SDG-Wanderung "Lehrmeister Wald"
von Sabine Hofinger und Kim Ressar
Kurz nach einer der Hitzewellen im Sommer 2023 wird für das bunte Teilnehmer:innenfeld die kühlende und wasserspeichernde Wirkung des Waldes besonders deutlich. Der Wald hat abgesehen von seiner kühlenden Funktion auch noch weitere beeindruckende Fähigkeiten. Warum es sich lohnt den Wald zu schützen und wie uns Wald für Klima- und Gesundheitsschutz nützlich sein kann, das haben wir auf unserer SDG-Wanderung mit der Naturfreundejugend Oberösterreich in Bad Ischl gelernt.
Vom Arbeitsplatz zum Ort der Erholung
Kaum in den Wald eingetaucht, ist die Kühle spürbar. Die Rettenbachklamm bietet wunderschöne Aus- und Einsichten in die Kraft des Wassers. Diese hat nicht nur die Felsen eindrucksvoll geformt, sondern diente in früheren Zeiten zum Transport des Holzes ins Tal. So erholsam der Aufenthalt im Wald heute ist, so beschwerlich war die Arbeit damals. Arbeitsplatz ist der Wald schon seit je her. Erst seit 1975 wurde im Forstgesetz festgehalten, dass der Mensch den Wald zu Erholungszwecken betreten darf. Davor war ein entspannender Spaziergang im Wald nicht erlaubt. Kaum vorstellbar, oder?
Wie bekommt man einen „zukunftsfitten“ Wald?
Das eintönige Bild der Fichtenwälder wird bald Geschichte sein. Was lange als die wirtschaftlichste und vorhersehbarste Planung des Waldes galt, ist hinsichtlich klimatischer Veränderungen und Naturgefahren nicht mehr zukunftsträchtig. Abhilfe soll durch Naturverjüngung geschaffen werden. Es wächst, was dort „natürlich“ aufkommt. Dadurch kommen Bäume auf, die an das dortige Klima und den Boden angepasst sind. Sie sind dadurch widerstandsfähiger gegenüber Schädlingen z.B. Borkenkäfer und es gibt eine geringere Windwurfwahrscheinlichkeit bei Stürmen z.B. durch weniger Flachwurzler wie Fichten. Wir erleben diesen Kreislauf hautnah: Gemeinsam verfolgen wir den Weg des Samens aus dem Fichtenzapfen hin zu einem stattlichen Baum. Wenn der Blick erst einmal geschärft ist, finden sich rasch ein, zwei, dreijährige kleine Bäumchen. Die Unterschiedlichen Baumarten sind auch für uns schon gut zu erkennen.
Mit allen Sinnen den Wald und sich selbst kennenlernen
Nach der Rast unter einem beeindruckenden Felsvorsprung, gibt es die Gelegenheit, die Natur aus anderer Perspektive zu erkunden: mit verbundenen Augen! Die ganz besondere Botschaft kam am Ende des Weges, mit einem Blick in den Spiegel. Das Spiegelbild macht einem bewusst, dass jeder Mensch einzigartig, wertvoll und besonders ist und verdient hat mit Respekt behandelt zu werden. Dies hinterlässt Eindruck, ob bei Erwachsenen oder Kindern.
Man schützt das, was man kennt und respektiert
Durch das Naturerlebnis im Rahmen von waldpädagogischen Ausflügen verfestigt sich der Bezug zur Natur. Man lernt sie zu verstehen und zu achten und mit dem ihr gebührenden Respekt zu behandeln. Leider gelingt dies nicht allen Menschen gleichermaßen und so wird auch das Thema Müll in der Natur, der Umgang damit und die Gefahren, die dadurch Flora und Fauna drohen, behandelt. Eindrucksvoll ist die Zeit, wie lange die verschiedenen Materialien brauchen, um zu verrotten. Ein Zigarettenstummel braucht 10 Jahre um abgebaut zu werden und bringt auch noch bis zu 4000 Giftstoffe mit sich, die das Grundwasser verschmutzen. Plastikflaschen und Dosen werden auch unsere Nachfahren in 500 Jahren noch auffinden. Da werden die Augen groß und die Bemühen, die Natur zu schützen, ebenso.
Pflanzenkunde mit Erinnerungswert
Die Teilnehmer:innen können am Rückweg ein Naturbild als Erinnerung basteln. So ergibt sich noch die Gelegenheit, die Pflanzen am Wegesrand, ihren Nutzen und ihre Gefahren z.B. giftige Beeren zu erkunden. Auf einer Holzplatte werden Pflanzen und Schätze vom Wegesrand angeklebt. Die entstehenden Kunstwerke können mit nachhause genommen werden.
Wer sich auch noch für die gesundheitsfördernde Wirkung von Wald interessiert, kann in der Nachlese zu unserer SDG-Wanderung "Der gesunde Wald als Therapeut" stöbern und in die Sphären der Umweltpsychologie eintauchen.