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SDG Wanderung "Nachhaltigkeit durch Windenergie" | 02. Juli 2022

SDG-Wanderung "Nachhaltig durch Windenergie" in Mürzzuschlag, Steiermark | 02. Juli 2022 | OG Mitterdorf + NFI

“Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern” - so lautet das Ziel der vereinten Nationen, um die Abkehr von fossilen Energien und Atomkraft zu erreichen. Aber wie sieht das auf lokaler Ebene aus? Die Naturfreunde Steiermark haben sich gemeinsam mit den Österreichischen Bundesforsten auf Spurensuche in windige Höhen begeben und haben dabei etwas über das Zusammenspiel von Energieerzeugung, Naturschutz und Erholungsnutzug erfahren. 

Es ist ein langer Weg bis zur Amundsenhöhe und dem Ziel der Etappe 1: dem Windpark Pretul. Man sieht die Windräder schon bei der Zuganreise nach Mürzzuschlag, aber mitten im Windpark wirkt alles noch eindrucksvoller und vor allem: riesig. Die Pretul ist einer der windstärksten Standorte von Österreich und das kann man auch deutlich spüren, was an diesem heißen Tag aber nicht unbedingt von Nachteil ist. 

“22.000 Haushalte/Jahr können durch unsere 14 Windräder im Jahr versorgt werden” 

Erzählt uns die Revierleiterin des Forstreviers Mürzzuschlag der Österreichischen Bundesforste AG (ÖBf) Michaela Peer und das finden wir eine ganze Menge! Und wer noch eine weitere Unterstützung für die Vorstellungskraft braucht: Pro Jahr können 1,5 Mio. Elektroautos damit geladen werden mit einer täglichen Reichweite von 85.026 km. 

Was alles wie der fortschrittliche “grüne” Weg in die Zukunft klingt, ist aber gar nicht so einfach umzusetzen. Die Region Stuhleck und die Pretulalpe sind besonders intensiver Erholungsnutzung durch Wintersportler:innen und Biker:innen ausgesetzt und sollte auch noch den Spagat zum Naturschutz machen. 

“Schon in Monarchie-Zeiten hatte die Pretulalpe den Ruf das reichhaltigste Birkhuhn-Gebiet zu sein” 

...und das Habsburgerreich war groß! Der Tag heute ist zu kurz, um noch in das ökologisch besonders wertvolle Schwarzriegelmoos* weiterzuwandern, aber naturschutzfachlich interessante Gebiete findet man auch schon entlang der Amundsenhöhe. Sie ist die Heimat für das schützenswerte Birkwild, dessen Bestand seit dem Bestehen des Windparks auf gleichem Niveau geblieben ist. Die Hühnervögel finden hier ideale Bedingungen, vor allem im Winter in ihren Schneehöhlen. Um diese Vogelart weiterhin zu schützen, ergeht ein besonderer Appell an alle Skitourengeher:innen: Geht bei Tageslicht und bleibt auf den markierten Routen! Diese und andere Regionen leben von der Schönheit der Natur und deshalb sollten wir alle dafür sorgen, dass sie intakt bleibt und viele Generationen nach uns noch damit leben dürfen. 

Apropos Schönheit! 

Die ist ja bei Windparks recht umstritten. Nach wie vor gelten solche landschaftlichen Veränderungen als ästhetischer Fehltritt, vor allem wenn es vor der eigenen Haustüre stattfindet. Wie kann man solch eine Akzeptanz verbessern? Die Wissenschaft sagt: durch die Beteiligung von Bürger:innen im Planungsprozess, monetäre Beteiligung der ansässigen Bevölkerung, einen umfassenden, ehrlichen und vertrauensvollen Politikprozess und durch die Schärfung des Bewusstseins zur Notwendigkeit des Umstiegs auf erneuerbare Energien. 

Auch wenn es schmerzt, dass sich die Landschaft verändert, die man als “Heimat” bezeichnet und kennt wie die eigene Westentasche, aber kann es nicht auch ein positives Gefühl sein Teil einer fortschrittlichen Entwicklung zu “bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle” zu sein? 

Und was hat Peter Rosegger damit zu tun? 

Das Spannungsfeld von landschaftlichen Veränderungen, Naturschutz und technologischem Fortschritt beschäftigte bereits Peter Rosegger vor gut eineinhalb Jahrhunderten. Auf dieser Zeitreise wird einem bewusst, wie aktuell diese Themen nach wie vor sind. Gelesen von der Künstlerin und Obfrau des Roseggerbundes Irene Pfleger, lauschten wir den Texten Roseggers im gleichnamigen Naturfreundehaus und durften bei diesem schönen Wanderausklang sowohl die leckeren Speisen im “Roseggerhaus” genießen, als auch die umfangreichen Eindrücke des Tages vorbeiziehen lassen.  

Wer mehr zu den SDGs wissen will, oder sogar selbst bei einer der 17 SDG-Wanderung dabei sein möchte, bekommt hier weitere Infos.

Wir freuen uns auf eine gemeinsame Wanderung! 

Diese Wanderung war eine gemeinsame Veranstaltung der OG Mitterdorf und der Naturfreunde Internationale (NFI)