Nepalhilfe der Naturfreunde Österreich
Bergtouren mit Sinn
Gemeinsam sind wir stark – unter diesem Motto arbeiten die Naturfreunde Österreich und „Children of the Mountain“ unermüdlich am Aufbau von Schulen und Kindergärten in der nepalesischen Region Tandrang. Jetzt steht ein neues Projekt im Rahmen einer Trekkingtour an.
Endlich können sie wieder eine ordentliche Schule besuchen: die Kinder von Shankar, die durch das Erdbeben im Jahr 2015 praktisch alles verloren haben. Eine Naturkatastrophe, bei der 8.800 Menschen den Tod fanden und über 800.000 Häuser zerstört wurden.
Nach einer Bauzeit von sechs Monaten wurde die neue Schule von Präsident Andreas Schieder im Beisein einer Reisegruppe der Naturfreunde Österreich eröffnet. Voll motiviert haben Andreas Schieder und Ernst Dullnigg, Projektkoordinator und Geschäftsführer der Naturfreunde Niederösterreich, bei dieser Reise sogleich das nächste Bauvorhaben ins Auge gefasst. Dafür werden wieder spendenfreudige Gönner, aber auch tatkräftige HelferInnen gesucht: Im Herbst 2018 ist eine Reise nach Nepal geplant, wo nach ein paar Tagen Trekking im Annapurnagebiet einige weitere Tage beim Schulbau mitgearbeitet werden soll.
Dullnigg und Schieder waren in der Region Bandipur unterwegs und haben alle sieben Dörfer dieser Region besucht. Das Ausmaß der Zerstörung durch das Erdbeben ist noch immer allgegenwärtig. Von sieben Schulen müssen zwei neu gebaut und fünf repariert werden. „Der Kostenaufwand wird mit 180.000 Euro beziffert, jeder Cent mehr kann noch mehr Direkthilfe vor Ort bewirken“, betont Andreas Schieder und hofft, dass bis Herbst genügend Spendengelder gesammelt sind, um mit dem ersten Bauprojekt beginnen zu können.
Betroffene Kinder gehören zu den Ärmsten der Armen
Als Start ist der Oktober 2018 nach dem erwarteten Monsun anvisiert. Die „Jal-Devi-Primary-School“ für rund 60 bis 70 Kinder soll im 900-Einwohner-Dorf Kalchowk errichtet werden. Entstehen sollen sechs Schulklassen, ein Kindergarten und neue Toiletten. „Die Schule ist zurzeit aufgrund der Erdbebenschäden nicht benutzbar und die Kinder werden in Provisorien unterrichtet. Die Dorfbevölkerung gehört zur Gruppe der Dalit und damit – ebenso wie die Menschen in Shankar – zu der untersten Kaste der Hindus und somit zu den Ärmsten der nepalesischen Bevölkerung“, erzählt Ernst Dullnigg.
Der Elan, mit welchem die Naturfreunde Österreich gemeinsam mit der Organisation „Children of the Mountain“ ihr Nepal-Hilfsprojekt bereits seit einigen Jahren vorantreiben, sucht seinesgleichen. So wurden in der Bergregion Tandrang in den letzten zehn Jahren bereits 12 erdbebensichere Schulen und 15 Kindergärten eröffnet.
Vor allem seit dem verheerenden Erdbeben im April 2015 hat die Nepalhilfe alle Hände voll zu tun. Das Beben hat vielen Menschen die Existenzgrundlage geraubt. Ernst Dullnigg: „Durch den Bau unserer Schulen wird den Ärmsten der Armen Zugang zu einer umfangreichen Bildung ermöglicht. Vor allem die Mädchen in diesen Bergdörfern profitieren von unserer Arbeit, denn in unseren Schulen gilt das „Girls-First“-Prinzip. Mädchen sind in der nepalesischen Gesellschaft noch immer nicht gleichberechtigt und haben es dadurch oft noch schwerer als die Jungs. In unseren Schulen machen wir hier keinen Unterschied.“
Wandern und helfen
Mitreisen und helfen lohnt sich auch wegen der beeindruckenden Natur dieser Region: Kalchowk beeindruckt mit einem unvergesslichem Blick auf die imposanten 8000er-Berge der Annapurna.
Am 25. Oktober 2018 wird die Nepalhilfe gemeinsam mit den wanderbegeisterten Helferinnen und Helfern in die Bergregion reisen. „Zunächst wird das Annapurna-Gebiet bewandert, danach wird auf der aktuellen Baustelle in Kalchowk weitergearbeitet“, informiert Ernst Dullnig zum geplanten Reiseablauf.
Die Naturfreunde bringen auf ihren Reisen auch zahlreiche Kletter- und Wanderutensilien mit und teilen ihr Know-how mit den Sherpa. Lakpa Norbu, Helikopter Rettungsflieger am Himalaya Basecamp: „Wir Sherpa leben vom Wandertourismus. Damit können wir die Existenz unserer Familien sichern. Um unsere Arbeit gut erledigen zu können, benötigen wir gutes Equipment. Daran scheitert es jedoch oft, da es aufgrund der steigenden Preise für uns schier unleistbar geworden ist.“
Wer dieses umfassende Hilfsprojekt unterstützen möchte, kann dies auf vielfältige Weise tun. Wanderbegeisterte kommen bei den „Trekking-Hilfsreisen“ der Naturfreunde auf ihre Kosten: „Die Wanderung wird sich auf rund 3.000 Meter Seehöhe bewegen und ist auch für Hobby-Bergsteigerinnen und Bergsteiger machbar“, erklärt Dullnig. Eine Woche wandern, eine Woche mit anpacken! Start ist am 25. Oktober 2018.
Weitere Infos:
Naturfreunde Nepalhilfe: www.nepalhilfe.naturfreunde.at
Children of the Mountain: http://childrenofthemountain.org/
Infos zur Reise:
Trekking im Manaslugebiet
Besuch der Schulen in Tandrang und Spatenstich der Schule in Dhawa
26. Oktober bis 11. November 2018
Kontakt:
Stefanie Leeb
Naturfreunde Touristik GesmbH
+43-2742-357211-16
stefanie.leeb@naturfreunde.at
www.niederoesterreich.naturfreunde.at
Text: Barbara Pletzer, Foto: Naturfreunde Niederösterreich