr Klimagerechtigkeit beitragen. Zusätzlich wollten wir Feedback zu unseren internationalen Kampagnen und Initiativen erhalten und Ideen für ein starkes gemeinsames Engagement für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit sammeln. Die Ergebnisse dieser Umfrage sind die Grundlage für unser Arbeitsprogramm für die nächsten Jahre.
An der von März bis Mai 2023 durchgeführten Umfrage nahmen 51 Naturfreundegruppen und -sektionen aus 20 Ländern weltweit teil.
Die wichtigsten Ergebnisse zeigen, dass mehr als 50 % der Befragten sehr besorgt über den Klimawandel sind. Darüber hinaus haben wir keine skeptischen Kommentare erhalten, was uns zu der Annahme ermutigt, dass die Klimakrise ein wichtiges Thema für die Naturfreundebewegung ist, auch wenn die Gruppen die unmittelbaren Auswirkungen des Klimawandels je nach ihrem Standort in der Welt unterschiedlich einschätzen. Es wurde ein signifikanter Unterschied zwischen den Sorgen der Länder des globalen Südens und des globalen Nordens festgestellt.
Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Sektionen und Gruppen hat zugestimmt, Maßnahmen zugunsten der Klimagerechtigkeit zu ergreifen. Unser wichtigstes Instrument für den Kampf für mehr Klimagerechtigkeit, der Naturfreunde-Klimafonds, war jedoch fast 30 % der Befragten unbekannt, weshalb wir unsere Mitglieder motivieren, die von uns bereitgestellten Informationen über ihre Social-Media-Kanäle und ihren Newsletter zu verbreiten.
Fast 80 % der Befragten wollen sich an einer gemeinsamen internationalen Kampagne für Klimagerechtigkeit beteiligen.
Wir haben auch nach dem Engagement für unser neuestes Klimafondsprojekt "Baumpatenschaften für Senegal und Gambia" gefragt und fanden heraus, dass fast 65 % der teilnehmenden Organisationen und Gruppen eine Baumpatenschaft in Erwägung ziehen.
Das sind ermutigende Ergebnisse, aber bisher fehlen uns die monatlichen Sponsoren, seien es Einzelpersonen oder Gruppen. Spenden für den Klimafonds sind jederzeit und in jeder Form willkommen, aber regelmäßige Spenden verlängern den Planungshorizont und geben unseren afrikanischen Mitgliedern die notwendige Sicherheit für die nachhaltige Umsetzung ihrer Projekte.
Daher auch hier unser Appell, eine Baumpatenschaft zu übernehmen! Dies ist jederzeit möglich, und man kann sie auch jederzeit wieder beenden. Jede Spende trägt dazu bei, mindestens 3.500 Obstbäume pro Jahr zu pflanzen, den Menschen in den teilnehmenden Dörfern neue Perspektiven zu geben und die Rolle der Frauen zu stärken, die traditionell für die Bewirtschaftung der Gärten und Felder zuständig sind!
Detaillierte Informationen zu den Ergebnissen dieser Umfrage sind hier zu finden: https://sites.google.com/nf-int.org/digitalebibliothek/digitale-bibliothek/klimawandel-klimaschutz/klimaumfrage-2023
Das waren die Global Naturefriends Days 2023
„Natur & Solidarität“ ist das Motto der Global Naturefriends Days, die jedes Jahr rund um den 16. September, den Gründungstag der Naturfreunde, gefeiert werden. Naturfreundegruppen aus verschiedenen Ländern haben mit unterschiedlichen Aktivitäten – vom Wandern bis zum Müllsammeln – mitgemacht.
Drei Projekte wurden vom NFI-Vorstand ausgezeichnet: die Aktivierung der traditionellen Daphne Weinpresse durch die NaturFreunde Griechenland, der „Culture Day“ in Timișoara der Naturfreunde Arad & Timisoara (Rumänien) und der Clean-up-Day der Naturfreunde Wien[CK1] (Österreich). Alle Details dazu könnt Ihr hier nachlesen:
https://drive.google.com/file/d/1XPiHLUQgyLYHrdAOu-Icg2NTYYV0MS5F/view?pli=1
GIAN (Naturfreunde Italien) rufen auf: Rettet den Bergsee Lago Bianco!
Der Lago Bianco, ein See in den italienischen Alpen, ist durch Bauarbeiten für eine Beschneiungsanlage für das nahegelegene Schigebiet Santa Caterina Valfurva bedroht. Die Naturfreunde Italien kämpfen gemeinsam mit anderen Umweltschutzorganisationen für den Stopp der Bauarbeiten. Dafür wird die Unterstützung von Personen mit technisch-wissenschaftlichen Kenntnissen gesucht, um eine fundierte Stellungnahme gegen die Argumente, die zur Genehmigung der Arbeiten geführt haben, zu verfassen.
Im Herzen der italienischen Alpen, in der Nähe des Gavia-Passes auf 2600 m Seehöhe an der Grenze zwischen Valtellina und Valcamonica, befindet sich ein wunderschöner Alpensee namens Lago Bianco, einer der wenigen Alpenseen (vielleicht der einzige) arktischen Ursprungs, der vom schlammigen Wasser des schmelzenden Gletschereises gespeist wird, und ein zentraler Bestandteil eines einzigartigen Ökosystems ist.
Das Gebiet ist durch sehr strenge Umweltauflagen geschützt, und dennoch ist es einem Unternehmen gelungen, eine Genehmigung für Aushubarbeiten zur Verlegung von Rohren zu erhalten, um dem See Wasser zu entnehmen und damit das nahe gelegene Skigebiet von Santa Caterina Valfurva mit Kunstschnee zu versorgen, obwohl das Gebiet zum Nationalpark Stilfser Joch gehört.
Gemeinsam mit anderen Umweltverbänden unterstützen die Naturfreunde Italien (GIAN) den Kampf und das Engagement eines Komitees lokaler Bürger*innen zur Verhinderung dieses Projekts. Dafür wird die Unterstützung von Personen mit technisch-wissenschaftlichen Kenntnissen (Botaniker*innen, Geolog*innen, Glaziolog*innen usw.) gesucht, die in der Lage sind, eine Stellungnahme zu verfassen, die die Beurteilungen, die zur Genehmigung der Arbeiten geführt haben, infrage stellen kann.
Das Komitee ist sehr motiviert und hat eine Spendenaktion gestartet, einen Anwalt beauftragt und bereits bei allen zuständigen Behörden Einspruch gegen die Fortsetzung der Arbeiten erhoben.
Mehr Informationen: https://www.amicidellanatura.it/gian/salviamo-il-lago-bianco/
Aktuelles: https://m.facebook.com/groups/1328549291431125/
Spenden: https://www.gofundme.com/f/salviamo-il-lago-bianco?utm_campaign=p_cp+share-sheet&utm_medium=copy_link_all&utm_source=customer
Naturfreunde & Klimawandel - Fragebogen für nationale, regionale und lokale Naturfreundeverbände und -gruppen im Rahmen der Vorbereitung des XXV. NFI-Kongresses
Die enttäuschenden Ergebnisse der letzten COP27 (27. Konferenz der Vertragsparteien des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen) sowie das Versagen von Politiker*innen und Entscheidungsträger*innen auf EU- und nationaler Ebene bei der Bewältigung der Klimakrise haben uns zu einer Reflexion unseres Engagements angeregt: Wie können wir besser auf den Klimawandel reagieren? Wie können wir unseren Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels und zur Klimagerechtigkeit stärken? Und wie können wir unsere Mitglieder und Partner im globalen Süden, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind, am effektivsten unterstützen?
Mit der vorliegenden Umfrage wollen wir innerhalb unseres weltweiten Netzwerks herausfinden, wie die Auswirkungen des Klimawandels, wie Brände, Überschwemmungen, Dürre, Stürme, Hitze, Schneemangel, erhöhte Kosten für Versicherungen etc., unsere Mitgliedsorganisationen betreffen und wie die Organisationen selbst zur Reduktion der Treibhausgasemissionen und zu mehr Klimagerechtigkeit beitragen.
Zusätzlich wollen wir Feedback zu unseren internationalen Kampagnen und Initiativen erhalten und Ideen für ein starkes gemeinsames Engagement für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit sammeln.
Die Ergebnisse dieser Umfrage werden die Grundlage für unser Arbeitsprogramm für die nächsten Jahre und für eine eingehende Diskussion im Rahmen des NFI-Kongresses am 7. Oktober 2023 in Spital am Pyhrn, Österreich, sein.
Hier ist der Link zur Umfrage: https://forms.gle/kuH8yWjLTDC1AwGZ9
Die Antworten werden vertraulich behandelt, anonymisiert und statistisch ausgewertet. Wir fragen nur nach den Namen der Gruppen/Verbände, damit wir diese gegebenenfalls kontaktieren und die Antworten regional und nach der Größe der Verbände/Gruppen gruppieren können.
Bitte verteilt diese E-Mail und nehmt den Text und den Link zur Umfrage in eure Newsletters auf. Wir brauchen Antworten von allen Gruppen, ob klein oder groß, national, regional oder lokal, damit diese Umfrage ein Erfolg wird! Die Frist für die Beantwortung der Umfrage endet am 15. Mai 2023! Vielen Dank!
Bei Fragen wendet Euch bitte an Elena Teusch: elena.teutsch@nf-int.org
Natur und Solidarität – Mach mit bei den Global Naturefriends Days 2023!
Der September markiert die Geburtsstunde unserer Bewegung im Jahr 1895. Unter dem Motto „Natur und Solidarität“ wollen wir auch in diesem Jahr die Vielfalt und die internationale Dimension der Naturfreunde-Bewegung sichtbar machen sowie Best-Practice-Beispiele vorstellen und Erfahrungen innerhalb des Netzwerks austauschen.
Im Mittelpunkt der Globalen Naturfreundetage soll eine Naturfreunde-Aktivität stehen, wie z.B. eine geführte Wanderung, ein interessanter Vortrag oder eine Baumpflanzaktion. Wenn es in eurer Region einen Natura Trail gibt, könntet ihr dort eine Wanderung organisieren. Wo es möglich ist, sollten natürlich auch unsere Naturfreundehäuser beteiligt sein. Wir möchten euch ermutigen, mit gutem Beispiel voranzugehen und eure Aktionen (sofern ihr keine andere Idee habt) mit dem Naturfreunde-Klimafonds zu verbinden (siehe www.climatefund.nf-int.org).
Egal, ob ihr eine kleine lokale Gruppe seid oder eine größere, was zählt, ist eure Botschaft, euer Engagement und eure Bereitschaft, eure inspirierenden Aktionen im Naturfreunde-Netzwerk zu teilen. Wir freuen uns daher über Informationen und Fotos zu euren Aktivitäten. Diese werden wir auf unseren Social-Media-Kanälen veröffentlichen. Bitte sendet einen kurzen Bericht und einige aussagekräftige Fotos an: elena.teutsch@nf-int.org
Außerdem werden drei ausgewählte Projekte auf dem NFI-Kongress am 7. Oktober 2023 ausgezeichnet und mit jeweils 500 Euro prämiert. Mitmachen zahlt sich also doppelt aus!
Hier findet ihr einen kurzen Leitfaden, der einen Überblick über die Veranstaltung, Details zur Teilnahme und die Kriterien, die die Jury bei der Auswahl der drei Gewinnerprojekte berücksichtigen wird, enthält. Außerdem haben wir einen Zeitplan erstellt, um euch eine Übersicht über die Schritte bis zur Veranstaltung zu geben: https://drive.google.com/file/d/1om4hrDNC2f8l0R3-OmXZCTFgOEtFpG29/view
Und hier könnt ihr euch von den Aktivitäten des letzten Jahres inspirieren lassen: https://drive.google.com/file/d/1rnlBYjhYA1lsoqjZmmTQnR6nNX-PxYv6/view
NaturFreunde Deutschlands beschließen Friedensresolution
Der Bundesausschuss der NaturFreunde Deutschlands hat angesichts des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskriegs in der Ukraine eine Friedensresolution unter dem Titel „NEIN zur Logik des Krieges – JA zur Sprache des Friedens“ beschlossen.
Darin wird ein sofortiger Waffenstillstand ohne Vorbedingungen gefordert. Zudem wird Europa aufgerufen, die Verantwortung für eine Friedenslösung zu übernehmen, statt schwere Waffen in das Kriegsgebiet zu liefern. Betont wird die Notwendigkeit eines grundlegenden Kurswechsels, sowohl durch ein System gemeinsamer Sicherheit als auch durch die sozial-ökologische Gestaltung der Transformation, die zu einer nachhaltigen Entwicklung führen und den Zusammenhalt Europas stärken muss. Die Wegscheide werde immer deutlicher: Entweder kommt es zu einer neuen Phase der Abrüstung, Entspannung und friedlichen Zusammenarbeit oder die globalen Konflikte münden in neuer Gewalt.
Zur Resolution (deutsch): https://www.naturfreunde.de/friedensresolution
Willkommen an Bord OTI Slovakia!
Auf der Jahreskonferenz am 15.10.2022 in Lozio, Italien, stimmten die Mitglieder für die Aufnahme einer neuen Partnerorganisation: OTI Slovakia.
Es ist eine junge Organisation, die folgende Ziele verfolgt:
- Durchführung und Entwicklung von Wander-, Berg-, Rad-, Wasser-, Ski- und Jugendtourismus in Europa,
- Organisation von Aktivitäten zur Förderung der sportlichen, kulturellen, wissenschaftlichen und künstlerischen Zusammenarbeit zwischen jungen Menschen, Freiwilligen, Trainer*innen und Manager*innen aus verschiedenen Ländern,
- Unterstützung der Entwicklung der nicht formalen Bildung,
- Zusammenarbeit mit anderen Organisationen innerhalb der Europäischen Union bei Bildungsprojekten,
- jungen Menschen durch verschiedene Mobilitätsprogramme die Möglichkeit geben, die Kultur anderer europäischer Länder kennen und respektieren zu lernen.
Die NFI heißt das neue Mitglied herzlich willkommen und freut sich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit!
Naturfreunde Italien: neue Ortsgruppe
von Christian Facchetti
Am 14. Juni wurde der Nationalversammlung der Naturfreunde Italien (G.I.A.N.) eine neue Naturfreunde-Sektion mit Sitz in Sesto Fiorentino offiziell vorgestellt.
Diese wird sich (zumindest im Moment) nicht um ein Haus kümmern, aber sie möchte ein Umfeld schaffen, in dem sich die Menschen um sich selbst, die kommenden Generationen und den Ort, an dem sie leben, kümmern.
Der Präsident der neuen Sektion, Marco Focacci, stellte den Weg vor, den er und die anderen Freiwilligen vor einigen Jahren eingeschlagen haben, als es nur die Idee gab, ein von der RFI (Italienisches Eisenbahnnetz) überlassenes Areal zu einem multifunktionalen städtischen Zentrum zu entwickeln. Heute, nachdem sie mit Geduld und Ausdauer die notwendigen bürokratischen Formalitäten durchlaufen hat, teilt sich die Sektion "Binario" das ehemalige RFI-Gelände mit der lokalen Vereinigung "Libera" (Italienische Vereinigung gegen die Mafia) und zwei Pfadfindergruppen. Gemeinsam wollen sie Familien ein gastfreundliches und integratives Umfeld bieten, in dem sie ihre Freizeit verbringen, und sich auch der Pflege der Gemeinschaftsgärten widmen sowie Projekte zur Umwelterziehung und Aktivitäten für Kinder unterstützen können. Wir wünschen der Sektion Sesto Fiorentino alles Gute für die gute Zukunft.
https://www.amicidellanatura.it/binario-la-nuova-sezione-amici-della-natura/
(Oktober 2022)
Klimagerechtigkeit und Solidarität mit Afrika
von Ingeborg Pint
So lautete der Titel einer Reihe von Vorträgen, die Mamadou Mbodji, Vize-Präsident der NFI, Vorstandsmitglied des senegalesischen Naturfreunde-Verbandes ASAN und Vorsitzender des Netzwerks afrikanischer Naturfreunde-Organisationen, über Einladung deutscher Naturfreunde bei 12 Ortsgruppen und ihren Partnern, darunter auch zwei Schulen, gehalten hat.
