Srebrenica - City of Hope. Wie Persönlichkeiten nachhaltigen Tourismus gestalten. Teil 2 des respect_NFI-Gesprächszyklus
Lernen Sie die Gestalter*innen einer nachhaltigen Reisezukunft kennen! Im online respect_NFI-Gesprächszyklus begeben wir uns auf eine Reise um die Welt und stellen Persönlichkeiten vor, die ihre Visionen und Ideen zu einem fairen und zukunftsfähigen Tourismus in die Tat umsetzen.
Unsere zweite Station war Bosnien-Herzegowina: Wir besuchten Irvin Mujcic von „Prijatelji Prirode Oaza Mira“ (Bosnische Naturfreunde). Er legte vor knapp 10 Jahren den Grundstein für das Projekt „Srebrenica – City of Hope“. Gemeinsam mit Christian Facchetti, Präsident der Naturfreunde Italien (GIAN) und Fonger Huismann, Naturfreunde Niederlande (NIVON) wurde darüber gesprochen, warum das Projekt unterstützt wird, was die Herausforderungen sind, wie die lokale Bevölkerung profitiert und wie die Pläne für die Zukunft aussehen.
Die Geschichte des Projekts „Srebrenica – City of Hope“
Die Stadt wird vorwiegend mit dem Massaker von Srebrenica assoziiert. „Was ist die Rolle meiner Generation?“ fragte sich Irvin und kehrte 2014 wieder in eine Stadt zurück, in der vorwiegend ältere Menschen leben und die nach dem Krieg massiv geschrumpft ist. Irvin wollte einen Beitrag leisten, dass Srebrenica nicht nur mit Krieg und Leid verbunden wird. Er will den Mut der Überlebenden in den umliegenden Dörfern hervorheben und ihre Lebensweise, die eng mit der Natur verbunden ist sowie die Naturschönheiten der Region aufzeigen.
„Ich hatte eine Idee, aber ich wusste nicht, wie ich anfangen soll“, so Irvin. “In Italien, wohin ich als Kind mit meiner Familie vor dem Krieg geflüchtet war, kam ich in Kontakt mit der Naturfreundebewegung – und so hatte ich die Idee, Wandertouren anzubieten.” So wurden nach und nach in Kooperation mit Naturfreunde Italien (GIAN) mehrere Blockhütten für Gäste errichtet. Heute bietet Irvin Wander- und Bootstouren in die Drina-Schlucht an; im Fokus steht der Kontakt und Austausch mit der lokalen Bevölkerung.
Warum und wie unterstützen Christian Facchetti und Fonger Huisman das Projekt?
Christian war beeindruckt von Irvins Grundhaltung „Ich fühle mich mit meinem Land verbunden, möchte mich darum kümmern“ und der Idee, in der Region mit einem nachhaltigen Tourismusprojekt insbesondere auch jungen Menschen eine wirtschaftliche Perspektive geben zu können. Aus der Zusammenarbeit ist mit den Jahren eine dicke Freundschaft zwischen Christian und Irvin entstanden.
Fonger besuchte Irvin ein Jahr nach dem 25-jährigen Gedenktages des Massakers. „Srebrenica spielt eine Rolle im Gedächtnis der Niederlande, einmal im Jahr gedenken wir diesem Tag“, so Fonger. „Die historischen Fakten – die UN-Blauhelme, unter ihnen auch Niederländer, konnten das Massaker nicht verhindern – waren ein Grund, dieses Projekt zu unterstützen.“ NIVON unterstützte das Projekt, u.a. bei der Renovierung einer Wassermühle.
Das gesamte Gespräch können Sie in unserem Youtube-Kanal ansehen:
https://youtu.be/_kkmDKnaGis
Mehr Infos über “Srebrenica – City of Hope”:
www.srebrenicahope.wordpress.com
https://www.nf-int.org/publikationen/info-mail/infomail-wissenschaft-nr-9-juli-2022#srebrenica