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QUALITÄT VOR QUANTITÄT – auch im Tourismus!
Ein grundsätzliches Umdenken im Tourismus fordert die Naturfreunde Internationale anlässlich der Eröffnung der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin.
Der drohende Kollaps des Weltklimas, durch Overtourism verursachte Konflikte und ein Wandel der Kundenansprüche in Richtung Nachhaltigkeit – glaubt man den offiziellen Pressemeldungen im Vorfeld der ITB, so hat auch die größte internationale Tourismusmesse, die morgen in Berlin startet, die Auswirkungen einer ungebremsten Tourismusentwicklung erkannt. Parallel zu den geplanten Diskussionen rund um die genannten Themenkreise werden jedoch weiterhin Tausende von touristischen Angeboten präsentiert, bei denen Nachhaltigkeit bestenfalls ein Schlagwort ist.
„Die Probleme einer ungebremsten, auf den Gewinn einzelner Unternehmen ausgerichteten Tourismusentwicklung sind seit vielen Jahren bekannt und durch unzählige Studien belegt. Während jedoch das Bewusstsein der Reisenden im Hinblick auf die sozialen und ökologischen Auswirkungen ihrer Reise zunimmt, sind die Zielvorgaben der Tourismuswirtschaft vielfach immer noch auf Wachstum und kurzfristige Gewinnmaximierung fixiert. Auch wenn längst klar ist, dass der Tourismus damit langfristig seine eigenen Grundlagen zerstört", so Andrea Lichtenecker, Geschäftsführerin der Naturfreunde Internationale (NFI).
„Eines muss klar sein: Die durch den Tourismus verursachten Probleme können nur gelöst werden, wenn es zu einer grundlegenden Transformation des Tourismus kommt”, ist Cornelia Kühhas, Tourismusexpertin der NFI, überzeugt. Billigangebote, insbesondere für Flugreisen und Kreuzfahrten, überschwemmen den Markt und erhöhen den Druck auf beliebte Destinationen, die Umweltauswirkungen sind massiv und vielfach wird bei der touristischen Entwicklung keine Rücksicht auf die ansässige Bevölkerung genommen. „Es ist höchste Zeit für ein Umdenken im Tourismus! Ein zukunftsfähiger Tourismus muss Qualität vor Quantität stellen, sorgsam mit den natürlichen Ressourcen umgehen und sozial agieren”, fordert Kühhas.
Dies gilt insbesondere auch für die Achtung der Menschenrechte und die Einhaltung sozialer Standards. „Denn hinter den bunten Kulissen geht es vielerorts nicht so idyllisch zu“, so Cornelia Kühhas. Oft arbeiten die Angestellten unter prekären Arbeitsbedingungen, Frauen und Kinder werden sexuell ausgebeutet, Tourismusprojekte werden über die Köpfe der einheimischen Bevölkerung hinweg realisiert, Menschen müssen für die Umsetzung touristischer Projekte ihre Dörfer verlassen und natürliche Ressourcen – die Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung – werden zerstört.
Menschenrechte achten – auch im Tourismus!
Gemeinsam mit dem „Roundtable Human Rights in Tourism“ (www.humanrights-in-tourism.net) setzt sich die NFI seit vielen Jahren für eine Achtung der Menschenrechte im Tourismus ein. Auf der ITB wird der „Roundtable Human Rights in Tourism“ in einer ExpertInnen-Diskussion die oft prekären Arbeitsbedingungen im Tourismus zur Sprache bringen und Good-Practice Beispiele vorstellen. Die Achtung der Menschenrechte und die Gewährleistung fairer Arbeitsbedingungen im Tourismus sind keine passive Verantwortung, sondern müssen systematisch in alle unternehmerischen Prozesse, einschließlich des betrieblichen Managements, integriert werden. Und auch die Reisenden selbst können aktiv zum Schutz der Menschenrechte beitragen – mit der Auswahl der Reiseveranstalter, durch ihre Reiseplanung und durch ihr Verhalten vor Ort.
Tipps: Veranstaltungen auf der ITB zum Thema „Menschenrechte im Tourismus“
Human Rights in practice – Working Conditions in Tourism
Mittwoch, 6.3.2018, 15.00 – 16.00 Uhr, Halle 4.2., Große Bühne
https://www.itb-berlin.de/Besucher/Events/Eventsuche/Eventdetail.jsp?eventDateId=554412&pageTitle=Human+rights+in+pratice%3A+Working+Conditions+in+Tourism
Verleihung des „TO DO Award Human Rights in Tourism”
Donnerstag, 7.3.2019, 16.30 Uhr, Palais am Funkturm
https://www.itb-berlin.de/Besucher/Events/Eventsuche/Eventdetail.jsp?eventDateId=532811&pageTitle=TO+DO+Award+2019
Ausführliche Informationen zum Themenbereich „Menschenrechte im Tourismus“ bietet ein Erklärvideo der NFI: https://www.youtube.com/watch?v=QJa6vRVyvYA&feature=youtu.be&list=PLBKx4Y7-q41EyvnhMc3xVdUK6i-ZbASfw
Die Naturfreunde Internationale (NFI) ist der internationale Dachverband der Naturfreundebewegung mit über 45 Mitgliedsorganisationen und rund 350.000 individuellen Mitgliedern. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die Gestaltung und Umsetzung einer Nachhaltigen Entwicklung von Umwelt und Gesellschaft. Die NFI ist Mitglied der Green 10, ein Zusammenschluss der zehn führenden Umwelt-NGOs, die auf EU-Ebene aktiv sind.
Die NFI setzt sich seit vielen Jahren für eine nachhaltige Tourismusentwicklung ein und ist Partner der Plattform „Transforming Tourism“, die eine Neuausrichtung des Tourismus fordert (www.transforming-tourism.org/). Mit dem Naturfreunde KlimaFonds (https://climatefund.nf-int.org/de) bietet die NFI Reisenden die Möglichkeit, einen persönlichen Beitrag zur Klimagerechtigkeit zu leisten.
www.nf-int.org
Kontakt:
DI Cornelia Kühhas
Naturfreunde Internationale, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +43 (0)1 89 23 877-41, E-Mail: cornelia.kuehhas@nf-int.org