Mamadou spricht ausdrücklich nicht von Klimawandel, sondern von Klimakrise – einer Krise, deren Hauptverantwortliche die Länder des globalen Nordens aufgrund ihrer Treibhausgasemissionen sind und deren Hauptlast der afrikanische Kontinent, bei nur minimalen eigenen Emissionen, zu tragen hat. Die Folgen davon sind schwerwiegend: Rückgang der Biodiversität, Küstenerosion mit Zerstörung von Siedlungsgebieten, häufige Überschwemmungen, andererseits auch wiederkehrende lange Dürreperioden, Niedergang der Landwirtschaft und damit Bedrohung der Ernährungssicherheit …
Mamadou nimmt keine Schuldzuweisungen vor, wir sind alle für die Entwicklungen verantwortlich, wenn auch nicht alle im selben Ausmaß. Und nicht alle haben dieselben Möglichkeiten, darauf zu reagieren. Die afrikanischen Naturfreunde appellieren daher im Sinne globaler Gerechtigkeit an die Solidarität des globalen Nordens. Solidarität ist einer der zentralen Werte der Naturfreundebewegung – und ein Instrument, um diese Solidarität konkret umzusetzen, ist der Naturfreunde Klimafonds. https://climatefund.nf-int.org/
Neuigkeiten zum aktuellen NFI-Klimafonds-Projekt in Mali: Eine Obstbaumschule für Farako
Produktion, Vertrieb und Pflanzung von Obstbäumen für eine bessere Zukunft
Am 18. Juni 2022 startete ein neues Projekt des Naturfreunde-Klimafonds in Farako, Mali.
Ziel des Projekts ist es, eine kommerzielle Baumschule zur Anzucht von Obstbaumsetzlingen aufzubauen. Innerhalb eines Jahres sollen 1.000 Obstbäume wie Mango, Zitrone, Guave, Mandarine und Papaya herangezogen und gepflanzt werden, um den Eigenbedarf der Bevölkerung zu decken und gleichzeitig die Bodenerosion und den Klimawandel zu bekämpfen.
Vier Mitglieder des Vorstands von 2ADIB-MALI/Naturfreunde reisten im Juni nach Farako, einem 400 km von der Hauptstadt Bamako entfernten Dorf, um das Projekt zu starten.
Die Aufgabe des Vorstandes beim offiziellen Start des Projekts bestand darin, das Bewusstsein der Bevölkerung zu schärfen und umfassende Informationen zum komplexen Thema des Klimawandels zu geben, die Ziele des Projektes und die Rolle der Projektbeteiligten aufzuzeigen.
An diesem Treffen nahmen der Dorfvorsteher und seine Berater, ein Vertreter der Regionaldirektion für Umwelt, der Präsident der 2ADIB-MALI/Naturfreunde und andere Teammitglieder sowie selbstverständlich auch die lokale Bevölkerung teil.
Die Zeremonie begann mit einer Ansprache des Dorfchefs, Drissa Traoré, und der Präsidentin der Naturfreunde Farako, Coulibaly Habi Bagayoko. Beide drückten ihre Zufriedenheit und Freude über die Verwirklichung eines solchen Projekts in ihrem Dorf aus. Drissa Traoré bedankte sich auch im Namen der gesamten Bevölkerung von Farako für die Unterstützung durch die Naturfreunde Internationale.
Der Präsident von 2ADIB-MALI/Naturfreunde, Moussa Traoré, wies darauf hin, dass das „Projet Entreprise Pépinière“ (Projekt Unternehmen Baumschule) aus dem NFI-Klimafonds finanziert wird, um sich am Kampf gegen die globale Erwärmung zu beteiligen – der Klimawandel ist eine weltweite Bedrohung, die auch weltweit bekämpft werden muss.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Vorstellung des Projekts, die Betonung des Nutzens der Obstbäume für die Menschen und die Übergabe der Arbeitsmaterialien für die Durchführung des Projekts. Moussa Traoré übergab die Materialien offiziell und symbolisch an die Vorsitzende der Ortsgruppe der Naturfreunde Farako, Coulibaly Habi Bagayoko.
Auf Einladung des Dorfvorstehers besichtigte das Team den Ort, an dem das Projekt durchgeführt werden soll. Begleitet von den Spielerinnen der "Tchitiata", einem lokalen Musikinstrument, umrundeten sie das Gelände und markierten die Grenzen der Baumschule mit Pfählen.
Die Organisation 2ADIB-MALI/Naturfreunde ist bestrebt, dieses Projekt – das „Projet Entreprise Pépinière“ (Unternehmen Baumschule) – in den kommenden Jahren zu einem wirksamen Instrument zur Sensibilisierung der Bevölkerung in Mali für den Kampf gegen die globale Erwärmung zu entwickeln.
Projektbudget: 6.030 Euro. Für eine erfolgreiche Durchführung werden noch 4.180 Euro benötigt!
Mit Ihrer Spende an den Naturfreunde-Klimafonds können Sie dieses wichtige Projekt schnell und unbürokratisch unterstützen!
https://climatefund.nf-int.org/beitragen/
Frauenpower
Die Geschäftsstelle der Naturfreunde Schweiz NFS wird ab dem 1. Juli 2022 neu von einer Co-Leitung geführt. Claudia Mazzocco, bisherige stellvertretende Geschäftsleiterin, Verantwortliche für Marketing- und Kommunikation, wird dabei dem bisherigen Geschäftsleiter Ramon Casanovas gleichgestellt. Das gut funktionierende Team wird somit weiter gefestigt. Damit unternehmen die Naturfreunde Schweiz einen wichtigen Schritt in Richtung der Förderung von Frauen in Führungspositionen.
Die Naturfreunde Schweiz NFS freuen sich, ab dem 1. Juli Ihre Geschäftsstelle mit einem Co-Leitungsteam zu verstärken. Dabei wird Claudia Mazzocco, welche im Juni 2019 ihre Stelle als stellvertretende Geschäftsleiterin und Marketing- & Kommunikationsverantwortliche bei den Naturfreunden Schweiz angetreten hat, dem bisherigen Geschäftsleiter Ramon Casanovas gleichgestellt. Ramon Casanovas: «Faktisch waren Claudia Mazzocco und ich auch bisher schon in einer Co-Leitung tätig. Wir sind ein gut eingespieltes Team und fällen Entscheidungen und tragen die Verantwortung dafür gemeinsam. Es ist deshalb wichtig, diesem Umstand mit dieser formellen Anpassung Rechnung zu tragen.»
Mit dem Beschluss des Vorstands NFS, diese Co-Leitung zu formalisieren, setzen die Naturfreunde Schweiz auch das Anliegen von Swiss Olympic um, Frauen in Sportführungspositionen zu fördern. «Im Leistungs- sowie im Breitensport wächst der Frauenanteil konstant. Doch in den Führungsetagen von Verbänden und Sportorganisationen sieht man Frauen bislang selten», erklärt Swiss Olympic anlässlich ihres Podiums zu «Frauen in Sportführungspositionen» im August 2020.
Claudia Mazzocco bringt neben ihrem MBA in Sustainable Business Erfahrungen aus der gewerkschaftlichen Kampagnen- und Aufbauarbeit mit. Zudem ist sie ausgebildete Erlebnispädagogin und Outdoor-Trainerin. Die Naturfreundebewegung ist ihr von ihrem Engagement im Vorstand der Naturfreunde Sektion Aarau bestens vertraut, wo sie auch heute noch als ehrenamtliche Tourenleiterin tätig ist. Ramon Casanovas kam als Leiter Sport und Aktivitäten im Januar 2015 zur Geschäftsstelle der Naturfreunde Schweiz, wo er ein Jahr später die Geschäftsleitung übernahm. Casanovas ist Betriebsökonom FH mit Studienschwerpunkt Non-Profit Management und in seiner Freizeit passionierter Bergläufer.
Erfolgreiche Spendenaktion für das Naturfreundehaus Petit Mbao
Die solidarische Unterstützung unzähliger Naturfreund*innen ermöglicht die Sanierung des durch Überflutungen schwer beschädigte Naturfreundehaus Petit Mbao bei Dakar (Senegal). Die dringlichsten Arbeiten wie die Reparatur des Bodens im Erdgeschoss des Hauptgebäudes und die Instandsetzung der Hütten wurden bereits durchgeführt. Nun wird mit der Sanierung des Eingangsbereichs in das Gelände begonnen.
Der bisherige Haupteingang, durch den die Wassermassen eingedrungen sind, wird geschlossen und ein neuer Eingang an einer sicheren Stelle errichtet. Zusätzlich wird ein Schutzwall angelegt, um den Eintritt von Wasser in das Gelände zu verhindern.
Wir werden in den nächsten Monaten in unserem Newsletter und auf unserer Facebook-Seite (https://www.facebook.com/nfint.org) über den Fortschritt der Arbeiten informieren.
Unser Dank gilt allen Spender*innen, die diesen Erfolg in so kurzer Zeit ermöglicht haben! Mamadou Mbodji, stellv. Generalsekretär des senegalesischen Naturfreundeverbandes ASAN (Association Sénégalaise des Amis de la Nature): „Es ist beeindruckend, wie rasch die notwendigen Spendengelder für die dringend notwendigen Sanierungsarbeiten bereitgestellt wurden und wie großzügig die Unterstützung zahlreicher Naturfreund*innen ausfiel. Im Namen der senegalesischen Naturfreunde ASAN ein ganz großes Danke an unsere europäischen Freund*innen!“
Das Naturfreundehaus Petit Mbao braucht unsere Hilfe!
Das Naturfreundehaus in Petit Mbao bei Dakar (Senegal) wurde im vergangenen August durch Überflutungen massiv beschädigt. In Folge des Klimawandels kommt es auch in Dakar immer öfter zu extrem starken Regenfällen. Zusätzlich wird durch die zunehmende Verbauung und Versiegelung der Böden rund um das Naturfreundehaus die Speicherung des Regenwassers im Boden verhindert, sodass es sehr rasch zu großen, oberflächlich abfließenden Wassermengen kommt, die auch die Schäden im Naturfreundehaus verursacht haben.
Die Naturfreunde Senegal haben gemeinsam mit Expert*innen ein detailliertes Sanierungskonzept erarbeitet, das eine Verlegung des Haupteinganges zum Gebäudekomplex und den Rückhalt und das Abpumpen der bei starken Regenfällen vom Nachbargrundstück einströmenden Wassermassen vorsieht. Zusätzlich müssen die Räumlichkeiten im Erdgeschoss, die durch den Wassereintritt in Mitleidenschaft gezogen wurden, saniert werden.
Die Kosten für die Arbeiten belaufen sich auf rund 20.000 Euro. Um noch schlimmere Schäden zu verhindern, müssen die Arbeiten noch vor der nächsten Regenzeit (voraussichtlich im Juli) stattfinden. Wir wollen daher versuchen, möglichst rasch die Finanzierung sicherzustellen. Neben anderen Finanzierungsquellen sind wir dazu auf Spendengelder angewiesen. Jede Spende leistet einen wertvollen Beitrag zur Rettung des bislang einzigen afrikanischen Naturfreundehauses, das seit nunmehr fast 20 Jahren als regionales Umweltbildungszentrum und als Startpunkt für Naturfreunde Reisen in die Region dient.
Nachdem auch die Errichtung des Hauses maßgeblich durch Spendengelder europäischer Naturfreund*innen finanziert wurde, sind wir zuversichtlich, dass wir gemeinsam auch die notwendigen Sanierungsmaßnahmen ermöglichen können und damit in diesen schwierigen Zeiten ein wichtiges Zeichen internationaler Solidarität setzen können!
Wir werden regelmäßig über unseren Newsletter und unsere Facebook-Seite (https://www.facebook.com/nfint.org) über den Stand der Spenden und den Fortschritt der Sanierungsarbeiten informieren.
Weitere Infos zum Haus findet ihr hier: https://www.nf-int.org/themen/125-aktivitaeten/029-erstes-naturfreundehaus-afrika-eroeffnet
Eure Spenden überweist bitte mit dem Betreff „Naturfreundehaus Dakar“ auf das Konto der NFI:
Kontobezeichnung: Naturfreunde Internationale
Betreff: Naturfreundehaus Dakar
IBAN: AT88 14000 05610 665 499
BIC: BAWAATWW
Ukraine-Krieg: Naturfreunde Niederlande setzen ein Zeichen der Solidarität und Humanität
Spontane Solidarität mit den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine ist nach dem Aufruf des NFI-Vorstandes an vielen Stellen in den Ortsgruppen und Naturfreundehäusern zu spüren. Darüber hinaus engagieren sich mehrere Ortsgruppen mit Geld- und Sachspenden oder bieten Ferienaufenthalte für Flüchtlingsfamilien an.
Ganz im Sinne der Naturfreunde hat der Vorstand von NF Niederlande beschlossen, Flüchtlinge aus der Ukraine in ihren Häusern aufzunehmen. Unmittelbar nach Ostern kam ein Bus aus Polen mit einer großen Gruppe ukrainischer Kriegsflüchtlinge an - hauptsächlich Mütter mit ihren Kindern, die nun im Naturfreundehaus ABK in der Gemeinde Brummen-Hall Ruhe und Erholung finden. Das Haus, das Platz für etwa 60 Personen bietet, wird für diese Menschen für längere Zeit ein "Zuhause" sein. Im Rahmen einer Willkommens- und Integrationsinitiative empfingen die Nachbarn die Gäste in Hall mit einer handgefertigten Fahne in ukrainischer Sprache und die ukrainischen Gäste werden zum Pfingstfest eingeladen, das seit mehr als 50 Jahren im Garten des Naturfreundehauses in Brummen-Hall stattfindet.
Lesen Sie hier den ausführlichen Bericht von Han Verschuur, Vorstandsmitglied NIVON:
Erklärung der Naturfreunde Internationale (NFI) zum russischen Einmarsch in der Ukraine
Verabschiedet durch den NFI-Vorstand am 14. März 2022
Die NFI verurteilt den Einmarsch der Russischen Föderation in die Ukraine auf das Schärfste. Der Angriff ist ein inakzeptabler Bruch des Völkerrechts und ein Verstoß gegen die Charta der Vereinten Nationen, die von ihren Mitgliedstaaten verlangt, sich der Anwendung von Gewalt gegen die territoriale Integrität und die politische Unabhängigkeit eines Staates zu enthalten. Die Invasion ist unprovoziert und ungerechtfertigt. Die NFI verurteilt auch die unentschuldbaren Angriffe auf Zivilist*innen und zivile Infrastruktur.
Seit der Gründung der Naturfreundebewegung setzen wir uns für eine Welt ein, in der sich gleichberechtigte, gerechte, friedliche und demokratische Gesellschaften zum Wohle aller Bürger*innen entwickeln und gedeihen können. Frieden und Solidarität sind die zentralen Werte unserer Organisation. Die NFI ist solidarisch mit allen Menschen, die in der Ukraine leben, und mit den Flüchtlingen, die in den Nachbarländern Hilfe suchen. Wir begrüßen die Entscheidung der EU-Mitgliedstaaten, den flüchtenden Menschen unbürokratischen Zugang zur Union zu gewähren. Wir rufen alle Naturfreund*innen dazu auf, diese Menschen bestmöglich zu unterstützen. Wir rufen auch unsere Mitgliedsorganisationen auf zu prüfen, ob wir einige Naturfreundehäuser als vorübergehende Unterkunft anbieten können.
Die Naturfreunde sind Teil der Friedensbewegung und nehmen an den zahlreichen Demonstrationen für Frieden in aller Welt teil. Wir spenden all jenen in der Russischen Föderation Beifall, die sich diesem ungerechten Krieg widersetzen, für den Frieden protestieren und sich Repressionen und Verhaftungen ausgesetzt sehen – und stehen an ihrer Seite.
