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Wanderung zum Schutzhaus Neubau (Kolm-Saigurn)
Wanderung zum Schutzhaus Neubau (Kolm-Saigurn)

SDG Wanderung "Die Zukunft der Gletscher" | 2. September 2022

von Filip Worotynski und Kim Ressar

Der hohe Sonnblick - ein seit Jahrzehnten von den Naturfreunden geprägtes und seit fast 150 Jahren beforschtes Gebiet. Der Gipfel ist das Ziel unserer SDG-Wanderung, dabei sind wir auf Spurensuche von Vergangenem, aber auch von Zukünftigem. Die Tour startet beim Schutzhaus Neubau der Naturfreunde (2175m) und führt ein kurzes Stück entlang des Gletscherlehrpfades, der gerade von den Naturfreunden Wien, Rauris und Internationale (NFI), gemeinsam mit der Natufreundejugend, der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) und der BOKU erarbeitet und saniert wird. Die Übernachtung, in der von den Naturfreunden Rauris bewirtschafteten Hütte ist ein Muss, der morgendliche Ausblick ins Raurisertal bei aufgehender Sonne ist nicht nur für Instagram ein tolles Motiv, sondern bietet auch eine Kulisse, die einen den Alltagsstress vergessen lässt. Übrigens: die Mehlspeisen, die von der Hüttenwirtin selbst gemacht werden, zählen mit Sicherheit zu den besten in diesem Talschluss.

 

Den Klimawandel hautnah spüren

Hinter dem Schutzhaus Neubau führt der Gletscherlehrpfad (Rundweg) zum Gletschertor des Kasbergkees. Mittlerweise muss der Rundweg neu gedacht werden, denn am Gletscher kommt der Weg schon lange nicht mehr vorbei. Das Eis geht Jahr für Jahr zurück und es ist nur eine Frage der Zeit bis auch der „Gletscher“lehrpfad Geschichte sein wird. Die ZAMG-Informationstafeln versuchen den Gletscherrückgang der letzten Jahrzehnte zu skizzieren und Bewusstsein für die Problematik zu schaffen. Am Weg entlang findet man immer wieder Hinweise mit einstigen Gletscherständen. Wenn der Vergleich zum heutigen Gletscherstand gezogen wird ist sofort klar, wie viel Eismasse bereits fehlt. „Das Ausschlaggebende für die fortschreitende Schmelze sind nicht fehlende Schneemengen im Winter, sondern die warmen und langen Sommer, wie es 2022 besonders stark sichtbar gewesen ist“ erzählte uns Marion Greilinger, Gletscherexpertin an der ZAMG. Das Schmelzwasser ist zumindest für das unmittelbare Gebiet ein wichtiger Faktor für die Nachhaltigkeit, da fast alle umliegenden Hütten ausschließlich aus dem Wasserkraftwerk versorgt werden.


Eine Gipfelbesteigung, die sich lohnt

Frühaufsteher:innen aufgepasst: der Ausblick in den Morgenstunden ist Balsam für die Seele. Das Gelände ist schroff und felsig, mit zahlreichen Spuren des Bergbaus der Vergangenheit. Über den Wegeverlauf muss man sich keine Gedanken machen, denn der Weg über die Rojacher Hütte zum Gipfel des Hohen Sonnblicks ist einwandfrei beschildert.

Die alpine Wanderung führt ab der urigen Rojacherhütte, die übrigens nur 8 Schlafplätze zählt, über einen zum Teil mit Stahlseilen und Stiften versicherten Steig in luftiger Höhe zum Gipfel - Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier jedenfalls erforderlich. In der Literatur wird der Aufstieg mit der Kletter-Bewertung 1+ beschrieben, also keinesfalls unterschätzen!

 

Was macht ein Observatorium?

Bei der Führung durchs Observatorium der ZAMG werden interessante Einblicke in das Leben der Forscher:innen auf der ganzjährigen Station offenbart. Neben den üblichen meteorologischen Messungen werden hier viele detaillierte Messungen durchgeführt, wie z.B. Spurengase in der Luft, Strahlung, Aerosole, Permafrost sowie Gletschermessungen. Besonders die Gletscher-Messungen werden zu einem erheblichen Teil noch durch Menschen vor Ort durchgeführt, auch wenn mittlerweile sehr vieles durch den Einsatz von Drohnen erleichtert wurde. Das Observatorium verfügt seit Kurzem über eine hochwertige Gondel, wie sie aus Skigebieten bekannt ist. Das erleichtert den Zugang für die Forscher:innen erheblich, für schwache Nerven ist der steile Anstieg trotz allem nichts.

Warum brauchen wir das Observatorium? Ohne die dortige Forschung hätten wir nicht die notwendigen Daten, um fundierte Aussagen über die Gletscherentwicklung zu machen. Wir reden hier von Zeithorizonten, die die Vorstellungskraft übersteigen und die durch die Forschung sichtbar und fassbar werden. Einzig und allein die eingezeichneten Gletscherstände am Rückweg lassen uns vor Ort spüren wie schnell und in welchem erheblichen Ausmaß der Gletscherschwund vonstattengeht.

 

Wie sieht die Zukunft der Gletscher aus?

Wir sehen: die Auswirkungen der klimatischen Veränderungen sind nicht zu leugnen. Wir bekamen auf einprägsame Weise mit wie wichtig die Erreichung der Klimaziele sind, die auch fest in den globalen Nachhaltigkeitszielen (SDGs – Sustainable Development Goals) verankert sind. "Die Gletscherschmelze ist nicht mehr aufzuhalten. Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts werden die kleinen und mittleren Gletscher in Österreich verschwunden sein, die größeren (zB. Pasterze) werden voraussichtlich das 22. Jahrhundert noch erleben, jedoch in stark verkleinerter Form. Die Gletscherschmelze kann Quelle für Naturgefahren wie Gletscherseeausbrüche oder Eisstürze sein, wird das Landschaftsbild verändern und den Tourismus vor neue Herausforderungen stellen, da die bisherigen Anziehungspunkte und Identifikationsobjekte." Ein Zukunftsausblick, den Marion Greilinger vor Augen führt.

Der Verlust der Gletscher ist nicht mehr aufzuhalten. Das bedeutet aber umso mehr, dass wir uns nicht unterkriegen lassen dürfen und wir deshalb erst recht für die Umsetzung der Maßnahmen des SDG13 (Klimaschutz) einstehen müssen. Der Verlust der Gletscher schmerzt. Sorgen wir für eine stärkere Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit gegenüber den Klimawandelauswirkungen, für eine lebenswerte Zukunft. Für ALLE. 

Du willst dich für die Nachhaltigkeitsziele stark machen? Dann schau hier rein: www.rebels-of-change.org

 

SDG 13: Maßnahmen für den Klimaschutz

Naturfreunde Gletscherlehrpfad (Rundweg) Goldbergkees

ZAMG-Observatorium Hoher Sonnblick

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(c) Filip Worotynski
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(c) Filip Worotynski
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(c) Filip Worotynski
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