SDG Wanderung "Ein Date mit den SDGs" | 14.04.2023
Ein Date mit den SDGs
Der Salzburger Schnürlregen hat sich von seiner angeberischen Seite gezeigt und unser Naturfreunde Umweltreferent:innentreffen das gesamte Wochenende begleitet. Bei dem Wetter muss man kreativ werden, und genau das waren wir. Wir gingen auf ein Date, genauer gesagt auf mehrere. Mit wem? Mit den Globalen Nachhaltigkeitszielen!
Die Natur liegt uns Naturfreunden am Herzen und das, was man liebt, schützt man auch gern. Ein Begriff ist im Zusammenhang mit dem Schutz unserer Erde seit jeher hoch im Kurs: Der Begriff der „Nachhaltigkeit“. Der eine oder die andere wird nun genervt die Augen vor diesem allgegenwärtigen und teilweise inflationär verwendeten Begriff verdrehen. Wir haben einen Versuch unternommen, aus diesem schwammigen und abstrakten Begriff etwas Handfestes und Alltagstaugliches zu schaffen. Dabei haben uns die SDG-Botschafter:innen tatkräftig begleitet. Sie haben uns nicht nur einen fundierten theoretischen Rahmen, sondern auch praxistaugliche Tools in die Hand gegeben, um mit anderen Menschen die Globalen Nachhaltigkeitsziele unter freiem Himmel bei künftigen SDG-Wanderungen zu erkunden.
Liebe auf den zweiten Blick
Der Begriff „Nachhaltigkeit“ wirkt im ersten Moment nicht sonderlich attraktiv: mäßig aussagekräftig, abstrakt und abgenutzt. Das wird ihm zumindest nachgesagt. Doch was kann man wirklich sagen, wenn man sich damit noch nicht eingehend auseinandergesetzt hat? Wir geben ihm eine Chance und gehen mit ihm auf ein Date. Besser gesagt auf mehrere Dates mit den in Form gegossenen Facetten der Nachhaltigkeit, den Globalen Nachhaltigkeitszielen.
Wie funktioniert ein Date mit den Nachhaltigkeitszielen?
Was sollte man tun, bevor man sich ins Dating-Leben stürzt? Richtig: sich selbst erst mal gut kennenlernen. Wer bin ich? Was will ich im Leben? Und was sind meine Hobbies? Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit mir als SDG kann ich vergnügt in den Austausch gehen und andere kennen und lieben lernen. Im Gespräch werden wir feststellen, dass wir sogar mit dem andersartigsten SDGs auf einen Nenner kommen, wenn wir es bloß versuchen. Auf der Suche nach einer Idee für das nächste Date, können wir sehen, wie zukünftige Projekte aussehen könnten.
Macht Liebe blind?
Wie alles Menschengemachte, haben auch die SDGs ihre Makel und Verbesserungsmöglichkeiten. Nur, weil wir bei unseren Dates einige Gemeinsamkeiten entdeckt haben, sind wir noch lange nicht blind vor Liebe. Ohne die rosarote Brille werden wir uns schnell der Schwachstellen bewusst. Zuerst muss man dabei erwähnen, dass es sich bei den SDGs um politische Ziele handelt und sie von allen Staaten der UNO vereinbart wurden. Zwischen den Mitgliedstaaten gibt es aber unzählige Unterschiede, weshalb es nicht so einfach ist, gemeinsame Ziele, die für alle passen, zu finden, und weswegen diese recht allgemein ausfallen. Die Ziele wurden von allen UNO-Mitgliedsstaaten ratifiziert – bei einer Nichterreichung gibt es aber keine Strafen oder Konsequenzen für die Staaten. Es braucht also hier viel Eigenmotivation und -verantwortung der einzelnen Staaten sowie der Zivilbevölkerung, um ein gutes Leben für alle auf unserem Planeten zu erreichen.
Wie wir beim Speed-Dating gesehen haben, würden einige Ziele sehr schöne Paare abgeben. Leider gibt es aber auch schwarze Schafe unter den SDGs, die es den anderen Zielen nicht immer leicht machen. Darunter zählen im Besonderen SDG 8 und SDG 9. SDG 8, Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, hat nicht nur positive Auswirkungen auf die anderen Ziele, denn auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen wird kein endloses Wirtschaftswachstum möglich sein. Durch ungebremstes Wirtschaftswachstum kann sich etwa das Leben am Land oder unter Wasser verschlechtern, aber auch nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion werden davon negativ beeinflusst. Ebenso lässt sich das SDG 9, Industrie, Innovation und Infrastruktur kritisch hinterfragen, denn gerade ökologische Nachhaltigkeit steht in der aktuellen Praxis nicht im Einklang mit diesem Ziel.
Eine Chance haben die Globalen Nachhaltigkeitsziele aber allemal verdient, denn im Gegensatz zu ihren Vorgängern, den MDGs (Millennium Development Goals), sind zumindest alle Mitgliedsstaaten gleichwertige Parteien und nicht der “Norden” erklärt dem “Süden” wie es laufen sollte. Auch die Verhinderung der bzw. Anpassung an die Klimakrise sind zentraler Bestandteil der SDGs – die Dringlichkeit weitreichender Handlungen, um dieses Ziel zu erreichen, ist unbestritten und darf dabei nicht auf der Ebene der individuellen Verantwortung stehen bleiben. Deswegen sind die SDGs auch so wichtig, denn mit ihnen können wir Druck auf unsere Regierung aufbauen – immerhin wurden die Ziele auch von unserer Regierung ratifiziert.
Den Frühlingsgefühlen freien Lauf lassen
Nach unserem Dating-Vormittag ging’s raus in die Natur. Von Frühlingserwachen kann man hier de facto nicht sprechen. Der Winter begehrt nochmal auf und begleitet uns mit eifrigem Niesel- und Schneewetter. Aufwärmen können wir uns erst wieder in der Stube der Rauchenbühel Hütte, deren Köstlichkeiten wieder ein Lächeln auf die hungrigen Gesichter zaubern.
Aus unserer SDG-Wanderung am Gaisberg wurde aber schneebedingt eine Stadtwanderung, die bei den Salzburg-Liebhaber:innen das Herz schneller schlagen ließ. Auf unserem Weg durch die Innenstadt zeigten uns die SDG-Botschafter:innen noch einige Methoden und praktische Anwendungsmöglichkeiten zur Vermittlung der SDGs. Ausprobieren durften wir sie natürlich auch gleich.
Hast du Lust auf „Nachhaltigkeit“ bekommen?
Wer nun gern mehr über die SDGs und insbesondere deren Vermittlung wissen möchte, kann sich an die SDG-Botschafter:innen wenden und deren Workshop- und Ausbildungsangebot in Anspruch nehmen. Den Link findest du SDG Botschafter:innen | Für ein gutes Leben für alle (sdg-botschafterinnen.at).
Wir bedanken uns herzlich für diesen fundierten Einblick und freuen uns über die neu erlernten Methoden für unsere künftigen SDG-Wanderungen.