Dies ist die bedeutendste politische und militärische Krise, die der europäische Kontinent seit Jahrzehnten erlebt hat. Seit dem Ende des Kalten Krieges war die Sorge um die Gefahr eines Atomkrieges noch nie so groß. Wir fordern die Russische Föderation auf, ihre militärischen Aktionen einzustellen, ihre Streitkräfte zurückzuziehen und ihre Ziele mit diplomatischen und gewaltfreien Mitteln zu verfolgen.
Gleichzeitig fordern wir Drittstaaten auf, eine weitere militärische Eskalation des Konflikts zu verhindern. Es mehren sich die Stimmen und lauten Forderungen nach Aufrüstung und militärischer Stärke. Militärische Aufrüstung ist der falsche Weg. Die Militarisierung eines Konflikts hat in der Vergangenheit nie eine Lösung gebracht, sondern war ein weiterer Schritt in den Abgrund. Man kann den Krieg nicht auslöschen, indem man Öl ins Feuer gießt.
Der brutale Krieg in der Ukraine ist nicht ausgebrochen, weil zu wenig in die Rüstung investiert wurde. Vielmehr ist der Krieg ausgebrochen, weil die Friedens- und Entspannungspolitik seit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 nicht fortgesetzt wurde.
Der Ukraine-Krieg ist eindeutig Putins Krieg und muss von ihm sofort beendet werden. Der Krieg war aber auch möglich, weil die großen Chancen des historischen Jahres 1990 vertan wurden. Damals war mit der „Charta von Paris“ der Grundstein für ein „Gemeinsames Haus Europa“ gelegt worden. Noch 2001 erhielt Putin im Deutschen Bundestag stehenden Beifall, als er seine Perspektiven für ein neues Europa skizzierte. Doch die damals ausgestreckten Hände wurden nicht angenommen. Stattdessen gab es eine stetige Ausweitung der westlichen Einflusssphäre und die ideologische Verhärtung Putins führte zum aktuellen irrationalen Krieg.
Die Naturfreunde fordern, endlich zum gemeinsamen Sicherheitssystem zurückzukehren. Friedenspolitik heißt nicht Aufrüstung, Friedenspolitik heißt gemeinsame Sicherheit. Diese gemeinsame Sicherheit brauchen wir nicht nur für den Frieden, sondern auch zur Überwindung der Klimakrise und der sozialen Ungleichheiten.
Manfred Pils | Präsident der NFI
Im Namen der Themengruppe EU-Politik und des Vorstandes der NFI
Natur und Solidarität
Mitmachen bei den Global Naturefriends Days 2022 vom 09. bis 18. September!
1948 hat die Naturfreundebewegung die Idee eines Naturfreundetages rund um das Gründungsdatum der Bewegung, den 16. September 1895, entwickelt und umgesetzt. Unter dem allgemeinen Motto „Natur und Solidarität“ wollen wir die Aufmerksamkeit der Welt auf unsere gemeinsamen Werte lenken und ein Zeichen der Solidarität setzen, die Vielfalt und internationale Dimension der Naturfreundebewegung vermitteln und gute Praxis und Erfahrungsaustausch anbieten.
Im Mittelpunkt der Globalen Naturfreundetage sollte eine Naturfreundeaktivität stehen, wie z.B. eine geführte Wanderung, ein interessanter Vortrag oder eine Baumpflanzaktion. Wenn es in Eurer Region einen Natura Trail gibt, könnt Ihr dort eine Wanderung organisieren. Wo es möglich ist, sollten natürlich auch unsere Naturfreundehäuser mit eingebunden werden!
Wir ermutigen Euch, Eure Aktionen mit der Bewerbung des Naturfreunde-Klimafonds und/oder mit der Sammlung von Spenden für Klimafondsprojekte zu verbinden (siehe www.climatefund.nf-int.org). Mit diesen Geldern werden Baumpflanzungen in Afrika finanziert, die von afrikanischen Naturfreundeverbänden umgesetzt werden – als Maßnahme gegen den Klimawandel und als Zeichen der internationalen Solidarität, die die Naturfreundebewegung von Anfang an geprägt hat.
Je mehr Gruppen sich beteiligen, desto erfolgreicher werden die Globalen Naturfreundetage und desto mehr Aufmerksamkeit gewinnen wir für die Naturfreundebewegung!
Wir werden in unseren Medien über alle Aktivitäten berichten. Drei ausgewählte Projekte werden darüber hinaus im Rahmen unserer Jahreskonferenz am 15. Oktober 2022 ausgezeichnet und mit jeweils 500 Euro prämiert. Mitmachen zahlt sich also doppelt aus! Schickt dazu bitte einen kurzen Bericht und zwei bis drei aussagekräftige Fotos an: elena.teutsch@nf-int.org
Infos zum Mitmachen bietet unser Leitfaden:
Stoppt den Krieg - Naturfreunde für den Frieden!
Hundertausende Menschen haben am 27. Februar in Berlin für Frieden in der Ukraine demonstriert.
Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands, die die Demonstration mitorganisierten, hielt eine beeindruckende Rede, in der er ein sofortiges Ende aller Angriffe, einen Rückzug Russlands aus der Ukraine und eine Rückkehr zur Diplomatie forderte. Was Putin als „eine russische Spezialoperation“ zur „Entmilitarisierung“ und „Entnazifizierung“ zu rechtfertigen versucht, ist ein mörderischer Angriffskrieg. Doch, so Michael Müller: „Krieg ist nicht zu akzeptieren. Krieg ist nicht zu rechtfertigen.“
Manfred Pils, Präsident der Naturfreunde Internationale, unterstützt die Forderungen im Namen der internationalen Naturfreundebewegung: „Wir sind schockiert über diesen Krieg, der von Herrn Putin begonnen wurde. Die Bevölkerung der Ukraine hat ein Recht in Frieden in ihrem Staat zu leben. Waffen waren noch nie eine Lösung. Herr Putin muss die brutale Gewalt gegen die Ukraine stoppen. Ich fordere alle Naturfreund*innen weltweit auf, sich den friedlichen Protesten gegen diesen Krieg anzuschließen.“
Mehr Informationen zu den Friedensdemonstrationen in Deutschland: https://www.naturfreunde.de/krieg-ist-im-atomzeitalter-das-ende-aller-dinge-herr-putin-treten-sie-die-zuendschnur-aus
Nachhaltiger Tourismus: Klimaschutz versus wirtschaftlicher Erfolg?
Online-Fachtag des Netzwerks Global der NaturFreunde Deutschlands
Das Netzwerk Global lud am 27. November 2021 zu einer spannenden Diskussionsrunde zum Thema Nachhaltiger Tourismus ein. Unter dem Motto „Tourismus im Spannungsfeld zwischen wirtschaftlicher Notwendigkeit und Klimawandel“ wurden die positiven Auswirkungen des Tourismus auf die Wertschöpfung in den Ländern des globalen Südens den negativen Auswirkungen der Luftfahrt gegenübergestellt.
Ein zentrales Thema war die starke Abhängigkeit der Tourismusregionen im globalen Süden von den Tourist*innen aus den reichen Ländern. So berichtete etwa Nabaraj Adhikari von den Naturfreunden Nepal, Sektion Pokhara, von den dramatischen Auswirkungen des durch Corona bedingten touristischen Stillstandes auf die wirtschaftliche Situation der Bevölkerung.
Anne Kretzschmar und Alexander Araya von Stay Grounded (https://stay-grounded.org/) hoben die Dringlichkeit eines gerechten Übergangs vom Flugverkehr zu einer klimafreundlichen Mobilität hervor: Schon heute trägt der Flugverkehr, obwohl global betrachtet nur eine Minderheit der Menschen daran teilnimmt, mit 3,5 % zum menschengemachten Klimawandel bei – Tendenz steigend. Dazu kommen die negativen Auswirkungen durch den Aus- bzw. Neubau von Flughäfen, um immer mehr Tourist*innen eine möglichst rasche und bequeme Anreise auch in entlegene Destinationen zu ermöglichen.
So herrschte auch in der nachfolgenden Diskussion breiter Konsens, dass es einen grundlegenden Wandel im globalen Tourismus braucht. Zentral dabei ist die Einbeziehung der Menschen aus den Tourismusdestinationen, was auch Mamadou Mbodji, Präsident des Naturfreunde Afrikanetzwerks und Vize-Präsident der Naturfreunde Internationale, in seinem Statement hervorhob. Denn während Tourist*innen auch auf nähere, umweltfreundlich erreichbare Destinationen ausweichen können, sind die Menschen aus den Ländern des globalen Südens auf ein gewisses Maß an Mobilität ebenso angewiesen wie auf die touristische Wertschöpfung. Und nicht zuletzt trägt der globale Tourismus ganz wesentlich zu einem interkulturellen Austausch bei, der gerade in Zeiten des zunehmenden Nationalismus an Bedeutung zunimmt.
Die Präsentationen/Vorträge finden Sie auf der Website der NaturFreunde Deutschlands: https://www.naturfreunde.de/kein-einkommen-dafuer-saubere-luft
Naturfreunde Tschechien: Nationales Naturfreundetreffen zum Jubiläum
Die Naturfreunde Tschechien feierten beim landesweiten Treffen in Chocen ihr 30-jähriges Bestehen. Hier ist der Bericht von Hynek Pečinka, dem Präsidenten der Naturfreunde Tschechien:
50 Naturfreund*innen kamen für ein verlängertes Wochenende vom 30. September bis 3. Oktober 2021 zum nationalen Treffen der NF Tschechien nach Chocen in Ostböhmen. Nach einer corona-bedingten Zwangspause im letzten Jahr erwartetete die Teilnehmer*innen ein traditioneller Programmmix mit Wanderungen und (Rad-)Ausflügen in die Region, mit gemütlichen Abenden mit Gitarrenspiel, einem Kegelturnier, einem Kunstworkshop und der Möglichkeit zu einem Erfahrungsaustausch für weitere Aktivitäten.
In diesem Jahr wurde im Rahmen des Treffens zudem ein Jubiläum gefeiert: das 30-jährige Bestehen des Vereins. Die Naturfreunde Tschechien knüpfen an die Bewegung der Naturfreunde der Vorkriegszeit an, deren erste Gruppe bereits 1897 in Nordböhmen entstand, die aber während der beiden totalitären Regime des 20. Jahrhunderts in Tschechien nicht operieren konnte. Erst 1991 wurde der Verein in Jablonec nad Nisou erneuert, heute sind die tschechischen Naturfreunde in sieben Regionen tätig. Ein ganzer Abend des Landestreffens war der Erinnerung an dieses Jubiläum gewidmet.
Nach vier gemeinsamen Tagen mit vielen gemeinsamen Aktivitäten, neuen Erfahrungen und Ideen, dem Pflegen alter und dem Knüpfen neuer Freundschaften und einem gemeinsamen Abschlussfoto fiel den Teilnehmer*innen der Abschied sichtlich schwer. Bis zum nächsten nationalen Treffen im kommenden Jahr!
Mehr Informationen und Bilder auf der Seite der Naturfreunde Tschechien: http://www.pratele-prirody.cz/aktuality/2021_-ix_-setkani-pratel-prirody-chocen
„NaturFreundeGeschichte/NatureFriendsHistory“ sucht Unterstützung
Vor wenigen Tagen ist die jüngste Ausgabe von „NaturFreundeGeschichte/NatureFriendsHistory“ erschienen. Die Online-Zeitschrift zur Geschichte der Naturfreunde enthält Beiträge über die Geschichte des Wanderns bei den Naturfreunden, die Kaukasus-Expedition der deutschen NaturFreunde im Jahr 1932 sowie über die Freie Österreichische Jugend im US-amerikanischen Camp Midvale" (auf Englisch).
„NaturFreundeGeschichte/NatureFriendsHistory“ veröffentlicht nun schon im neunten Jahr sowohl Fachaufsätze zur historischen Naturfreunde-Forschung als auch Überblicksartikel, Fundstücke regionaler Verbandsgeschichte, neue Quellen und Rezensionen aktueller Forschung – zumeist auf Deutsch, immer wieder gibt es aber auch englische Texte. Das Archiv enthält 18 Ausgaben voller interessantester historischer Aufarbeitungen, zum Beispiel über die Kulturarbeit der US-amerikanischen Naturfreunde, die ersten Jahre der Naturfreundejugend Internationale, den Widerstandskämpfer und Naturfreund Otto Kohlhofer, den Einfluss der Naturfreunde auf die Ostermärsche, die Oberrheinische Naturfreunde-Internationale und vieles, vieles mehr.
Um den dauerhaften Fortbestand der Zeitschrift zu sichern, möchte der ehrenamtliche Herausgeber – Naturfreund Dieter Gross aus Regensburg in Bayern – die Online-Zeitschrift gerne perspektivisch in andere Hände legen. Historisch interessierte Naturfreunde sind deshalb herzlich eingeladen, sowohl in die Archive der Zeitschrift einzutauchen als auch Dieter Groß zu kontaktieren und bei dieser wichtigen Arbeit zu unterstützen.
Mehr Informationen: www.geschichte.naturfreunde.org
Eine Wassermühle für das Naturfreundedorf bei Srebrenica!
Anlässlich der Globalen Naturfreunde-Tage hat sich die niederländische Naturfreundeorganisation NIVON an einer Solidaritätsaktion mit dem Projekt Srebrenica City of Hope beteiligt, das von der bosnischen Vereinigung Prijatelji Prirode - Oaza Mira initiiert wurde.
Irvin Mujčić, der Leiter dieser Vereinigung, glaubt an eine Zukunft für die Region, die über wirtschaftlichen Wohlstand hinausgeht – durch die Etablierung eines nachhaltigen Tourismus, aber vor allem durch die Förderung des kulturellen Austauschs.
Die niederländischen Naturfreunde möchten zu dieser schönen Initiative beitragen und haben begonnen, Geld für die Restaurierung einer Wassermühle in der Nähe von Srebrenica zu sammeln. Diese wird nicht nur Strom für das Naturfreundedorf erzeugen, sondern auch den örtlichen Bauern ermöglichen, ihr Getreide zu mahlen und daraus Brot zu backen.
Als Zeichen für das Engagement für dieses Projekt und gleichzeitig für die Trauer über die Ereignisse während des Bürgerkriegs in Bosnien und Herzegowina pflanzten die niederländischen Naturfreunde am 11. September eine Birke im Garten des Naturfreundehauses in Hall.
Im Rahmen dieser Solidaritätsaktion für die Naturfreunde in Bosnien wurden bislang rund 2500 Euro gespendet!
Auf der Website von NIVON können Sie mehr über das Projekt erfahren (auf Niederländisch)
(https://nivon.nl/nieuws/city-of-hope-er-gloort-hoop-voor-srebrenica/?fbclid=IwAR3SIfjZO3YJb1W2SlA67AuYDemiDh0rArEUG15q-jloQ7pgTqdIa5vJKXA)
und auch spenden: https://doneren.nivon.nl/?fbclid=IwAR3nB-8NpnDrXd7WmvLJ7srT8hFMd2WqfTNfHClxLIm7dv4sKcn4UWUiamU
Mehr über "Srebrenica City of Hope” in englischer Sprache: https://srebrenicahope.wordpress.com/
Junge Naturfreund*innen aktiv für Klimagerechtigkeit
Junge Naturfreund*innen aus Deutschland, Benin und Senegal setzen sich gemeinsam für den Klimaschutz ein. Die jungen engagierten Menschen trafen sich im vergangenen Jahr jeweils in Benin, in Deutschland und im Senegal, um gemeinsam zu erarbeiten, wie Klimagerechtigkeit im Rahmen der afrikanisch-europäischen Zusammenarbeit aussehen kann. Vor Kurzem fand ein weiteres Treffen in Senegal statt.
Hier ist Mamadou Mbodjis Bericht:
Das trinationale Projekt Deutschland, Benin und Senegal, geplant in Dakar vom 10. bis 18. September, musste ohne die jungen Deutschen stattfinden, die aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen in ihrem Land nicht kommen konnten. Die Jugendlichen aus Benin und Senegal konnten jedoch eine intensive Arbeitswoche mit außerschulischen Methoden im Naturfreundehaus in Petit Mbao verbringen. Sie hatten auch die Möglichkeit, ökologische und kulturelle Entdeckungsreisen zu unternehmen.
