Von nasser Erde und wertvollem Boden
Von Claudia Hackhofer und Kim Ressar
Moore verraten uns viel über die Vergangenheit und helfen uns beim Klimaschutz. Doch nicht nur nasse Erde hilft das Klima zu schützen, auch der restliche Boden ist wichtig. Wie wir mit dem Schutzgut Boden umgehen, wird unsere Zukunft maßgeblich beeinflussen.
Was leistet Boden?
„Die tägliche Verbauung von 11,3 Hektar (3-Jahresmittelwert) – das entspricht der Fläche von 16 Fußballfeldern – wertvoller Wiesen und Äcker für Straßen, Siedlungen, Shoppingcenter und Industriehallen hat dramatische Auswirkungen auf die Lebensmittelversorgungssicherheit: Wir zerstören in Österreich jährlich durch Verbauung 4.200 Hektar Agrarfläche. Das entspricht einer Menge von 25,2 Millionen kg Brotgetreide pro Jahr (4.200 Hektar mal durchschnittlich 6.000 kg/Hektar). Für den Brotkonsum werden rund 85 kg Getreide/Kopf und Jahr benötigt. Das ist also der jährliche Bedarf von frischem Brot und Gebäck von knapp 300.000 Österreicherinnen und Österreichern. Anders ausgedrückt entspricht das den Einwohnerinnen und Einwohnern des Burgenlands“. Das ruft uns Claudia Hackhofer nochmal in Erinnerung. Als Bodenschutzbeauftragte ihrer Gemeinde ist der Schutz des Bodens eines ihrer Herzensthemen. Wir können jedenfalls erkennen, dass fruchtbarer Boden rar und mit der momentanen Verbauungsrate knapper werden wird.
Was ein Boden alles leistet, kann man sich theoretisch auch einfach ansehen. In sogenannten Bodenfunktionskarten der einzelnen Bundesländer ist beispielsweise ersichtlich, wo die fruchtbarsten landwirtschaftlichen Flächen liegen, oder es gute Filterzonen für Schadstoffe gibt. Das Land Tirol hat hier aber noch Nachholbedarf: Die Karten sind weder für die Allgemeinbevölkerung noch für Raumplaner:innen frei zugänglich. Dabei könnte das aber sehr gut als Bildungsinstrument verwendet und Bodenfunktionen der Allgemeinbevölkerung nähergebracht werden.
Was bringen Moore für die Erreichung der weltweiten Klimaziele?
Die Wanderung führte uns über beweidete Almwiesen hin zu Hochmooren in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Die Funktion von Mooren wird oft unterschätzt. Moorböden werden weiterhin trockengelegt, um sie landwirtschaftlich zu nutzen, Torf abzubauen oder Bauland daraus zu generieren. Dabei sind Moore die größten CO2-Speicher, die wir besitzen. Moore speichern doppelt so viel CO2 wie alle Wälder der Erde zusammen. Abgesehen davon verraten sie uns auch viel über die Vergangenheit, da Moore lebende Archive sind, die zur Pollenanalyse für unsere Vegetationsgeschichte genutzt werden.
Warum wir Torf abbauen
Ein beliebter Bestandteil des Moores ist Torf. Gartenerde wird mit Torf angereichert, um nährstoffarmen Boden stark aufzuwerten z.B. durch Nährstoffe, pH-Wert, kein Unkraut etc. Um Torf zu gewinnen, müssen Moore entwässert werden. Bis zu 11000 Jahre dauert es, dass das abgestorbene Pflanzenmaterial durch ständigen Wasserzufluss und Sauerstoffmangel konserviert wird. Um 1m Torf zu erschaffen, braucht es bis zu 1000 Jahre. Kommt Torf mit Sauerstoff in Kontakt, wird das eingespeicherte CO2 freigesetzt und tritt in die Atmosphäre. Der Kilmaschutz durch das Moor geht damit verloren, eine Wiederbelebung dauert Jahrhunderte. Wir legen euch daher nahe, dass ihr beim Gärtnern nur torffreie Erde verwendet.
Gartentipps für Faulenzer:innen
Ein weiterer Gartentipp zur Förderung der Biodiversität ist nicht nur gut für Insekten, sondern fordert von uns auch kaum Einsatz, besser gesagt: gar keinen! Im “No Mow May” kannst du den Rasenmäher getrost in der Ecke stehen lassen und gleichzeitig etwas Gutes für die Natur tun. Insekten finden damit mehr Nahrung und Nistmöglichkeiten und auch Wildkräuter haben die Chance sich so leichter zu vermehren.
Bei dieser Wanderung haben wir gelernt, dass auch Bodenschutz “im Kleinen” einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele hat und dass jede:r von uns auch in einem gewissen Maß dazu beitragen kann. Moorschutz und Bodenschutz bedeutet Klimaschutz und somit eine lebenswerte Zukunft für ALLE!
Bereits bei unserer Wanderung “Märchenhafte Zukunft für den Rauriser Urwald” haben wir uns eingehend mit Moore beschäftigt. Wenn dich dieses Thema eingehender interessiert, kannst du mehr dazu auch hier nachlesen.