Direkt zum Inhalt
Mamadou Mbodji beim Seminar „Klimagerechtigkeit – eine globale Verantwortung“ (© Archiv NFI)
Mamadou Mbodji beim Seminar „Klimagerechtigkeit – eine globale Verantwortung“ (© Archiv NFI)

Naturfreunde fordern einen gerechten und wirksamen Klimaschutz - Klimagerechtigkeit ist eine globale Verantwortung

Die Naturfreunde fordern von der COP 21 in Paris ein Abkommen, das klare Ziele für alle Länder festschreibt und solidarische Formen der Finanzierung und des Technologietransfers findet.

Der vom Menschen verursachte Klimawandel gehört zu den großen Herausforderungen unserer Zeit. Anfang Dezember 2015 findet in Paris die 21. UN-Klimaschutzkonferenz (COP 21) statt, auf der ein neues internationales Klimaschutzabkommen als Nachfolger des wenig wirksamen Kyoto-Protokolls verabschiedet werden soll.

Wir stehen heute an einer Wende, kommt es in Paris zu keinem wirksamen Abkommen, dann wird es kaum mehr möglich sein, die Erderwärmung auf ein erträgliches Maß zu begrenzen. Schon jetzt haben die Folgen des Klimawandels katastrophale Ausmaße erreicht – weltweit sind Millionen Menschen von Dürren, Unwettern oder Überflutung betroffen. Die Hauptleidtragenden des Klimawandels sind gerade jene Länder, die bisher kaum wesentliche Emissionen verursacht haben.

Klimagerechtigkeit – eine globale Verantwortung
Die globale Verantwortung für einen wirksamen Klimaschutz war auch Thema einer internationalen Veranstaltung der Naturfreunde Internationale und des Karl-Renner-Instituts am 6. November in Wien. Der Vorsitzende der Naturfreunde Österreich, Andreas Schieder, hob in seinem Eingangsstatement die Bedeutung von Klimaschutz und Klimagerechtigkeit für eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft hervor.

Mamadou Mbodji, Präsident des Naturfreunde Afrika-Netzwerks, schilderte in seinem Vortrag, welche dramatischen Auswirkungen der Klimawandel auf die Länder des globalen Südens hat und forderte die Einrichtung eines internationalen Klimafonds, der den betroffenen Ländern zugute kommt. Eine Forderung, die auch Manfred Pils, Präsident der Naturfreunde Internationale, hervorhob: „Insbesondere die armen Regionen des globalen Südens, die schon seit Jahrzehnten den Folgen des Klimawandels ausgesetzt sind, ohne selbst nennenswert Emissionen verursacht zu haben, müssen massiv unterstützt werden. Hierfür ist ein internationaler Klimafonds einzurichten, zu dem alle Länder gemäß ihrem Ausmaß der Emissionen beitragen“.
Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands, erklärte: „Die Weltgemeinschaft hat bisher beim Klimaschutz versagt, der Widerspruch zwischen offensichtlichem Wissen und tatsächlichem Handeln wird immer größer.“ Immerhin haben sich seit dem UN-Erdgipfel in Rio die globalen Treibhausgasemissionen nahezu verdoppelt, obwohl sich die Weltgemeinschaft damals darauf verständigt hatte, das Klimasystem sofort und umfassend zu schützen.

Die Kernforderungen der Naturfreunde zu den Klimaverhandlungen in Paris:

  • Klimaschutz muss sofort verstärkt werden!
    Die bestehenden Regelungen und auch die bisher für Paris erarbeiteten Vorschläge reichen bei weitem nicht aus, um einen wirksamen Klimaschutz zu erreichen. Die Naturfreunde erwarten insbesondere von den Regierungen der EU, dass sie sich für völkerrechtlich bindende Klimavereinbarungen einsetzen, damit die globale Erderwärmung deutlich unter einer Erwärmung um 2 Grad Celsius abgebremst wird.
  • Klimaschutz erfordert eine Energiewende und einen ökologischen Umbau in allen klimarelevanten Sektoren!
    Die Naturfreunde fordern insbesondere von den Regierungen der EU, dass sie eine Vorreiterrolle für eine ökologische Energiewende mit Programmen zur Effizienzsteigerung, zur Einsparung von Energie, zum Ausbau einer dezentralen Versorgung mit erneuerbaren Energien und zum schnellstmöglichen Ausstieg aus der Atomenergie einnehmen.
  • Klimaschutz muss gerecht sein!
    Der Klimaschutz ist eine Frage der Gerechtigkeit. Die Industriestaaten sind gemessen an den Kohlendioxid-Emissionen pro Kopf die Hauptverursacher des Klimawandels. Auch müssen sie vorangehen, weil nur sie über die notwendigen finanziellen und technologischen Voraussetzungen verfügen. Statt weiter an dem fragwürdigen Emissionshandel festzuhalten, muss eine globale Senkungsstrategie festgelegt werden, die mit einer solidarischen Finanzierung weltweit verbunden ist.
  • Klimaschutz ist Notwendigkeit und Chance!
    Ein wirksames weltweites Klimaschutzabkommen, das soziale und ökologische Gerechtigkeit schafft, ist die Basis für eine nachhaltige globale Entwicklung von Umwelt und Gesellschaft, von der alle Menschen gleichermaßen profitieren.

Die Forderungen sind im Detail hier nachzulesen: http://www.nfi.at//index.php?option=com_content&task=view&id=711&Itemid…

Foto: Mamadou Mbodji beim Seminar „Klimagerechtigkeit – eine globale Verantwortung“
© Naturfreunde Internationale

Kontakt:
Cornelia Kühhas
Naturfreunde Internationale, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +43 (0)1 89 23 877-13
E-Mail: cornelia.kuehhas@nf-int.org