Ziel des Treffens war es, die Leitung von Naturfreundegruppen und die Umsetzung des digitalen Geschichtenerzählens zu trainieren. Und auch die deutschen Jugendlichen, die nicht vor Ort sein konnten, waren bei Online-Meetings dabei und konnten sich so mit der senegalesisch-beninischen Gruppe über bestimmte Themen austauschen.
Mehr Informationen auf der Website der Naturfreundejugend Deutschlands: https://www.naturfreundejugend.de/themen/internationales/-/
Für mehr Klimagerechtigkeit: Naturfreunde forsten Mangrovenwälder in Senegal und Gambia auf
Der Klimawandel mit ausgeprägteren Dürren und Überschwemmungen sowie eine rege Bautätigkeit an den Küsten setzt den Mangrovenwäldern weltweit zu – so auch im Senegal und in Gambia, wo die Mangrovenwälder in den letzten Jahrzehnten um 40 bzw. 50 Prozent zurückgegangen sind.
Um diese wertvollen Ökosysteme zu erhalten, haben die Naturfreunde im Senegal (ASAN) und JUST ACT, Partnerorganisation der NFI, im Juni 2021 ein Projekt zur Aufforstung der Mangrovenwälder gestartet. In Kooperation mit den NaturFreunden Deutschlands sowie den NaturFreunde-Landesverbänden in Baden, Württemberg und Berlin pflanzen sie Mangrovenbäume in Saint-Louis (Senegal) und Janjanbureh (Gambia). Sie wollen damit einen gemeinsamen Beitrag zu mehr Klimagerechtigkeit leisten. Im Rahmen des Projektes werden Baumschulen eingerichtet und lokale Organisationsstrukturen gestärkt, die Menschen werden zudem geschult, die Pflanzungen zu pflegen und zu schützen.
Mangrovenwälder sind wertvolle, artenreiche Ökosysteme, die die Ufer vor Erosion schützen, mit ihrem Fischreichtum eine wichtige Nahrungs- und Einkommensquelle für die Menschen darstellen, und nicht zuletzt als Kohlenstoffspeicher einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Mehr Informationen auf der Seite der NaturFreunde Deutschlands:
https://www.naturfreunde.de/naturfreunde-pflanzen-mangroven-fuer-klima-und-artenvielfalt
Bericht auf der Seite von JUST ACT:
https://www.justactgambia.org/post/multi-benefits-of-mangrove-development-in-crr
Lesen Sie den Bericht von Mamadou Mbodji auf Facebook über den Start des Projektes:
https://www.facebook.com/nfint.org/posts/10158550660097749
Honduras: Einsatz für Ressourcenschutz und Menschenrechte
Basisgruppen in Gemeinden in Honduras, die vom Verlust ihres Lebensraumes durch Wirtschaftsprojekte – vor allem in der Stromerzeugung – bedroht sind, stärken: Das ist das Ziel eines partnerschaftlichen Projektes zwischen den NaturFreunden Berlin, den NaturFreunden Deutschlands und FundAmbiente, einer Partnerorganisation (C-Mitglied) der NFI.
FundAmbiente unterstützt 30 Gemeinden im Department Atlántida, die sich zum „Movimiento Amplio por la Dignidad y la Justicia (MADJ)“ zusammengeschlossen haben, bei der Verteidigung ihrer Lebensgrundlagen. Denn die honduranische De-facto-Regierung hat seit dem Putsch von 2009 eine neoliberale Politik des Ausverkaufs von Ressourcen vorangetrieben. Fast ein Drittel des honduranischen Territoriums sind per Konzession an nationale und internationale Unternehmen vergeben worden – vor allem für Bergbau- und Wasserkraftprojekte. Für die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten bedeutet dies die Beeinträchtigung oder gar den Verlust ihrer Lebensgrundlagen.
Im bisherigen Projektverlauf hat FundAmbiente in den Gemeinden am Fluss Jilamito Fortbildungen und Informationsveranstaltungen durchgeführt. Und ein erster Teilerfolg konnte bereits erzielt werden: Das US-amerikanische Entwicklungsministerium (DFC) hat die finanzielle Unterstützung für das illegale Wasserkraftwerk Jilamito zurückgezogen. Dieses Kraftwerk hat bereits bei Baubeginn den Fluss verschmutzt, von dem die Trinkwasserversorgung von zwölf Gemeinden abhängt.
Mehr Informationen auf der Website der NaturFreunde Deutschlands & auf der Seite von MADJ.
Gemeinsam Natur erleben
Mitmachen bei den Global Naturefriends Days 2021 vom 10. bis 19. September!
Die Naturfreunde setzen sich seit ihren Anfängen für ein nachhaltiges Tourismuskonzept ein, das auf dem Erleben der Natur und der Begegnung mit anderen Menschen basiert. Während der Pandemie hat dieses Konzept an zusätzlicher Bedeutung gewonnen, während uns die Grenzen unseres auf Wachstum und Gewinn fokussierten Wirtschaftssystem deutlich vor Augen geführt wurde.
Unter dem Motto „Gemeinsam Natur erleben“ wollen wir rund um den Gründungstag unserer Bewegung am 16. September 1895 weltweit auf unsere gemeinsamen Werte aufmerksam machen und ein Zeichen für ein solidarisches Miteinander setzen.
Alle unsere Landesverbände und Ortsgruppen sind eingeladen, sich mit eigenen Aktivitäten zu beteiligen und dabei Spenden für den Naturfreunde KlimaFonds (https://www.climatefund.nf-int.org/de) zu sammeln, mit denen Baumpflanzungen in Afrika finanziert werden sollen – als Maßnahme gegen den Klimawandel und als Zeichen der internationalen Solidarität, welche die Naturfreundebewegung von Anfang an geprägt hat.
Wir werden in unseren Medien über alle Aktivitäten berichten. Drei ausgewählte Projekte werden darüber hinaus im Rahmen unserer Jahreskonferenz am 23. Oktober 2021 ausgezeichnet und mit jeweils 500 Euro prämiert. Mitmachen zahlt sich also doppelt aus! Schickt dazu bitte einen kurzen Bericht und zwei bis drei aussagekräftige Fotos an: elena.teutsch@nf-int.org
Der Trinkwasserturm "Michèle Davieau" in Finkolo, Mali
2017 startete die Sektion Nantes der Naturfreunde Frankreich – mit Unterstützung des Landesverbandes – den Bau eines Trinkwasserturms in Finkolo, Mali. Das Gebiet in der südlichen Sahelzone ist besonders vom Klimawandel betroffen, und leidet unter der Trockenheit.
Das Projekt umfasst einen Brunnen mit einem Wasserturm, dessen Speicher von einer elektrischen Pumpe mittels Solarstrom angetrieben wird. Die Bevölkerung und die lokalen Behörden begrüßten und unterstützten das ehrgeizige Projekt sehr, dennoch mussten einige Herausforderungen, vor allem finanzieller Art, bewältigt werden, bevor der Turm am 27. März 2021 eingeweiht werden konnte.
Der neue Brunnen, der zu Ehren seiner Initiatorin und ehemaligen Präsidentin der Naturfreunde Frankreich "Michèle Davieau" benannt wurde, erleichtert der ländlichen Gemeinde Finkolo den Zugang zu Wasser, vor allem aber wird er den Alltag der Frauen des Dorfes verbessern.
Der Wasserturm ist das zweite Projekt im Dorf, das die Folgen des Klimawandel abmildern soll. 2020 wurde eine Lagerhalle für landwirtschaftliche Produkte errichtet. Dieses Projekt wurde durch den Naturfreunde-Klimafonds finanziert: https://www.climatefund.nf-int.org/de/content/ern%C3%A4hrungssicherheit-finkolo
Die Naturfreunde Italien G.I.A.N. machen auf die tragische Situation der indigenen Bevölkerung in Brasilien aufmerksam
In Brasilien ist die gesundheitliche Situation aufgrund der Pandemie wirklich dramatisch: Seit Anfang 2021 übersteigt die Zahl der Todesfälle konstant tausend Menschen pro Tag. Das Fehlen einer Eindämmungsstrategie macht die Situation in den mit Gesundheitseinrichtungen weniger gut ausgestatteten Gebieten wie dem Amazonasgebiet noch gravierender. Hier sind indigene Gemeinschaften der Ansteckung durch diejenigen ausgesetzt, die sich illegal in der Region aufhalten, um ihre Ressourcen auszubeuten.
Viele indigene Gemeinden, die keine Antworten auf die an die Regierung gerichteten Anfragen über Maßnahmen zur Abwehr der Pandemie erhielten, wandten sich an den Obersten Gerichtshof, der ihnen Recht gab, indem er die Regierung zwang, medizinische Einrichtungen in den indigenen Gebieten zu organisieren, Pläne zur Ausweisung illegaler Besetzer vorzulegen und medizinische Barrieren zu schaffen, die verhindern, dass Außenstehende die Dörfer betreten. Dieser Aufschrei erklang am 26. Februar vor dem UN-Menschenrechtsrat und zeigte der internationalen Gemeinschaft, dass die brasilianische Regierung entgegen ihrer Behauptungen keine wirksamen Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie ergriffen hat.
In diesem Zusammenhang ist der Tod des letzten Mannes des indigenen Volkes der Juma, des Kriegers Amoim Aruká, der an Covid-19 verstarb, herzzerreißend. Lesen Sie auf der Website von G.I.A.N. weiter (Italienisch, Englisch) ---->
„BOOTIMENTO“, das Projekt für eine bessere Zukunft
Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt. Hunderttausenden Menschen sind gezwungen, auf der Suche nach Arbeit in die Nachbarländer auszuwandern. Manche machen sich auch auf den gefährlichen Weg nach Europa. Die Ortsgruppe Gran Pino der italienischen Naturfreunde G.I.A.N. hat seit rund zehn Jahren das Vergnügen, einen von ihnen zu beherbergen: Boukary Salbre gehört inzwischen dem Vorstand der Ortsgruppe an.
Aufgerüttelt durch seine Erzählungen über die Lebensbedingungen in seinem Heimatdorf, beschloss die Ortsgruppe zu helfen: Das erste Projekt begann 2016 mit dem Ziel einen Brunnen zu errichten, um Boukarys Heimatdorf Dango-Bangagou mit Trinkwasser zu versorgen.
Eine Delegation der Ortsgruppe Gran Pino besuchte das Dorf Anfang 2018, um die Bauarbeiten dieses ersten Brunnens zu verfolgen, und stellte fest, dass ein einziger Brunnen nicht ausreichen würde, um das Grundrecht auf Trinkwasser für die rund 1.000 BewohnerInnen des Dorfes zu gewährleisten. So wurde 2020 ein zweiter Brunnen errichtet – diesmal mit einer elektrischen Pumpe, die durch Solarzellen betrieben wird.
Zusätzlich wurden 150 Obstbäume gepflanzt und wie auch die beiden Brunnen in die Obhut der lokalen Bevölkerung übergeben. Eine Gruppe von DorfbewohnerInnen kümmert sich um die Wartung der Brunnen, die Pflege der Ortsbäume und um den wöchentlichen Abtransport der Abfälle aus dem Dorf. Begleitend zu Müllsammelaktionen werden auch Informationsveranstaltung zu umweltfreundlichem Verhalten organisiert.
In diesem Jahr ist die Ortsgruppe Gran Pino dabei, ein weiteres, noch ambitionierteres Projekt vorzubereiten: unter dem Titel „BOOTIMENTO“ (in der Landessprache „Zukunft“) soll in den nächsten drei Jahren den Kindern aus Dango-Bangagou und den umliegenden Dörfern der Zugang zur Vorschulerziehung ermöglicht werden. Dazu soll ein betriebsbereiter Kindergarten geschaffen werden, der für die Kinder auch ein Mittagsessen anbieten soll, um ihre prekäre Ernährungssituation zu verbessern. Der Wunsch nach einem Kindergarten kam von den Frauen des Dorfes, die ihren Kindern eine Vorschulbildung ermöglichen wollen und so auch von der Kinderbetreuung entlastet werden und mehr Zeit für andere Aktivitäten haben, mit denen sie wiederum ihre Lebensbedingungen verbessern können.
Das Gebäude soll mit drei Klassen für insgesamt 150 Kinder ausgestattet werden. Geplant sind auch Sanitärräume, eine Unterkunft für die Lehrperson und eine Küche mit einem Solarofen. Eine Photovoltaikanlage soll Energieautarkie ermöglichen und auch die Anstellung der Lehrperson und die Anschaffung von Unterrichtsmaterialien sind Teil des Projekts.
Die Gruppe, die sich bereits um die Wartung der Brunnen, die Pflege der Bäume und die Abfallentsorgung kümmert und mittlerweile etwa 30 Mitglieder hat, wird sich auch um die Schule und die gemeinschaftliche Verwaltung des Schulgartens kümmern, in dem das Gemüse für den Mittagstisch herangezogen werden soll.
Die Ortsgruppe GIAN Gran Pino wird die DorfbewohnerInnen durch ständigen Kontakt von Italien aus und mit drei Einsätzen vor Ort unterstützen. Parallel dazu wird die Gründung einer lokalen Naturfreundegruppe angestrebt, die ihren Vereinssitz auf dem Schulgelände haben könnte.
Mehr Informationen:
GIAN Sezione Gran Pino
Via F.D. Guerrazzi 110, 57023 Cecina, Italia
www.granpino.it
granpinocecina@gmail.com
Die NFI begrüßt zwei neue Mitgliedsorganisationen in Bulgarien und Honduras!
Am 13. Jänner 2021 wurden die beiden Organisationen Naturfreunde Bulgarien sowie das Movimiento Amplio por la Dignidad y Justicia (MADJ) aus Honduras einstimmig als neue C-Mitglieder/Partner der Naturfreunde Internationale aufgenommen.
Beide Organisationen sind sehr aktiv.
Die Naturfreunde Bulgarien engagieren sich für die Rechte von Minderheiten und gegen Rassismus und setzen sich für eine ökologische Ausrichtung der bulgarischen Politik und eine nachhaltige Energiewende ein. MADJ setzt sich seit vielen Jahren für die Achtung der Menschenrechte und gegen die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen der Bevölkerung ein.
Die NaturFreunde Berlin arbeiten schon seit etlichen Jahren mit den beiden Organisationen zusammen und haben die Anträge auf Mitgliedschaft im internationalen Naturfreunde-Netzwerk initiiert und unterstützt. Auch für 2021 sind bereits gemeinsame Aktivitäten geplant.
Das Team der NFI freut sich auf eine gute Zusammenarbeit mit den beiden neuen Mitgliedsorganisationen!
Weitere Infos: NaturFreunde Berlin
125 Jahre Naturfreunde – eine treibende Kraft für eine nachhaltige globale Entwicklung!
Die Naturfreunde präsentieren Lösungsansätze zu den drängendsten Themen des 21. Jahrhunderts
Seit 125 Jahren setzen die Naturfreunde mit ihren Aktivitäten Impulse für eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft, die allen Menschen Perspektiven für eine gute Zukunft bietet und die natürlichen Grenzen unseres Planeten respektiert. Beim internationalen Naturfreunde-Kongress, der am 28. November online abgehalten wurde, präsentierten sie ihre Forderungen und Lösungsansätze zu den drängendsten Themen des 21. Jahrhunderts.
2020 feiert die Naturfreundebewegung ihr 125-jähriges Bestehen. Gegründet 1895 in Wien, zählt die Bewegung heute 42 Mitgliedsorganisationen in 41 Ländern. Tausende Ortsgruppen engagieren sich für natur- und umweltverträgliche Freizeit- und Tourismusaktivitäten, die für alle Menschen zugänglich sind, für den Schutz unseres Natur- und Kulturerbes und für ein friedliches und solidarisches Miteinander aller Menschen.
Der internationale Naturfreunde-Kongress hat mit Stolz auf die Errungenschaften der Naturfreundebewegung zurückgeblickt und zugleich einen Katalog von Herausforderungen und Lösungsansätzen formuliert, mit denen sich die Naturfreunde in den nächsten Jahren befassen werden.
