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respect_NFI-Gesprächszyklus: Wie Persönlichkeiten nachhaltigen Tourismus gestalten
Lernen Sie die Gestalter*innen einer nachhaltigen Reisezukunft kennen! Im respect_NFI-Gesprächszyklus begeben wir uns auf eine Reise um die Welt und stellen Persönlichkeiten vor, die ihre Visionen und Ideen zu einem fairen und zukunftsfähigen Tourismus in die Tat umsetzen.
Unsere erste Station war Brasilien: Wir besuchten Juliana Mauthe de Cerqueira Lima, Inhaberin der Pousada Fazenda Almada im brasilianischen Bundesstaat Bahia und ihren Mann, den Fotografen, Autor und Umweltschützer Markus Mauthe. Sie gaben uns Einblick, wie sie Tourismus, Kakaoanbau, Agroforstwirtschaft und den Schutz des Atlantischen Regenwaldes zusammenbringen.
Die Geschichte der Pousada Fazenda Almada
Die Familie von Juliana gründete die Kakao-Farm im Jahr 1855. Bahia war einer der größten Kakaoexporteure der Welt. In den 1980er-Jahren wurde ein Pilz eingeschleppt, der die Kakaopflanzen befiel, viele Kakaobauern gaben auf, auch Julianas Familie hatte hart zu kämpfen.
Als Juliana 2015 zurück nach Bahia kam, wollte sie die Farm erhalten, die Frage war nur: wie? Der Kakaoanbau sollte weitergeführt werden, mit der Spezialisierung auf hochwertigen Bio-Kakao. Nur vom Einkommen aus dem Kakaoanbau zu leben, war allerdings nicht möglich – Tourismus sollte das zweite Standbein werden. Gemeinsam mit ihrem Mann Markus Mauthe baute sie ein nachhaltiges, identisches touristisches Angebot in Verbindung mit dem traditionellen Kakaoanbau im Atlantischen Regenwald auf.
Das 160 Jahre alte Haupthaus wurde schrittweise zu einer Tourist*innenresidenz ausgebaut. „Die Unterkunft kann man sich wie einen Bauernhof in den 1960er-Jahren in Deutschland vorstellen“, erzählt Markus Mauthe. „Ohne Fernseher im Zimmer – TV detox!“
Sowohl beim Kakaoanbau als auch beim touristischen Angebot sind die lokalen Communities eingebunden. So können die Tourist*innen selbst Schokolade produzieren, die Farmarbeiter (die kein Englisch sprechen) führen sie durch die Felder und lassen sie am gesamten Prozess – von der Ernte, Fermentation und Trocknung der Kakaobohnen bis zur fertigen Schokolade – teilhaben. Im Gästehaus kümmern sich Einheimische um die Tourist*innen.
Tourismus & Bewusstseinsbildung
„Was wir heute machen, beruht auf den Erfahrungen, die wir in den letzten Jahrzehnten gemacht haben“, sagt Markus Mauthe. „Wir haben vor Jahren diese Entscheidung getroffen und verfolgen den Weg konsequent.“ Die Mauthes sind überzeugt: Damit die Menschen die Naturschönheiten unseres Planeten schätzen und sie auch bewahren, müssen sie diese erleben, emotional berührt werden. Die Farm der Familie Mauthe ist quasi eine „lebende Schule“, in der die Gäste viel lernen und erleben können. „Jede*r Tourist*in ist ein*e Message-Spreader*in“, so Markus Mauthe. Und das Projekt des traditionellen Kakaoanbaus unterstützt nicht nur den Schutz des Atlantischen Regenwaldes, sondern auch die ansässige Bevölkerung: 14 Familien verdienen damit ihren Lebensunterhalt.
Woher kommen die Gäste?
Viele Gäste kommen aus Deutschland. Während der Pandemie haben auch mehr inländische Tourist*innen die Fazenda „entdeckt“; für sie ist es mal eine andere Art, Urlaub zu machen, eine Art Erlebnisurlaub im eigenen Land, wie Juliana meint.
Mehr Infos über die Pousada Fazenda Almada:
https://fazenda-almada.com/
Instagram: fazenda_almada
DAS GESPRÄCH WURDE AUFGEZEICHNET. HIER GEHT´S ZUM VIDEOMITSCHNITT AUF UNSEREM YOUTUBE-KANAL: https://youtu.be/Ru2zis6Hyy4