Chronik der Naturfreunde Internationale
März 1895
Der Sozialist, Freidenker und Lehrer Georg Schmiedl schaltet in der Wiener Arbeiter-Zeitung eine Annonce, in der er Naturfreunde zur Gründung einer touristischen Gruppe einlädt. Es melden sich etwa 30 Interessenten, unter ihnen Alois Rohrauer und Karl Renner.
Bei der ersten Versammlung am 28. März werden neben Alois Rohrauer auch Anton Kreutzer und Leopold Happisch in den Gründungsausschuss berufen.
14. April 1895
Ein erster Vereinsausflug mit 62 Teilnehmern wird unternommen.
15. Juli 1897
Die erste Ausgabe der von Leopold Happisch gegründeten Vereinszeitschrift "Der Naturfreund" erscheint in einer Auflage von 400 Exemplaren.
14. Januar 1900
Auf der Gründungsveranstaltung der Ortsgruppe Graz stellt der Naturfreund Alois Schnepf den Antrag, den Gruß "Berg Frei" als Losung für die steiermärkischen Gruppen zu bestimmen. Dieser Naturfreundegruß wird von der Zentrale in Wien als Erkennungssymbol für die Organisation übernommen.
17. Dezember 1900
Das erste Naturfreundeheim wird in der Löhrgasse in Wien Fünfhaus eröffnet.
2. Juli 1905
Mit der Hilfe Ferdinand Bednarz, eines Fackelträgers der Naturfreunde-Idee, wird in Zürich die erste Ortsgruppe der Schweiz gegründet.
4. August 1905
Zur Gründungsversammlung der ersten deutschen Naturfreunde-Ortsgruppe treffen 42 Personen in München zusammen.
12. August 1907
Das erste Naturfreundehaus wird am Padasterjoch in den Stubaier Alpen unter dem Jubel von 5 000 Gästen eingeweiht.
1914 - 1918
Während des Ersten Weltkriegs wird es um das Vereinsleben der Naturfreunde ruhiger. 1918 wird die Verbreitung der Ausgabe 7/8 der Zeitschrift "Der Naturfreund" in Deutschland verboten, weil darin die 35. Verlustliste von Mitgliedern mit 1000 Opfern des Krieges veröffentlicht war.
1920
Alois Rohrauer übergibt den Vorsitz der Naturfreunde-Bewegung, die zu diesem Zeitpunkt bereits über 75000 Mitglieder zählt, an Karl Volkert.
1925
Die Naturfreunde-Bewegung zählt bereits 138400 Mitglieder. Die größte Zahl von Naturfreunden kam aus Österreich und Deutschland, verstärkt aber auch aus Ortsgruppen aus der Schweiz, Jugoslawien, Ungarn, USA (Video der NF Los Angeles aus den 1930er-Jahren), England, Frankreich, Norwegen, Rumänien, Bulgarien, den Niederlanden und Luxemburg.
1929
Paul Richter übernimmt nach dem plötzlichen Tod von Karl Volkert die Präsidentschaft des Naturfreunde-Weltvereins.
21. März 1931
In der Diefenbachgasse 36 in Wien wird die Zentrale des Weltvereins "Die Naturfreunde" eingeweiht.
1932
Der Verein hat 214924 Mitglieder und 428 Häuser.
1933
Die "Reichsgruppe Deutschland der Naturfreunde" wird durch die Hitlerregierung aufgelöst, ihre 231 Häuser werden beschlagnahmt.
14. Februar 1934
Während des Austrofaschismus werden auch die Österreichischen Naturfreunde verboten, der Präsident Paul Richter wird für neun Monate inhaftiert.
Durch die große Solidarität der Schweizer Naturfreunde, die die Weltorganisation unter diesen schwierigen Verhältnissen sorgsam in ihre Obhut nahmen, wird die internationale Naturfreundeorganisation über die Zeit des Faschismus und des Zweiten Weltkriegs gerettet.
1934
Die Zentrale der Naturfreundebewegung übersiedelt in die Schweiz, Ernst Moser wird Präsident in dieser ungeheuer schwierigen Zeit.
1938 - 1943
Nach weiteren Verboten in der Tschechoslowakei, in Polen, Belgien, Frankreich, den Niederlanden und Ungarn verbleiben einzig die Landesverbände Schweiz und Amerika.
1945
In den von der Hitlerdiktatur befreiten Gebieten finden sich die Naturfreunde sehr schnell wieder zusammen, zumal häufig alte Verbindungen nicht abgerissen sind. Der Zentralausschuss der Naturfreunde in Zürich fordert bei den Alliierten in Deutschland die Rückgabe der Naturfreundehäuser.
1948
Auf der Konferenz der Präsidenten und Vorsitzenden in Zürich werden die deutschen Naturfreunde wieder in die internationale Naturfreundegemeinschaft aufgenommen.
1950
Die XIV. Hauptversammlung in Celerina wird zum I. Kongress der Naturfreunde Internationale. Es wird der Beschluss einer Neuorganisation aus einem Kongress, einem Haupt- und einem Zentralausschuss und selbstständigen Landesorganisationen gefasst.
1959
Theo Wanner wird Präsident der NFI.
1965
Erwin Schneider übernimmt die Präsidentschaft über die NFI. Ab Anfang der 70er-Jahre nimmt der Naturschutz einen immer größeren Stellenwert im Arbeitsprogramm der Naturfreunde Internationale ein.
1981
Dr. Karl Rainer wird Präsident der NFI.
Unter seiner Präsidentschaft wird der Beschluss über die Verlegung des Sitzes der NFI nach Wien gefasst.
1987
Dr. Gerald Mader wird Nachfolger von Dr. Karl Rainer. Er fördert aktiv die Osterweiterung der Naturfreundefamilie in dieser Zeit des politischen Umbruchs in Europa.
1996
Herbert Brückner wird der sechste Präsident der Naturfreunde Internationale. Unter dem überzeugten Umweltschützer festigt die NFI ihren Ruf als großer Europäischer Umweltverband, der auch über die Grenzen Europas hinaus Verantwortung für globale Partnerschaft im Umweltbereich übernimmt.
2008
Der langjährige Generalsekretär der NFI, Manfred Pils, wird vom XX. Kongress der Naturfreunde Internationale zum Präsidenten gewählt. In seiner Antrittserklärung stellt er Nachhaltigkeit als Credo der eigenen Arbeit sowie als politische Forderung in den Mittelpunkt.