Den vom Menschen verursachten Klimawandel stoppen!
Der Kampf gegen die Klimakrise ist eine der dringendsten Aufgaben. Jüngsten Studien zufolge bedroht der Klimawandel das Leben von mindestens einer Milliarde Menschen – vor allem in den Ländern des Globalen Südens. Selbst in weniger betroffenen Ländern gibt es bereits eine deutliche Zunahme extremer Wetterereignisse, und der dramatische Rückgang der biologischen Vielfalt wird durch den Klimawandel verstärkt.
Wir müssen auf fossile Brennstoffe verzichten und zu einer nachhaltigen Energieerzeugung aus Wasser, Wind oder Sonne und zu einer umweltverträglichen Mobilität übergehen. Die Technologien sind bereits vorhanden, müssen jedoch im globalen Maßstab umgesetzt werden.
Den Tourismus neu gestalten!
Der Tourismus spielt nach wie vor eine wichtige Rolle für die Erholung, Bildung und Völkerverständigung, doch braucht es dringend eine Neuausrichtung. Reisen darf nicht länger ein Konsumgut sein, von dem insbesondere große Konzerne profitieren – ohne vergleichbaren Nutzen für die lokale Bevölkerung und mit massivem Schaden für Umwelt und Klima. Die Entwicklung des Tourismus muss auf Nachhaltigkeitskriterien basieren, wie dem Schutz der natürlichen Ressourcen, der Reduzierung der damit verbundenen Treibhausgasemissionen, der Achtung der Menschenrechte und der Beteiligung der lokalen Bevölkerung.
Nachhaltige Aktivitäten in der Natur fördern!
Das aktive Erleben der Natur ist eine Grundlage für Erholung, Wohlbefinden und Gesundheit und soll weiter gefördert werden. Mit mehr als 700 Naturfreundehäusern bieten die Naturfreunde eine breite Palette an Unterkünften mit sozial verträglich gestalteten Preisen und attraktiven Angeboten für Familien und Gruppen – in schönen Landschaften mit attraktiven Freizeitangeboten und meist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Internationale Naturfreunde-Kampagnen wie die „Natura Trails“ oder die „Landschaft des Jahres“ laden ein, die Natur zu erleben und dabei achtsam mit den natürlichen Lebensräumen und der heimischen Tier- und Pflanzenwelt umzugehen.
Globale Partnerschaften forcieren!
Wir Naturfreunde sind stolz darauf, Mitgliedsorganisationen in zahlreichen Ländern des Globalen Südens zu haben. Dies gibt uns die Möglichkeit, unseren Einblick in die globale Entwicklung zu vertiefen und kulturelle Vielfalt sowie internationale Solidarität und Freundschaft zu erfahren und zu leben. Die Naturfreunde haben sich seit ihrer Gründung für eine aufgeschlossene und solidarische Gesellschaft eingesetzt und unterstützen diese Mitgliedsorganisationen so weit wie möglich. Wir wissen, dass viele Länder des Globalen Südens unter einer falschen wirtschaftlichen Entwicklung leiden, die auf der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen beruht und von den Industrieländern vorangetrieben wird. Wir setzen uns für eine globale Partnerschaft ein, die zu mehr Gerechtigkeit und Gleichheit für alle Menschen führt, und wir sind uns bewusst, dass dies der einzige menschliche Weg ist, um in Zukunft massive Migrationsströme zu vermeiden.
Eine Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft unterstützen!
Wir wissen, dass die Hauptursache der Umweltzerstörung, der Übernutzung unserer natürlichen Ressourcen, des Klimawandels und der wachsenden Ungleichheiten unser derzeitiges Wirtschaftssystem ist, das auf der Maximierung des Gewinns statt auf der Steigerung der Lebensqualität basiert. Dieses System hat zu einer Konzentration von Reichtum und Macht in den Händen einer kleinen Gruppe von Menschen geführt, die mehr und mehr zu einer Bedrohung für unsere demokratische Gesellschaftsordnung wird.
Wir brauchen dringend eine Umgestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft, indem wir die Demokratie stärken und uns auf das Gemeinwohl als Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung konzentrieren. Gemeinsam mit anderen NGOs setzen sich die Naturfreunde für einen echten „Green Deal“ ein, bei dem die Menschen und unser Planet im Mittelpunkt stehen, und der sich an den Leitlinien der Nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals) der Agenda 2030 der Vereinten Nationen orientiert.
Frieden sichern! Abrüsten statt Aufrüsten!
Der Einsatz für Frieden und Abrüstung gehört zur Tradition der Naturfreundebewegung. Wir sind besorgt über aktuelle Entwicklungen, wie das Wiedererstarken nationaler Gefühle und Bewegungen, die nicht den Frieden sichern, sondern Egoismus, Abgrenzung und Feindseligkeit gegenüber anderen in den Vordergrund stellen, über das wiederbelebte Gespenst des Kalten Krieges zwischen Ost und West und die drohende Rückkehr in eine neue, auch atomare Aufrüstung.
Es braucht eine neue Phase der Abrüstungs- und Entspannungspolitik und eine Fortsetzung und Vertiefung der weltweiten Rüstungskontrolle. Anstelle von Rüstungsinvestitionen braucht es Investitionen in Klimaschutz und soziale Sicherheit!
Die Naturfreunde als treibende Kraft für eine globale nachhaltige Entwicklung
Unsere Weltwirtschaft ist stark vernetzt – wie wir es gerade auch jetzt während der Covid-19-Pandemie erleben. Um die großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu meistern, braucht es ein starkes globales Netzwerk von NGOs, Gewerkschaften, sozialen Bewegungen, Wissenschaft und politischen Interessenvertreterinnen und -vertretern. Unsere internationale Bewegung mit mehr als 350.000 Mitgliedern wird eine treibende Kraft in diesem Prozess sein!
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Zum Leitantrag des NFI-Vorstandes in voller Länge
Mehr Informationen zum 125-jährigen Jubiläum der Naturfreunde
Erster Internationaler Naturfreundetag – ein Rückblick
Am 16. September 1895 wurden die Naturfreunde offiziell gegründet. Zur Erinnerung daran fand im Jubiläumsjahr der erste Internationale Naturfreundetag rund um das Wochenende vom 18. bis 20. September mit vielen lokalen Aktivitäten statt. Hier eine Auswahl:
Mit der Aktion „Srebrenica calling“ rufen die Naturfreunde Italien zur finanziellen Unterstützung der Naturfreunde Bosnien | Prijateli Prirode – Oaza Mira auf. Im Dorf Kasapic – unweit von Srebrenica –, das im Krieg zerstört wurde, soll u.a. eine alte Mühle zu neuem Leben erweckt werden und zukünftig auch Öko-Strom erzeugen. Mehr dazu hier.
Das Element Wasser in seinen vielfältigen Formen und seiner Bedeutung für uns Menschen stand im Fokus des Fotowettbewerbs der Naturfreunde Frankreich. Die eingereichten Bilder sind hier zu sehen --->
Ebenfalls am Wasser, und zwar an den Ufern der March, wurden die Naturfreunde Tschechien aktiv. Mit Müllsäcken und Handschuhen ausgestattet, trafen sich 14 Freiwillige an ihrem Heimatfluss, wanderten rund vier Kilometer am Ufer entlang und sammelten im Rahmen der Kampagne „Räumt Tschechien auf!“ 25 Kilogramm Müll ein.
Die NaturFreunde Deutschlands haben zu bundesweiten Aktionstagen unter dem Motto „125 Jahre NaturFreunde – 125 Jahre internationale Solidarität“ aufgerufen. Gefeiert wurde mit einem Fest in Stuttgart, mit Vorträgen und Lesungen über die Naturfreunde-Geschichte, mit Wanderungen auf historischen Spuren von Ortsgruppen sowie Wandertreffen. So luden die NaturFreunde Baden-Württemberg zum Internationalen Wandertag am Bodensee mit Spezialführungen in Friedrichshafen. Die NaturFreunde Hessen veranstalteten ein Wanderwochenende am Vogelsberg, bei dem ein Natura Trail und ein weiterer Rundweg erwandert wurden. An ausgewählten Stellen wurden mit naturfreundlichen Motiven bemalten Steine ausgelegt, um die Botschaft des Naturfreunde-Jubiläums zu verbreiten.
Auch etliche andere Ortsgruppen organisierten Wanderungen und Aktivitäten in der Natur. So begaben sich zum Beispiel 17 finnische NaturfreundInnen auf eine Wanderung entlang des 10 km langen Karhupolku Trails – eine aufregende Begegnung mit einer Bärenfamilie inklusive! Die Naturfreunde Tirol wiederum begingen das Jubiläum bei herrlichem Bergwetter mit einem Aktionstag am Loassattel am Hochpillberg.
Srebrenica calling
Die Naturfreunde Italien rufen zur finanziellen Unterstützung der Naturfreunde Bosnien | Prijateli Prirode – Oaza Mira auf. Diese arbeiten am Wiederaufbau des Dorfes Kasapic – unweit von Srebrenica –, das im Krieg zerstört wurde.
Neben dem Wiederaufbau von Häusern soll eine alte Mühle zu neuem Leben erweckt werden und zukünftig auch Öko-Strom erzeugen. Ein Ziel des Projektes ist es, in der Region einen nachhaltigen, sanften Tourismus aufzubauen und den Menschen in der Region eine wirtschaftliche Perspektive zu geben.
Für eine menschliche Asylpolitik
Die Naturfreunde fordern eine humane europäische Asylpolitik statt weiterer Flüchtlingslager auf dem Territorium der Europäischen Union.
Das Fehlen einer klaren europäischen Asylpolitik hat zu einer unmenschlichen Praxis geführt, Flüchtlinge in Lagern in Ländern an den Grenzen der Europäischen Union einzusperren. Theoretisch sollten die Menschen dort auf die Entscheidung über ihren Asylantrag warten, die ihnen die Einreise in die Europäische Union ermöglicht oder – im Falle einer Ablehnung des Antrags – verweigert. Länder wie Griechenland oder Italien sind mit dieser Aufgabe überlastet. Die Folge sind riesige, stark überfüllte Lager mit inakzeptablen Gesundheitsbedingungen und ohne jegliche Perspektiven für die Menschen, die sich dort aufhalten. Es ist seit Monaten bekannt, dass diese Lager eine Art Zeitbombe sind – von einigen Politikern wurde dies auch als abschreckende Maßnahme gegen potenzielle Flüchtlinge bewusst in Kauf genommen.
Eines dieser Lager ist Moria auf der griechischen Insel Lesbos, in dem zuletzt über 12.500 Flüchtlinge untergebracht waren – ein Ort, der für einen längeren Aufenthalt nicht geeignet war, da er weder akzeptable Lebensbedingungen noch Perspektiven für die Zukunft bot. Durch den verheerenden Brand am 8. September 2020 verloren nun mehr als 12.500 Menschen ihre Unterkunft, darunter Kinder, schwangere Frauen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Menschen, die wegen unsicherer oder gefährlicher Bedingungen in ihren Ländern geflohen sind und ihre Familien, Freunde und ihr Zuhause verlassen mussten. Menschen, die bereits alles verloren haben, leiden nun unter den Folgen einer gescheiterten Asylpolitik der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsstaaten, die den Menschen- und Kinderrechten widerspricht.
Anstatt die Opfer des Brandes zu kriminalisieren, müssen sich alle EU-Mitgliedsstaaten bewusst sein, dass ihr Versagen bei der Verwirklichung eines menschlichen und fairen Verfahrens im Umgang mit Flüchtlingen der Grund für diese traurige Entwicklung ist. Nun sind wir an einem Punkt angelangt, an dem wir die Augen nicht länger verschließen können. Konkrete Maßnahmen sind sofort erforderlich – zur Unterstützung der Flüchtlinge auf Lesbos, aber auch, um in Zukunft noch größere humanitäre Katastrophen zu verhindern. Es ist an der Zeit, Solidarität mit den Menschen zu zeigen, die vor Kriegen, Diktaturen und schrecklicher Armut fliehen, und in Einklang mit unserem Bekenntnis zu einem geeinten und weltoffenen Europa zu handeln.
Viele europäische Städte und einige Mitgliedsstaaten haben bereits erklärt, dass sie einige der jetzt völlig schutzlosen Menschen aus Moria übernehmen werden. Andere haben erklärt, Griechenland bei der Wiedererrichtung eines neuen Lagers zu unterstützen. Beide Maßnahmen sind hilfreich, um den dringendsten Bedürfnissen gerecht zu werden, werden aber die Flüchtlingskrise nicht lösen.
Die Naturfreunde Internationale und die Naturfreundejugend Internationale fordern die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten auf, eine neue menschliche Asylpolitik einzuführen, um weitere Lager mit inakzeptablen Lebensbedingungen und ohne Perspektive für die dort untergebrachten Menschen zu vermeiden.
Eine neue Asylpolitik sollte mindestens die folgenden Eckpfeiler umfassen:
- Ein dezentralisierter Ansatz, der die Angebote verschiedener Städte und Länder annimmt und das Dublin Regime überwindet. Um Städte und Länder zu motivieren, Flüchtlinge zu übernehmen, sollten die Kosten für die Zeit der Prüfung des Asylantrags aus einem europäischen Asylbudget gedeckt werden. Kommunen, Unternehmen und NGOs sollten eingeladen werden, Projekte zur Unterstützung von Flüchtlingen in dieser Vor-Asyl-Phase anzubieten.
- Geeignete Lebensbedingungen für alle Flüchtlinge und obligatorische Angebote für Sprachkurse und andere Trainings, die ihre Fähigkeiten verbessern und ihnen neue Perspektiven entweder für ihr zukünftiges Leben in einem europäischen Land oder – im Falle einer Ablehnung des Asylantrages – für eine Rückkehr in die Heimat bieten.
Die Naturfreunde Internationale und die Naturfreundejugend Internationale unterstützen seit vielen Jahren Flüchtlinge auf Augenhöhe. Mit konkreten Projekten fördern wir ihre Integration in die europäische Gesellschaft und wir werden diesen Weg auch in Zukunft fortsetzen.
(September 2020)
Ein neues Naturfreunde-Haus in den Cinque Terre (Italien) lädt ein!
Mit großer Freude geben die Naturfreunde Italien bekannt, dass das Hostel „Le Scuole Nanni Scarrà“ nun Teil des Naturfreunde-Häuser-Netzwerks ist. Dies wurde mit der „Assoziatione Jonas D. Pietrini“ vereinbart.
Es handelt sich um ein großes Haus außerhalb von Montaretto (Gemeinde Bonassola), einem kleinen Dorf mit 100 EinwohnerInnen, in 300 m Seehöhe. Das Haus ist nur einen Katzensprung von den Cinque Terre, einer der schönsten Landschaften Italiens, entfernt. Erreichbar ist es entweder mit dem Auto in 10 Minuten (von Bonassola oder Framura) oder zu Fuß – über schöne Waldwege mit herrlichen Ausblicken auf das Meer, die auch Zeugnisse der faschistischen Besatzung beherbergen (alte Bunker, Kontrollpunkte am Meer ...). Die Wanderung dauert 20 Minuten bergab, doppelt so lange bergauf.
„Le Scuole Nanni Scarrà“ ist ein Selbstversorgerhaus. Allerdings sind die Nutzungsmöglichkeiten aufgrund der COVID19-Pandemie derzeit eingeschränkt: Es werden Gruppen (immer nur eine gleichzeitig) von mindestens 6 bis maximal 12 Personen akzeptiert, die ihre eigene Bettwäsche und Handtücher mitbringen müssen. Die Gebühr beinhaltet auch die Benützung der Küche.
