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Klimaschutz im Tourismus: Flightshaming alleine ist zu wenig!
Anlässlich des Welttourismustages am 27. September fordern die Naturfreunde rasche und effektive Maßnahmen zum Klimaschutz im Tourismus. Flightshaming alleine ist zu wenig!
Wien, 26. September 2019
Morgen werden weltweit tausende Menschen für den Klimaschutz auf die Straße gehen. Morgen wird auch der Welttourismustag begangen. Als bedeutender Mitverursacher des Klimawandels ist die Tourismusbranche gefordert, sich ihrer Verantwortung zu stellen. Vor allem der stetig wachsende Flugverkehr heizt die Erderwärmung an. 1,4 Mrd. touristische Ankünfte zählte die internationale Welttourismusorganisation UNWTO im vergangenen Jahr; vor zehn Jahren waren es noch 928 Millionen. Global gesehen verursacht der Flugverkehr rund drei Prozent der CO2-Emissionen. Für diese Emission ist ein vergleichsweise kleiner Teil der Weltbevölkerung verantwortlich, weil für den größten Teil der Menschheit Flüge finanziell nicht leistbar sind.
Rund 900 Mio. Tonnen CO2 haben die Flugzeuge im vergangenen Jahr in die Atmosphäre geblasen. Und die Tendenz ist stark steigend. Das gilt auch für die Kreuzschifffahrt, die im Jahr 2018 rund 28 Mio. Passagieren beförderte und die zum großen Teil noch immer auf Schweröl als Treibstoff setzt und damit ebenfalls zum Klimakiller wird.
Reisen als schnelllebiges Konsumgut
Flug- und Schiffsreisen werden immer billiger, Kurzreisen boomen, und das mehrmals im Jahr. Reisen ist zum alltäglichen Konsumgut geworden. „Unser derzeitiges Reiseverhalten ist nicht tragbar“, sagt Cornelia Kühhas, Tourismusexpertin der Naturfreunde Internationale (NFI). Die Reiseziele werden einfach abgehakt, viele hetzen von einer Sehenswürdigkeit zur anderen, haben keine Zeit, sich mit Land und Leuten auseinanderzusetzen. „Ein bewussteres Reisen – länger, dafür weniger oft und im Idealfall in mit der Bahn erreichbare Destinationen – ist besser fürs Klima und garantiert zudem ein entspanntes Urlaubserlebnis“, ist Cornelia Kühhas überzeugt.
Klimaschutz braucht Regeln und Gesetze
Für einen klimaverträglichen Tourismus sind entsprechende politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen nötig. „Vor allem braucht es Kostenwahrheit“, sagt Cornelia Kühhas. Eine Besteuerung von Kerosin – wie von den Umwelt-NGOs schon lange gefordert – wäre ein wichtiger erster Schritt. Ebenso wie ein Verbot von Schweröl als Treibstoff für Kreuzfahrtschiffe, wie dies schon seit vielen Jahren für Kraftfahrzeuge gilt.
Parallel dazu braucht es Investitionen in attraktive Bahnangebote, um Kurzstreckenflüge und kurze Anschlussflüge durch Bahnreisen zu ersetzen. Denn gerade bei Starts und Landungen werden große Mengen an Treibhausgasen emittiert. Als Faustregel gilt, dass für Entfernungen unter 1.500 Kilometer immer die Bahn bevorzugt werden sollte.
Nachhaltiger Tourismus ist ökologisch, sozial und ökonomisch verträglich
„Effektive Maßnahmen zum Klimaschutz sind eine wesentliche Säule eines nachhaltigen Tourismus”, so Cornelia Kühhas. „Ein zukunftsfähiger Tourismus muss zudem auch soziale und ökonomische Aspekte berücksichtigen. Er muss fair zur Umwelt UND zu den Menschen, die in den Urlaubsregionen leben und arbeiten, sein.”
Ganz nach dem Motto des diesjährigen Welttourismustages: Eine bessere Zukunft für alle!