Adresse: Via del campo 14 Fraz. Montaretto, 19011 Bonassola (SP)
E-Mail: ostellomontaretto@amicidellanatura.it
Tel.: +39 339 854 1913 (Katia)
125 Jahre Naturfreunde – 125 Jahre internationale Solidarität
Mach mit beim 1. Internationalen Naturfreundetag! 18.–20.9.2020
Parallel zur Lockerung der Restriktionen zur Eindämmung des Corona-Virus können auch wir Naturfreunde in den meisten europäischen Ländern wieder mit unseren Aktivitäten starten. Endlich wieder raus in die Natur, gemeinsam wandern, Rad fahren oder die Gastfreundschaft in über 700 Naturfreundehäusern genießen – vieles, was vor der Krise selbstverständlich war, hat nun einen besonderen Stellenwert. Die Naturfreunde bieten ein abwechslungsreiches Programm für Jung und Alt, auch Menschen mit Behinderungen oder sozial benachteiligte Menschen sind ausdrücklich willkommen, zum Beispiel beim Erleben der Natur entlang von über 150 Natura Trails in ganz Europa (mehr Infos).
Durch die Lockerung der Restriktionen wird nun auch die Planung von Aktivitäten rund um den Internationalen Naturfreundetag von 18. bis 20. September möglich, der heuer zum 125-jährigen Jubiläum der Naturfreundebewegung erstmals stattfinden wird.
So wollen die NaturFreunde Deutschlands mit den Aktionstagen „125 Jahre NaturFreunde – 125 Jahre internationale Solidarität“ ein starkes Zeichen für ein solidarisches Miteinander auf lokaler wie auch globaler Ebene setzen. Mehr Informationen und Ideen für Aktionen auf der Seite der NaturFreunde Deutschlands.
Eine Aktivität können internationale Partnerschaften von Naturfreunde-Gruppen sein, in deren Rahmen gemeinsame Ideen entwickelt und umgesetzt werden. Wir werden diese Initiative auf internationaler Ebene unterstützen und freuen uns auf eine rege Beteiligung unserer Mitglieder!
Die Corona-Krise trifft benachteiligte Bevölkerungsgruppen besonders hart: Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen, mit Behinderung oder gesundheitlichen Einschränkungen, Arbeitssuchende, MigrantInnen und Flüchtlinge sowie weite Teile der Bevölkerung in den Ländern des Globalen Südens, die ohnehin schon massiv unter der Klimakrise leiden. Diese Menschen brauchen gerade jetzt unsere Unterstützung!
An internationalen Partnerschaften interessierte Ortsgruppen können sich per Mail im NFI-Sekretariat melden (office@nf-int.org). Ebenso freuen wir uns über eine Nachricht von Ortsgruppen, die eine andere solidarische Aktivität rund um den Internationalen Naturfreundetag planen. Ende 2020 wird eine international zusammengesetzte Naturfreunde-Jury die erfolgreichsten Aktivitäten des Jubiläumsjahres auswählen. Die drei bestgereihten Aktivitäten werden mit jeweils 500 Euro prämiert – mitmachen zahlt sich also doppelt aus!
Ein persönlicher Beitrag zu einem solidarischen Miteinander ist darüber hinaus über eine Spende an den Naturfreunde KlimaFonds möglich. Das Geld fließt zu 100 % in Obstbaumpflanzungen im Norden Senegals, die von den Naturfreunden Senegal in enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung durchgeführt werden. Mehr Infos dazu auf der KlimaFonds-Website.
Mehr Infos zu den Aktionstagen „125 Jahre NaturFreunde – 125 Jahre internationale Solidarität“ der NaturFreunde Deutschlands ---->
Nachhaltig aus der Krise
Das Corona-Virus hat die Welt zum Stillstand gebracht. Die Auswirkungen der Pandemie auf die Gesundheitssysteme, die Wirtschaft und die Gesellschaft sind gravierend und weitreichend. Die Krise trifft uns alle – aber dennoch einige mehr als andere, denn sie trifft sozial Schwächere viel härter. Wie unter einem Brennglas werden die sozialen Ungleichheiten, aber auch die negativen wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen der Globalisierung jetzt besonders deutlich sichtbar.
Die Krise ist nicht nur eine Gesundheitskrise, sondern eine Systemkrise. Und vielleicht auch ein bitterer Vorgeschmack auf die Zukunft. „Corona zeigt, wie stark uns eine globale Krise als Weltgemeinschaft treffen kann. Wir bekommen aber auch eine Vorstellung davon, was der Klimawandel als globale Krise in den nächsten Jahrzehnten zerstören könnte. Das sollte uns wachrütteln!“, so Patricia Espinosa, die Generalsekretärin der UNO-Klimarahmenkonvention in einem Interview mit dem deutschen Magazin „Der Spiegel“.
Jetzt ist es an der Zeit, herkömmliche Wirtschaftsmuster infrage zu stellen, nach vorne zu schauen und die Weichen für mehr Nachhaltigkeit zu stellen. In diesem Sinn fordert auch die NFI gemeinsam mit einem breiten Bündnis von europäischen NGOs die politisch Verantwortlichen auf, konkrete Maßnahmen für eine Systemänderung und den wirtschaftlichen Aufbau im Sinne der „Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung der Welt“ der Vereinten Nationen zu setzen, bei der die Menschen und die Natur im Mittelpunkt stehen:
- Offener Brief von zivilgesellschaftlichen Organisationen an die EU-Kommission: „For a Europe that cares for all – during the COVID-19 pandemic and beyond“. Nur mit Solidarität, Demokratie, Inklusion, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit werden wir gestärkt aus der Krise hervorgehen.
- Petition #SavePeopleNotPlanes – Keine Milliardenhilfe für die Flugindustrie!
Solidarisch durch die Krise!
Manfred Pils und Andrea Lichtenecker für den Vorstand und das Team der NFI
Das Coronavirus hält die Welt in Atem. Das öffentliche und wirtschaftliche Leben ist auf ein Minimum reduziert, die Gesundheitssysteme sind gefordert und stoßen in immer mehr Ländern an ihre Grenzen.
Auch wir Naturfreundinnen und Naturfreunde werden von der aktuellen Situation in voller Härte getroffen. Die mit viel Herzblut vorbereiteten Aktivitäten finden nicht statt. Versammlungen und Veranstaltungen müssen abgesagt werden. Die Naturfreundehäuser bleiben geschlossen, mit gravierenden finanziellen Konsequenzen. Gemeinsam Natur erleben, für Begegnung und Bewegung sorgen – die Grundpfeiler der Naturfreundebewegung – sind bis auf weiteres weggebrochen. Was bleibt, sind unsere gemeinsamen Werte, die nun besonders gefragt sind: Solidarität und verantwortungsvolles Handeln von uns allen!
Die Coronavirus-Pandemie bringt viel Schmerz und Leid – nicht nur in unserer Umgebung, sondern weltweit. Jetzt gilt es, die Schwächsten in unserer Gesellschaft zu unterstützen, zusammenzuhalten und Solidarität zu beweisen. Und diese Solidarität darf nicht an den nationalen Grenzen Halt machen.
Verschließen wir nicht unsere Augen vor der dramatischen Situation in den heillos überfüllten Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln, in der Türkei oder im Libanon, wo verzweifelte Menschen unter den widrigsten Umständen seit vielen Monaten ausharren müssen, unter ihnen Tausende Kinder und Jugendliche. Ihr Schicksal darf uns gerade jetzt nicht egal sein!
Verschließen wir auch nicht die Augen vor der Situation in Afrika, einem Kontinent, wo vielerorts medizinische Versorgung und Krankenhäuser ebenso fehlen wie sanitäre Einrichtungen. Auch hier braucht es rasch finanzielle, fachliche und medizinische Unterstützung, um Menschenleben zu retten.
Jetzt ist die Zeit, zu handeln und Solidarität zu leben!
Die aktuelle Situation führt uns die negativen Seiten der Globalisierung deutlich vor Augen. Doch wir sehen auch, dass vieles möglich ist: Menschen helfen zusammen, unterstützen sich gegenseitig, und wirtschaftliche Wachstumsziele rücken mehr und mehr in den Hintergrund.
Es gibt einen zarten Lichtstreifen am Horizont; jede Krise ist auch eine Chance. Nützen wir sie! Bündeln wir unsere Kräfte, um gestärkt aus dieser schwierigen Zeit hervorzugehen!
Stellen wir die Weichen für mehr Menschlichkeit, für echte Solidarität, für neue Zukunftsmodelle, die die Menschen und den Schutz unseres Planeten im Fokus haben – ganz im Sinne der von den Vereinten Nationen verabschiedeten „Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung der Welt“: ein gutes und sicheres Leben für alle!
Die Nachbarschaft stärken
Am ersten Märzwochenende dieses Jahres kamen Naturfreunde-Gruppen aus Tschechien und dem deutschen Bundesland Sachsen in Naundorf, am Rande des Nationalparks Sächsische Schweiz, zusammen, um bestehende Kontakte und die zukünftige Zusammenarbeit über die gemeinsamen Landesgrenzen hinweg zu intensivieren.
Die Verbände und Ortsgruppen präsentierten ihre erfolgreichen Projekte, versuchten gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden und kreierten Ideen für eine engere Kooperation sowohl auf Landes- als auch auf Lokalebene.
Mehr Informationen (auf Tschechisch und Deutsch) und Fotos auf der Website der Naturfreunde Tschechiens.
Die Segel setzen für den Umweltschutz in Europa
Manfred Pils, Präsident der NFI, war bei der Jahreskonferenz des Europäischen Umweltbüros (European Environmental Bureau, EEB) und bei der EEB-Generalversammlung am 18. und 19.11.2019 in Berlin dabei. Hier sein Bericht:
Die Jahreskonferenz des EEB stand unter dem Motto „Sailing the winds of change for Europe’s Environment“.
Die negativen Folgen des Klimawandels sind inzwischen spürbar, der Verlust an Biodiversität (z.B. Insektensterben) deutlich sichtbar. Ein immer größerer Teil der Bevölkerung, vor allem junge Menschen, fordern die Politik zum Handeln auf. Europa ist die Weltregion mit den besten Umweltverständnis und den am besten entwickelten Umwelt- und Sozialgesetzen. Die Jugendbewegung für ein klimabewusstes Handeln hat einerseits die Grünen im europäischen Parlament gestärkt, andererseits möchte die neue Kommission in den ersten hundert Tagen den „European Green Deal“ präsentieren. Eine wesentliche Rolle dabei spielen die Präsidentschaften, die besonders vom EEB – und das ist eine der Stärken des EEB – laufend in Richtung der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele in Europa betreut werden. Auch bei dieser Jahreskonferenz waren neben ExpertInnen und VertreterInnen des EU-Parlaments auch VertreterInnen der kommenden deutschen Präsidentschaft am Podium, die über ihre Umsetzungspläne der europäischen Agenda berichteten.
Unisono sehen alle politischen VertreterInnen – sei es nun in Europa oder in den Mitgliedsstaaten – im „European Green Deal“ eine Chance, Europa einen für den/die BürgerIn positiven Inhalt zu geben, indem nicht nur die ökologische, sondern auch die soziale Agenda vorangetrieben wird. Die nächsten 100 Tage sind daher eine Schlüsselperiode, um den European Green Deal zu gestalten.
Die Umsetzung des „European Green Deal“ war auch ein Beratungsschwerpunkt der jährlichen Generalversammlung des EEB. Dabei wurde klargestellt, dass ein „European Green Deal“ parallel zur derzeitigen Agrarpolitik und Strukturförderung wenig Sinn macht und auch keinen Erfolg haben kann. Stattdessen müssen auch die Finanzströme der EU in Richtung eines Green Deals umgesteuert werden. Das heißt für die Agrarpolitik, dass öffentliche Mittel nur für öffentliche Zwecke ausgegeben werden dürfen und die ökologisch kontraproduktiven Subventionen an die Agrarindustrie gestoppt werden müssen. Stattdessen brauchen wir die Förderung einer ökologischen Landwirtschaft, die Erhaltung von CO2-Senken wie Wälder, Moore und Naturlandschaften, und die Investition in eine nachhaltige Infrastruktur, wie etwa Hochgeschwindigkeitszüge. Natürlich müssen vor allem ländliche Regionen aufgewertet und gestärkt werden, um ihre Funktion als Natur- und Lebensraum zu erhalten.
Positiv ist, dass dem Vizepräsidenten der Kommission, Frans Timmermans, die Generalverantwortung für Klimapolitik übertragen wurde und andere Bereiche wie Agrar- oder Transportpolitik ihm berichten müssen – hier besteht die Hoffnung, dass Klimapolitik nun endlich auch in den Teilpolitiken umgesetzt werden kann.
Die NFI wird im Rahmen der Green 10 und des EEB alle Maßnahmen unterstützen, die zu einer effizienten Klimapolitik und einem „European Green Deal“ führen, der diesen Namen auch verdient.
Werde „BotschafterIn für das Klima"!
Im Jahr 2010 haben die Naturfreunde Bremen ein internationales Bildungsprojekt für nachhaltige Entwicklung gestartet. Kinder und Jugendliche aus Europa, Afrika und Südamerika werden zu "BotschafterInnen für das Klima" ausgebildet.
SchülerInnen verschiedener Altersgruppen führen gemeinsam Kampagnen gegen den Klimawandel durch. Die Internationalität des Klimaprojekts unterstreicht eine wichtige Botschaft: Der Klimawandel hört nicht an den Landesgrenzen auf und jede/r sollte sich um den Klimaschutz kümmern.
Begonnen hat das Projekt 2010 in Deutschland und Togo, das Echo war so gut, dass die Workshops bald darauf auch in Namibia (2014 in Swakopmund und 2015 in Windhoek) sowie 2017 in Chile durchgeführt wurden.
Mehr Informationen auf der neuen Website.
Naturfreunde Österreich: Bergsportprofis helfen beim Aufbau einer professionellen Ausbildung im Iran
von Ernst Dulnigg
Iranische Bergsteiger und österreichische Naturfreunde: Eine Freundschaft, die vor zwei Jahren ihre ersten zarten Bande knüpfte und sich mittlerweile wie ein festes Seil problemlos über alle politischen wie kulturellen Grenzen hinweg zieht.
Ende Juli 2018 waren die Naturfreunde Österreich im mystischen Persien. Anlass war eine Einladung zu einem Bergsteiger-Symposium anlässlich des 175-jährigen Jubiläums der Erstbesteigung des Damavand, des höchsten Gipfels des gesamten Nahen Ostens, durch den Österreicher Karl Georg Theodor Kotschy. Österreicher und Iraner marschierten Seite an Seite zum Gipfel auf den noch leicht rauchenden 5.671 Meter hohen Vulkankegel, der etwa 70 Kilometer ost-nordöstlich von Teheran, südlich des kaspischen Meeres liegt. Mit dabei: the blind climber Andy Holzer. „Das war eine Tour, die gezeigt hat, dass Berge im wahrsten Sinne des Wortes Berge versetzen können und Wanderer verschiedener Kulturen wertfrei und eng verbunden ein Ziel erreichen können: den Gipfel“, sagt der Delegationsleiter und Landesgeschäftsführer der Naturfreunde, Ernst Dullnigg. Dieses besondere Ereignis war für die österreichische Botschaft, das österreichische Kulturforum und den iranischen Bergsteigerverband Anlass, ein Symposium zu organisieren, aber nicht nur: Es wurden noch die Jubiläen 160 Jahre diplomatische Beziehung Iran-Österreich und 60 Jahre österreichisches Kulturform in Teheran gefeiert. „Dabei hat sich gezeigt, welch großes touristische Potenzial im Bergsport in Teheran steckt, aber auch klar, dass es an ausgebildeten Bergführern in Teheran fehlt“, erzählt Dullnigg, dass dies den Startschuss für die Bergführerausbildung durch österreichische Naturfreunde Alpinisten im kommenden Jahr bildete.
Skitourenausbildung im Iran
Ende Februar 2019 reisten Ewald Putz, Chef der Naturfreunde Alpinistengilde Österreich, weiters Dr. Marcellus Schreilechner und Stefan Binder, beide vom Ausbildungsteam der Naturfreunde Österreich, in den Iran, um am Fuße des Damavand, im Ausbildungszentrum des iranischen Bergsteigerverbandes 24 persische Bergsteiger, darunter drei Frauen, auf ihre künftige Tätigkeit als Bergführer vorzubereiten. Die Ausrüstung der Perser war durchwegs auf dem neuesten Stand, nicht aber immer deren richtige Anwendung und deren Nutzen. Das stand daher im Zentrum des Theorieparts. Sicherheit im Gelände bildete dann den Schwerpunkt beim Outdoortraining. Schneeprofile erstellen, analysieren sowie auswerten – und das bei starkem Schneefall und minus 6 Grad – machten das Training realitätsnah. Es zeigte sich: Sicherheitsstandards mit Fokus auf Eigensicherheit, wie sie in Österreich selbstverständlich sind, waren zum Teil für die persischen Bergsteiger noch vorerst Neuland, wurden aber schnell übernommen. „Das gemeinsame Wintertraining war nun ein erster Schritt, damit Bergsteigerinnen und Bergsteiger im Iran eine professionelle Ausbildung zum Führen von Gruppen in den Bergen bekommen“ meint Dullnigg.
Nachhaltiger Tourismus im Iran
Ende September waren die Naturfreunde mit der Bundesvorsitzendenstv. Karin Scheele, Veronika Grünschachner-Berger, Timo Moser und Ernst Dullnigg im Iran beim „Eco Sustainable Symposium“ mit mehreren Workshops über die Möglichkeiten zur Förderung des Bergtourismus mit Beispielen aus Österreich vertreten.
Aktuell gibt es rund 64.000 Bergsteiger im Iran. Auch für den internationalen Bergsport-Tourismus wird der Iran immer attraktiver. Rund 1.000 Personen sind derzeit als Trainer und Bergführer in Persien aktiv. Eine Ausbildung mit internationalen Standards wird dringend gebraucht. Weitere Kurse sind von Nöten. „Wir Naturfreunde wollen hier weiter den Iran unterstützen“, betont Dullnigg. Im Februar 2020 steht daher eine weitere Skitourengeherausbildung durch die Naturfreunde im Iran am Programm. „Ziel ist es, dass der persische Bergsportverband in weiterer Folge selbst Trainerausbildungen auf internationalem Niveau mit höchsten Sicherheitsstandards durchführt“, resümiert Dullnigg.
Neue Mitgliedsverbände in Gambia und Bosnien!
Die Jahreskonferenz der Naturfreunde Internationale am 28. September 2019 hat zwei neue C-Mitglieder aus Gambia und Bosnien aufgenommen.
JUST ACT in Gambia arbeitet bereits seit mehreren Jahren im Rahmen der Landschaft des Jahres Senegal/Gambia intensiv mit den Naturfreunden zusammen. Die Organisation setzt sich für eine nachhaltige Tourismusentwicklung und die Schaffung von Zukunftsperspektiven vor allem für junge Menschen in Gambia ein und verfügt über ein Netzwerk aus international anerkannten Expertinnen und Experten. Mehr Information.
Die erst vor kurzem gegründete Naturfreundeorganisation in Bosnien betreibt ein Naturfreundehaus in Srebrenica und engagiert sich für den Natur- und Umweltschutz und die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus rund um Srebrenica. Mehr Information.
Kletterrouten bohren in Nablus
Warum Nürnberger NaturFreundInnen das Klettern in Palästina fördern
NaturFreundInnen aus Nürnberg verbrachten fünf Tage in Palästina, um in Nablus Kletterrouten zu bohren.
Damit möchten sie die Kletterszene vor Ort unterstützen und vor allem Jugendlichen ein aktives Freizeitangebot bieten. Und nicht zuletzt wollen sie mit den Kletterrouten Brücken bauen – zwischen den Menschen in Nablus und Nürnberg, zwischen Jugendlichen vor Ort. Lesen Sie einen ausführlichen Bericht auf der Website der NaturFreunde Deutschlands sowie in unserem tourism_LOG (englisch).
Outdoor against Cancer: Naturfreunde bieten neue Perspektiven für KrebspatientInnen
Eine Krebserkrankung ist für Betroffene und deren Familien und Freundeskreis eine große Herausforderung. In dieser Zeit wollen die Naturfreunde Österreich KrebspatientInnen etwas Einfaches und Wirksames in die Hand geben: die gesundheitsfördernde Bewegung in der Gruppe.
Die Naturfreunde Österreich wollen gemeinsam mit dem deutschen Verein „Outdoor against Cancer“ KrebspatientInnen neuen Mut geben und neue Perspektiven bieten. Viele fühlen sich in solch einer schwierigen Lebensphase hilflos und sehen es als einzige Perspektive, sich ausschließlich auf die Hilfe der kurativen Medizin zu verlassen.
Therapiebegleitende Outdoor-Angebote
„Outdoor against Cancer: move yourself, go out and live!“ ist ein von der Europäischen Kommission unterstütztes Projekt. Die Technische Universität München erhielt gemeinsam mit den Naturfreunden Kärnten und weiteren vier Organisationen aus Deutschland, Italien, Schweden und Griechenland für 2019 und 2020 eine Förderung im Rahmen von „ERASMUS+ Sport“. Es werden unter anderem Veranstaltungen organisiert, die auf die positiven Effekte von Sport und Bewegung während und nach einer Krebserkrankung informieren.
Es geht dabei nicht um Leistungssport, sondern darum, durch regelmäßige und gezielte Bewegung Körper und Geist während einer schwierigen Zeit zu stärken. Das Bewegungs- und Outdoor-Angebot der Naturfreunde bietet dafür einen geeigneten Rahmen.
Fortbildung für KursleiterInnen
Um ein qualitativ hochwertiges Angebot auch für Menschen mit Krebserkrankung sicherzustellen, ist es wichtig, die KursleiterInnen der Naturfreunde mit dem dafür nötigen Wissen auszustatten. Eine solche Fortbildung, die von der Fakultät für Sport und Gesundheitswissenschaften der TU München gemeinsam mit dem Verein “Outdoor against Cancer” entwickelt wurde, wird nun im Rahmen des EU-Projektes auch bei den Naturfreunden Österreich angeboten.
Eine erste zweitägige Fortbildung fand bereits im Mai 2019 statt. 16 Naturfreunde nahmen daran teil und lernten in Theorie und Praxis, was es in ihren Kursen im Umgang mit KrebspatientInnen zu berücksichtigen gilt. Im praktischen Teil konnten die TeilnehmerInnen u.a. mithilfe von Simulationen am eigenen Leib erfahren, was es heißt, sich mit körperlichen Einschränkungen zu bewegen. Diese Erfahrungen ermöglichen den TeilnehmerInnen nun, sich besser in die Rolle von PatientInnen hineinzuversetzen und dadurch auch deren Sicherheit zu gewährleisten.
Erste “Outdoor against Cancer”-zertifizierte Kurse angeboten
In Kürze werden die TeilnehmerInnen, die die Fortbildung mit einer Abschlussprüfung absolvierten, ihre “Outdoor against Cancer”-zertifizierten Kurse anbieten. Das Angebot reicht von leichten Wanderungen bis hin zum Skifahren, Klettern und Bouldern. Weitere Fortbildungen sind für den Herbst dieses Jahres und auch für 2020 geplant. Dann wird ein breit gefächertes Outdoor-Angebot für KrebspatientInnen fix im Kursangebot der Naturfreunde Österreich verankert sein.
Europawahlen 2019: Was NaturfreundInnen von zukünftigen EU-Parlamentariern erwarten sollten!
Ein Kommentar von Manfred Pils, Präsident der Naturfreunde Internationale
Eine sehr einseitige Ausrichtung der europäischen Politik auf ökonomische Liberalisierung der Wirtschaft und auf Geldstabilität hat bei vielen BürgerInnen zu Zweifeln am Sinn und Zweck der Europäischen Union geführt. Es ist kein Zufall, dass gerade die BürgerInnen des Vereinigten Königreichs in einem Referendum für den Austritt aus der EU entschieden haben, wo doch Großbritannien der größte Treiber der neoliberalen Politik war – und deren negative Folgen dann der Europäischen Union in die Schuhe geschoben hat. Dieses Muster, dass PolitikerInnen in der EU den Fortschritt behindern, aber dann zu Hause Europa für alle daraus entstehenden negativen Auswirkungen verantwortlich machen, sehen wir leider bei vielen populistischen Parteien in Europa, die bei der Wahl zum EU-Parlament im Mai auch offensiv für einen Abbau der Kompetenzen Europas zugunsten nationaler Kompetenzen werben.
Dabei ist es offensichtlich, dass nur eine starke Europäische Union, die ihre Nachhaltigkeitsziele mit Nachdruck umsetzt, die globalen Herausforderungen der Welt bewältigen kann:
1. Vom weltweiten Klimawandel sind alle betroffen und er kann nicht allein auf nationaler Ebene bekämpft werden. Die Europäische Union muss die Klimaziele von Paris ernst nehmen und die Energiewende in Europa vorantreiben. Dazu brauchen wir eine europaweite CO2-Steuer, um die Transformation in Richtung einer CO2-freien Wirtschaft zu beschleunigen. Ein „Green New Deal“ fördert nicht nur die Umsteuerung in eine nachhaltige Energiepolitik, sondern lässt auch neue, zukunftsträchtige Wirtschaftszweige entstehen.
2. Die europäische Landwirtschaftspolitik muss sich von der exportorientierten Massenproduktion auf die Förderung regionaler, hochwertiger, gesunder und leistbarer Lebensmittel umstellen. Das Verbot chemischer Pestizide wie Glyphosat, die Förderung der biologischen Vielfalt und die Beachtung des Tierwohls schafft nicht nur gesunde Lebensmittel, sondern trägt auch zur Erhaltung unserer natürlichen Umwelt bei.
3. Ein gutes Leben basiert vor allem auch auf wichtigen öffentlichen Dienstleistungen, wie Schulen, Wasser- und Energieversorgung, Nahversorgung mit Lebensmitteln, Verkehr, Abwasserreinigung und Recycling. Anstelle der Privatisierung dieser Dienstleistungen – die letztendlich dazu führt, dass die Qualität nur mehr in großen Ballungsräumen gesichert ist, und die daher in vielen Ländern bereits gescheitert ist – brauchen wir den Schutz und die Förderung dieser öffentlichen Dienste auch im ländlichen Raum. Die europäischen Regionalförderungen sind ein wesentlicher Schlüssel, um den Ausgleich zwischen Stadt und Land zu bewerkstelligen.
4. Nationale und internationale Unternehmen profitieren von der öffentlichen Infrastruktur sowie von den wichtigen Bildungs- und Forschungseinrichtungen, die über Steuern finanziert werden. Das gegenseitige Ausspielen von Nationalstaaten, welches zu lächerlich niedrigen Unternehmenssteuern beigetragen hat, muss unterbunden werden. Nur eine konzertierte Aktion auf Europäischer Ebene kann diesen Teufelskreis des Steuerdumpings unterbrechen, um Steuergerechtigkeit auf allen Ebenen zu erreichen. Wir brauchen europäische Mindestsätze bei der Besteuerung von Unternehmensgewinnen, die Besteuerung am Ort der Produktion und nicht am Sitz der Firmenzentrale, die Abschaffung von Ausnahmen wie z.B. für die Luft- und Schifffahrt, eine europäische Finanztransaktionssteuer und die Einrichtung digitaler Betriebsstätten. Die EU-Förderungen müssen an ein angemessenes Steuerniveau in den Ländern und andere Nachhaltigkeitskriterien gekoppelt werden.
5. Die EU muss auch ökologische und soziale Standards sicherstellen –sowohl innerhalb der EU selbst, aber auch auf globaler Ebene mit den Handelspartnern. Es darf keinen Handel mit Produkten aus Kinder- und Zwangsarbeit geben, wir brauchen rechtliche Rahmenbedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette mit strengen Kennzeichnungspflichten. Gerade das Lohn- und Sozialdumping muss wirksam unterbunden werden, hat es doch wesentlich zu der leider vorherrschenden aggressiven Stimmung gegenüber „Ausländern“ beigetragen.
6. Europa muss die Fluchtursachen und nicht die Flüchtlinge bekämpfen. Jeder weiß, dass die Millionen Menschen, die sich auf der Flucht befinden, dieses Schicksal nicht freiwillig gewählt haben. Wir brauchen eine gemeinsame menschliche Asylpolitik nach innen und außen, eine europäische Seenotrettung und einen europäischen Solidaritätsfonds zur Unterstützung von Städten und Gemeinden, die Flüchtlinge aufnehmen und aktive Integrationsleistungen setzen.
7. Zur Umsetzung vieler dieser Maßnahmen müssen wir auch das Einstimmigkeitsprinzip abschaffen. Es kann nicht sein, dass die Verhinderer das Tempo der notwendigen Änderungen bestimmen und dann noch damit Stimmung gegen die EU machen. Auch das Europäische Parlament muss aufgewertet werden, in dem es zum Beispiel auch eine Gesetzgebungskompetenz erhält.
Alle diese Forderungen erfüllen die Ziele einer ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit – sie werden zur sozialen Sicherheit, zu Arbeitsplätzen und zu einem Wohlstand auch in benachteiligten Regionen beitragen. Der Präsident der Naturfreunde Österreich, Andreas Schieder, kandidiert als Listenerster der sozialdemokratischen Partei Österreichs für das Europäische Parlament. Er fordert, dass der neoliberale Stabilitäts- und Wachstumspakt der EU einem nachhaltigen Entwicklungspakt weichen muss, der an verbindliche ökonomische, ökologische und soziale Ziele gebunden ist. Anstelle des Verschuldungsgrades sollen Indikatoren wie Arbeitslosenrate, CO2-Emissionen, Wohnkosten oder die Vermögensverteilung treten, die besser den Zustand der ökologischen und sozialen Wohlfahrt widerspiegeln.
Letztendlich ist auch entscheidend, dass möglichst viele BürgerInnen sich an der Wahl zum Europaparlament beteiligen, damit die deklarierten ZerstörerInnen Europas nicht noch mehr Schaden anrichten können – gegen den sie uns dann auf nationaler Ebene „schützen“ wollen.
Ein Besuch bei Freundinnen und Freunden
Die Naturfreunde Wien laden anlässlich des 125 Jahre Jubiläums der Naturfreunde-Bewegung interessierte Naturfreunde-Gruppen ein, an diversen Aktivitäten in und um Wien teilzunehmen.
Eine gemeinsame Festwoche wird im Anschluss an den NFI-Kongress am 13. Juni 2020 stattfinden. Die Führungen und Wanderungen können in Absprache mit den Naturfreunden Wien während des ganzen Jahres durchgeführt werden. Bei Interesse meldet Euch bitte direkt in der Geschäftsstelle der Naturfreunde Wien: wien@naturfreunde.at
Aktueller Programmvorschlag zum download.
Die Naturfreunde Tschechien feiern 25 Jahre. Ihre Wurzeln reichen aber noch viel weiter zurück ...
Am 16. Februar 2019 feiert der nationale Naturfreundeverband in Tschechien sein 25-jähriges Jubiläum der Neugründung. Er entstand 1994 aus zwei Organisationen, dem nordböhmischen Touristischen Verein „Naturfreunde“ aus Jablonec nad Nisou (dt. Gablonz) mit Ortsgruppen in Liberec (dt. Reichenberg), Prag und Ostrava (dt. Ostrau), und dem Kinder- und Jugendverband Duha mit Gruppen junger Leute in ganz Tschechien.
„Hurra!“ könnte man sagen. Aber es hat sich schon bald gezeigt, dass dieses Modell nicht funktioniert – beide Organisationen hatten zwar ein gemeinsames Dach, machten aber nur wenig gemeinsam. Dies hat sich 2010 geändert, als mehrere neue Ortsgruppen der Naturfreunde gegründet und gemeinsame Aktivitäten initiiert wurden, wie das mehrtägige Jahrestreffen und weitere Projekte. Seit 2015 ist Duha leider kein Mitglied der Naturfreunde Tschechien mehr, mit ihr haben wir 3.000 junge Mitglieder verloren. Der Landesverband arbeitet seitdem „nur“ in sieben Ortsgruppen – darunter die mit 350 Mitgliedern größte in Gablonz. Es ist aber eine intensive (Zusammen-)Arbeit in den Bereichen Natur, Kultur, Geschichte, Menschenrechte, Partizipation und sanfter Tourismus.
Lange Tradition
Der Verein baut jedoch auf weitaus älteren Wurzeln auf, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zurückreichen. Einer der Gründer der Naturfreundebewegung, Georg Schmiedl, wurde in Prossnitz (heute Prostejov, Osttschechien) geboren. Die erste Naturfreundegruppe wurde auf dem Territorium des heutigen Tschechiens gegründet, kurz nach der Gründung der ersten Gruppe in Wien im Jahre 1895 (die 1897 in Trnovany in Nordböhmen gegründete Gruppe war übrigens die drittälteste weltweit). Die Bewegung wurde laufend größer, 1921 wurde schließlich auf dem Prager Kongress eine landesweite Vereinigung, die „Naturfreunde in der Tschechoslowakei“, gegründet.
Die Naturfreunde waren zu dieser Zeit bis auf wenige Ausnahmen rein deutschsprachig und arbeiteten in den Grenzgebieten der Tschechoslowakei. Sie bauten aus eigener Kraft ihre Naturfreundehäuser auf, um von Samstag (damals Arbeitstag) bis Sonntag einen Schlafplatz zu haben. Vor dem Krieg gab es in der Tschechoslowakei 39 Naturfreundehäuser (auch in der Hohen Tatra), aber das einzige, das bis heute erhalten ist, ist die „Präsidentenhütte“, die 1927 im Isergebirge gebaut wurde.
Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers und seiner NSDAP in Deutschland und dem Anschluss Österreichs, der Wiege der Naturfreunde, wurde die Naturfreunde-Bewegung in Deutschland und Österreich verboten; die Mitglieder des Vereins wurden verfolgt, einige sogar inhaftiert. Da boten die tschechoslowakischen Naturfreunde 1936 an, einen Kongress der internationalen Bewegung in Brno (dt. Brünn, Südosttschechien) abzuhalten. Zwei Jahre später wurden die tschechischen Sudeten und bald die übrige Tschechoslowakei von Deutschland besetzt. Und auch hier wurden die Naturfreunde von den Nazis verboten und ihr Eigentum wurde konfisziert, wie in Deutschland und Österreich.
In der nach dem Krieg wiederbelebten Tschechoslowakei war es nicht möglich, deutsche oder linke Organisationen zu bilden; und auch in der Folgezeit des "Aufbaus des Sozialismus" konnten solche Ideen nicht realisiert werden. So fand die „Wiederbelebung“ der Bewegung erst nach der Samtenen Revolution 1989 statt. Mit Hilfe deutscher und internationaler NaturfreundInnen wurde die Bewegung in der Tschechoslowakei zuerst 1991 in Jablonec nad Nisou neu gegründet und seit 1994 arbeiten die Naturfreunde Tschechien landesweit. Und das wird nun gefeiert!
Přátelé přírody z. s. / Naturfreunde Tschechien
Der Geburtstagswunsch von Manfred Pils, Präsident der Naturfreunde Internationale
Im Namen der internationalen Naturfreundegemeinschaft möchte ich den Naturfreunden aus Tschechien unsere herzlichsten Grüße zu ihrem Jubiläum übermitteln. Mein besonderer Dank gilt Mirek Prokes, der als Initiator bei der Gründung der Naturfreunde in Tschechien eine wesentliche Rolle eingenommen hat. In diesen 25 Jahren ist vieles geschehen. Nach dem Fall der Berliner Mauer gab es eine allgemeine Aufbruchsstimmung, die letztendlich in einen Beitritt Tschechiens zur Europäischen Union mündete. Leider hat sich der versprochene Wohlstand nicht auf alle Bevölkerungsteile gleichmäßig verteilt, weshalb sich heute in vielen Ländern der Europäischen Union politischer Unmut zeigt, der auch zur Unterstützung von rechtspopulistischen oder sogar nationalistischen Parteien in vielen Ländern Europas geführt hat. Aber die Abschottung der Grenzen ist nur eine kurzsichtige Lösung - wir müssen vielmehr gemeinsam daran arbeiten, die Europäische Union zu einer sozialen und nachhaltigen Union zu gestalten, in der Solidarität und gemeinsamer Wohlstand eine wesentliche Rolle spielen. Die Naturfreunde Internationale hat seit ihrer Gründung 1895 immer die internationale und solidarische Verständigung in den Mittelpunkt gestellt. Internationale Begegnung und gemeinsame Projekte machen diese Internationalität erlebbar und tragen hoffentlich dazu bei, die Mauern in den Köpfen abzubauen. In diesem Sinne wünschen wir den Naturfreunden Tschechiens noch viel Erfolg in den nächsten Jahrzehnten.
Mit einem herzlichen „Berg frei“
Manfred Pils, Präsident der NFI
Ein Ökosystem in Gefahr
Die Naturfreunde Algerien engagieren sich seit vielen Jahren für den Naturschutz in ihrem Land. Aktuell setzen sie sich insbesondere für den Schutz der Oasen im Süden Algeriens ein. Warum diese Ökosysteme gefährdet sind und wie sie geschützt werden können, erklärt Hedibi Abdellatif, Präsident von A.T.L.E.D. (NF Algerien).
Die Oasen sind aktuell weltweit gefährdet. Die Gründe dafür sind vielfältig:
* deutliche Veränderung des Klimas mit zunehmender Dürre und negativen Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Wasser,
* der starke Bevölkerungsdruck und die Urbanisierung setzen dem Ökosystem Oase zu,
* die Kontrolle der großen Handelskonzerne über die Vermarktungswege der lokalen Produkte,
* Veränderungen im Lebensstil und im Konsum, insbesondere der Konsum von Industrieerzeugnissen geht auf Kosten der lokal produzierten Lebensmittel und Produkte,
* die mangelnde Weiterentwicklung und Modernisierung des Bodenrechts, der Wasserwirtschaft und der Nutzungsmethoden; das Ergebnis ist eine Zersiedelung der Landschaft, die die Ökosysteme gefährdet,
* geografische Isolation,
* die fehlende Anerkennung der Besonderheit der Oase durch die Politik, insbesondere aber auch in der Agrarforschung, der Bildung und Weiterbildung.
All diese Entwicklungen führen zu einer Schwächung der Kräfte in der Region, sowohl durch das Abfließen von Kapital als auch durch die Abwanderung junger Menschen in die Städte oder ins Ausland.
In diesem Themenkomplex engagieren sich die Naturfreunde Algeriens – und schlagen Lösungen für all diese Problemfelder vor.
Hedibi Abdellatif,
Präsident von A.T.L.E.D (Naturfreunde Algerien)
Die Naturfreunde Belgien wollen hoch hinaus
Die Naturfreunde Belgien haben im April, Mai und Juni einige große Expeditionen vor: Eine Gruppe von sechs Mitgliedern wird den Denali in Alaska besteigen. Darunter Sanne Lenaerts, Vizepräsidentin von Natuurvrienden Bergstijgers. Weitere Informationen finden Sie hier: http://www.denali2019.be
Neben dieser schönen Reise nach Alaska wird auch eines unserer Mitglieder, Niels Jespers (Vorstandsmitglied), nach Pakistan fliegen und versuchen, den K2 zu besteigen. Dies ohne zusätzlichen Sauerstoff. Er würde der erste Belgier sein, der dies schafft. Außerdem klettert er aus eigener Kraft, im alpinen Stil. Nach der Besteigung des Khan Tengri und des Nanga Parbat wird dies sicherlich wieder ein tolles und schönes Erlebnis. Weitere Informationen auf seiner Website: https://www.nielsjespers.be
Lars Ilya Meulenbergs
Präsident der Bergsteigergruppe (Natuurvrienden Bergstijgers) des ATB De Natuurvrienden
Der Klimawandel trifft die Naturfreunde Italien
von Christian Facchetti
Am 29. Oktober 2018 wurde ganz Italien von einem Sturm von beispielloser Stärke heimgesucht, auch im Vergleich zu dem, was normalerweise in dieser Jahreszeit passiert. Leider ist Italien in den letzten Jahren weltberühmt geworden für eine schlechte Raumordnung und schlechtes Flächenmanagement, das viel zu wenig Rücksicht auf die naturräumlichen Gegebenheiten nimmt. Was jedoch Ende Oktober 2018 geschah, hat man in den letzten Jahrhunderten noch nie erlebt.
Very famous, unfortunately, have become the images of the eradication of 300,000 trees in the Dolomites in a forest known to provide the precious wood the Stradivari violins are built with; less powerful but equally painful were the injuries suffered in the area where there are 2 local groups of Italian Naturefriends, fortunately without causing damages to NF houses.
This is the case of Monte Baldo on the eastern side of Lake Garda, where numerous trees have been uprooted and have closed the forest paths at several points near the Casa NF Baito 359; much more violent instead was the wind that hit the Camonica Valley (in particular Saviore dell'Adamello) exceeding 200 km/h with the consequent uprooting of about 20,000 old trees. The event was so powerful that the local authorities asked the local population not to leave the house for any reason and, the next day, the forest was completely closed by walls of fallen trees. Furthermore, the situation in this area is far from being resolved: winter is coming, and the municipality still awaits the funds to start the work of cleaning the forest on a large scale.
In both cases, however, the friends of nature became protagonists of voluntary activities, much appreciated by the respective communities, restoring with intense manual work the viability of the woods.
For information: info@amicidellanatura.it
Camp für junge BergsteigerInnen im Iran
Der Atour Adventure Club im Iran ist seit kurzem Mitglied der Naturfreunde Internationale. Seit Jahren organisiert der Club das UIAA (Union Internationale des Associations d’Alpinisme) Jugendcamp. Dieses Camp ist der perfekte Treffpunkt für junge BergsteigerInnen aus aller Welt.
Gemeinsam besteigen die TeilnehmerInnen den Damavand, den mit 5.610 Metern höchsten Berg des Iran und den höchsten Vulkan Westasiens. Dabei lernen die jungen BergsteigerInnen neue Kulturen und Menschen kennen und schließen neue Freundschaften. Es bietet sich auch immer wieder die Möglichkeit, erfahrene Bergsteiger wie Krzysztof Wielicki persönlich zu treffen. Seit 2015 gibt es diese Veranstaltung, mit TeilnehmerInnen aus ganz Europa, darunter Frankreich, Italien, Deutschland, Belgien, Dänemark, Polen sowie aus Afghanistan, Malaysia, Indien, Aserbaidschan und Sri Lanka.
Das nächste Camp findet von 20. Juli bis 1. August 2019 statt. Mehr Informationen.
NIVON (Naturfreunde Niederlande) wird 95
Im kommenden Jahr feiert NIVON, Naturfreunde Niederlande, seine Gründung vor genau 95 Jahren. Vor einem halben Jahrhundert hat NIVON ein jährliches Festival ins Leben gerufen: das PIKA (= Pinsterkamp), das immer am Pfingstwochenende gefeiert wird. Nächstes Jahr wird es das Jubiläumsevent sein, das von 7. bis 10. Juli 2019 stattfindet.
Der Vorstand von NIVON freut sich, VertreterInnen der internationalen Naturfreunde-Familie einzuladen, insbesondere Mitglieder der Internationalen Naturfreundejugend IYNF sind herzlich willkommen.
Der 95. Jahrestag wird der Auftakt zu einer größeren Veranstaltung sein. Es soll die Bedeutung der Werte, an die wir glauben, unterstrichen werden: Ehrlichkeit, Nachhaltigkeit, soziales Miteinander und Toleranz. NIVON setzt sich für eine solidarische Gesellschaft ein.
Im Jahr 2024 hofft NIVON, sein hundertjähriges Jubiläum zu feiern. Im selben Jahr erinnern die niederländischen Naturfreunde daran, dass sie der NFI vor genau hundert Jahren beigetreten sind.
(November 2018)
Das Jedermannsrecht
von Hannele Pöllä/Työväen retkeilyliittory, Naturfreunde Finnland
Das Jedermannsrecht ist ein wichtiger Teil im Leben der Menschen in Finnland; es erlaubt den freien Zugang zu Wäldern und Naturgebieten fast überall im Land. Unabhängig vom Wohnort, spielt das Jedermannsrecht eine wichtige Rolle für die Menschen, insbesondere für die Erholung in der Natur, im Ökotourismus und für die Nutzung der Natur als Lebensgrundlage. Ohne dieses Jedermannsrecht könnten die Menschen nur öffentliche Bereiche, Straßen und ihren eigenen Besitz nutzen.
Wie zahlreiche Studien zeigen, fördert der Aufenthalt in Wäldern und in der Natur die Gesundheit des Menschen: Wir erholen uns besser von Stress, der Kopf wird frei und Herzschlag und Blutdruck werden positiv beeinflusst.
Everyman’s rights
Everyman’s right is an important part of people’s lives in Finland, allowing free access to forests and land areas almost everywhere in the country. Irrespective of people’s place of residence, everyman’s right plays an important role for them, especially in outdoor recreation, eco-tourism and the use of nature as a source of livelihood. Without everyman’s right, people would be confined to public areas, roads and the land that they personally own. According to several studies, being in the forests and close to nature increases the well-being: recovering from the stress is enhanced, the mind is refreshed, and the heart pulse and blood pressure are decreased.
Everyman’s rights are for the Finns quite self-evident as we have enjoyed them for all our lives. Only the people in Norway and Sweden have similar rights. Therefore, for many foreign visitors it is hard to believe that everybody can pick up mushrooms or eat blackberries in the forest.
Everyman’s rights allow people to:
- move about on foot, ski and bicycle in nature, such as in forests, natural meadows and water bodies,
- ride horses,
- stay in and temporarily stay overnight in areas where movement is also permitted,
- pick wild berries, mushrooms and unprotected plants,
- angle and ice fish, and
- boat, swim and wash themselves in waters and move about on ice.
The key principles of everyman’s rights are derived from the Finnish Constitution, which also ensures the protection of property. Accordingly, there are certain limitations to the rights and people are not allowed to:
- disturb the use of land by the landowner,
- move about in yards, cultivated areas or cultivated fields,
- cut down or harm growing trees,
- take dry or fallen wood,
- take moss or lichen,
- light an open fire on another’s land,
- disturb domestic premises, for example, by camping too close to dwellings or making noise,
- drop litter in the environment,
- drive a motorised vehicle off-road,
- disturb or damage birds’ nests or chicks,
- disturb animals, or
- hunt or fish without the appropriate permits.
The Finnish Yle, the public service broadcasting company, has launched a one-week campaign "Mennään metsään” - “Let’s go to forest”, where people can register their visits to nature. So far there are already more than 290,000 visits in the register: https://yle.fi/aihe/mennaan-metsaan. During the campaign Yle also offers a rich variety of nature-related programs.
Finland is planning to apply for the everyman’s rights to be included in the Unesco cultural heritage list of living traditions. The list has more than 450 objects from 117 countries – so far nothing from Finland.
(October 2018)
Ecocity Forum 2018
Vom 3. bis 5. Oktober fand in Thessaloniki, Griechenland, das Ecocity Forum 2018 "Circular Economy in Smart Cities" statt. Organisiert wurde die Konferenz von Ecocity Greece – einer Plattform, in der sich auch die Naturfreunde Griechenland engagieren – mit dem Ziel, das Bewusstsein für Kreislaufwirtschaft und Smart Cities zu schärfen.
Internationale ExpertInnen konnten als Vortragende in den verschiedenen Panelsitzungen gewonnen werden. Die Naturfreunde Internationale, vertreten durch Katrin Karschat, war eingeladen, die Initiative Transforming Tourism vorzustellen. Diese Initiative, die die Herausforderungen der Tourismusbranche hinsichtlich der Agenda 2030 beleuchtet und auch die Menschenrechte im Tourismus thematisiert, stieß auf großes Interesse und regte zu einer interessanten Diskussion an.
Ecocity Forum | Naturfreunde Griechenland | Transforming Tourism
(Oktober 2018)